Kobergs Klarsicht
Kobergs Klarsicht: Die immer Gleichen

Kobergs Klarsicht: Die immer Gleichen

Im Spätsommer haben sie offenbar Saison, die allseits beliebten Charakterdarsteller, die dann doch in jedem Film dieselben sind.
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von (DerKoberg)
Es gibt da diesen Film, in dem Morgan Freeman als weiser alter Freund und Berater dem Helden zur Seite steht. Der, in dem er mit diesem milden Großvater-Lächeln ein bisschen Geborgenheit vermittelt, obwohl die Welt komplett aus dem Ruder läuft. War das „The Dark Knight“? Oder „Million Dollar Baby“? Oder doch „Ben Hur“?

Morgan Freeman ist einer von ihnen; von den Darstellern, deren Name und Popularität jedes Filmplakat aufwerten obwohl man den Film gar nicht gesehen haben muss, um ihre Rolle darin zu beschreiben. Christoph Waltz. Im Grunde genügt der Name als Argument, dass es mehrere dieser Darsteller gibt. Der faszinierend gerissene und beklemmend herzlose Bösewicht aus „Inglourious Basterds“, „Der Gott des Gemetzels“, „Spectre“ und „Legend of Tarzan“.

Den Produzenten und Regisseuren kann man das ja auch gar nicht verdenken. Wer die Eröffnungsszene von „Inglourious Basterds“ gesehen hat wusste, dass wir diesen Mann in dieser Rolle noch öfter sehen werden. Weil er eine Offenbarung war. Und weil diese Rolle in vielen Geschichten Platz findet. Und in Wahrheit haben Waltz und Freeman natürlich auch andere Rollen gespielt. In kleineren Filmen, versteht sich, wie „The Zero Theorem“ oder „Lucky # Slevin“. Aber Trotzdem sind ihre Gesichter mittlerweile so sehr mit Charaktereigenschaften verknüpft, dass es immer schwerer fällt, sie sich in gänzlich anderen Rollen vorzustellen.

Während zumindest bei Waltz der Eindruck entsteht, dass er privat nicht wirklich das herzlose Arschloch ist, dass er so wunderbar darzustellen weiß, scheint bei Michael Ostrowski kein Unterschied erkennbar, zwischen seinen Kino-Rollen und seinem „wahren“ Ich. Ob in „Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott“ oder um vier Uhr früh in der Kombüse: Ostrowski scheint er selbst zu sein. Oder derart professionell, dass er die Kunstfigur auch lange nach der Geisterstunde und dem dritten Bier noch aufrecht erhält.

Es gibt eben die Bryan Cranstons und die Bruce Willis unter den Schauspielern und irgendwie hat beides seinen Reiz: Verwandlungskünstler wie Cranston werden immer faszinierender, je mehr man von ihnen gesehen hat und bei Willis, Freeman und Ostrowski gibt es die Wiedersehensfreude, ganz egal wie sie diesmal heißen und wer diesmal entführt, beraten oder gerettet werden soll.
Der Autor
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DerKoberg


Forum

  • Bausatzkonzept

    Es gibt sie überall.. Nicht nur Morgan Freeman und Co begleiten uns in sämtlichen Filmen (auch Vin Diesel fällt mir in diesem Zusammenhang ein). Auch Charaktere und Filmkonzepte (zB die typische Komödie oder der typische Horrorfilm) sind mit den gleichen "Bausteinen" aufgebaut. Aber das sind sie, die obligatorischen Erfolgskonzepte, um einen erfolgreichen Film zu drehen und dann auch zu verkaufen. Deswegen habe ich mich schon so oft satt gesehen an der ganzen "Vorhersehbarkeit", die uns in der Filmwelt begleitet. Man hofft eben immer nur, dass man doch noch positiv überrascht wird. Denn auf die Dauer könnte es langweilig werden.
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    02.09.2016, 00:12 Uhr