Neu im Kino
Neu im Kino (Woche 20/2021)

Neu im Kino (Woche 20/2021)

Es geht endlich #zurückinskino. Den Anfang machen ein Klassiker von Wong Kar Wai, ein bewegendes Drama von Eliza Hittman, David Byrnes experimentelles Musikprojekt und elf weitere Filme.
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von (juliap)
Der Tag, auf den alle Cineasten seit Monaten warten, ist endlich gekommen: Die Kinos öffnen vorsichtig ihre Pforten und bieten neben spannenden Indie-Perlen auch beliebte Klassiker in ihrem Programm an. Den Anfang unserer Wiederaufnahme des Kinobetriebs macht unter anderem ein österreichisches Roadmovie, ein restaurierter Klassiker von Wong Kar Wai, ein bewegendes Drama von Eliza Hittman und David Byrnes experimentelles Musikprojekt.

Ordinary CreaturesFoto: Stadtkino

Ordinary Creatures

Thomas Marschalls Roadmovie „Ordinary Creatures“ sollte eigentlich im letzten Jahr im Zuge der Diagonale seine Premiere feiern, wurde nach deren Absage dann schließlich im Oktober während der Viennale in Österreich uraufgeführt. Das Drama folgt dem hitzig diskutierenden Pärchen Martha und Alex, die auf ihrer Reise zwischen Österreich und Tschechien begleitet werden. Erst als ihnen ein Hund vors Auto läuft, wird den beiden der eigene Egoismus bewusst, und sie sehen sich plötzlich von einem höchst verärgerten Hundebesitzer verfolgt.

In the Mood for LoveFoto: Polyfilm

In the Mood for Love

Im Jahr 2000 wurde Wong Kar-wais vermutlich bestrezensierter Film „In the Mood for Love“ im Rahmen der Filmfestspiele von Cannes gezeigt, wo er im Hauptwettbewerb Anwärter auf die begehrte „Goldene Palme“ war. 21 Jahre später läuft der Film nun in einer 4K-Restaurierung auf österreichischen Kinoleinwänden und beweist so, dass der Film längst zum zeitlosen Klassiker avanciert ist.

Das romantische Drama, das im Hongkong der 60er-Jahre angesiedelt ist, begleitet die Nachbarn Chow Mo-Wan und Su Li-zhen Chan, die beide mit ihren brüchigen Ehen zu kämpfen haben. Im Angesicht des Scheiterns ihrer Beziehungen verbindet die beiden bald eine ungewöhnliche Freundschaft.

Niemals selten manchmal immerFoto: Universal Pictures International

Niemals selten manchmal immer

Nachdem Eliza Hittmans Indie-Drama „Niemals selten manchmal immer“ (Never Rarely Sometimes Always) bereits im Herbst für einige wenige Tage, kurz bevor der Kinobetrieb komplett dichtmachen musste, in ausgewählten Kinos gezeigt wurde, wird der Sundance-Hit nun erneut in das Programm einiger Lichtspielhäuser aufgenommen.

Das Werk zeigt Sidney Flanigan als Protagonistin Autumn, die sich mit ihrer Cousine Skylar auf den Weg nach New York macht, wo sie vorhat eine Abtreibung vornehmen zu lassen. Der Film wurde für zahlreiche renommierte Preise nominiert, bei den Filmfestspielen von Berlin wurde „Niemals selten manchmal immer“ mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet.

David Byrne's American UtopiaFoto: Polyfilm

David Byrne's American Utopia

Als Frontmann der Erfolgsband „Talking Heads“, die mit Hits wie „Psycho Killer“ in die Annalen der Musikgeschichte eingegangen sind, dürfte David Byrne wohl vielen ein Begriff sein. Der Film „American Utopia“, der in Zusammenarbeit mit Oscargewinner Spike Lee entstanden ist, stellt eine Live-Broadway-Aufnahme von Byrnes gleichnamigen Album dar. Unter der Regie von Spike Lee performt David Byrne an der Seite von elf Musikern und thematisiert im Zuge dessen gesellschaftlich relevante Themen zwischen sozialer Gerechtigkeit und politischer Haltung.

Weitere Neustarts

Im neuen Dokumentarfilm „Oeconomia“ von Carmen Losmann beleuchtet sie den modernen Kapitalismus und hinterfragt die Schattenseiten unseres Wirtschaftssystems. Die Dokumentation wurde 2020 auf der Berlinale erstmals gezeigt und von der internationalen Kritik äußerst wohlwollend angenommen.

Auch für das jüngere Publikum ist vorgesorgt: In dem dänischen Animationsfilm „Der karierte Ninja“ von Thorbjørn Christoffersen erwacht eine Ninja-Puppe plötzlich zum Leben und hilft dem schüchternen Jungen Alex seine Alltagsprobleme zu meistern.

Der Dokumentarfilm „Martin Margiela - Mythos der Mode“ von Reiner Holzemer porträtiert einen der ganz Großen der Modebranche. Die Rede ist hierbei von Martin Margiela, der als „Banksy der Fashion“ bekannte Designer provozierte und inspirierte mit waghalsigen Kreationen. Der zurückgezogene Künstler gab vor einigen Jahren schließlich überraschend bekannt sich von der Modewelt verabschieden zu wollen, und zieht in diesem Film Bilanz.

In der Dokumentation „Glory to the Queen“ von Tatia Skhirtladze wird der Aufstieg vierer georgischer Schachspielerinnen skizziert, die bis in die 90er-Jahre knapp dreißig Jahre lang den internationalen Schachsport dominierten.

Als einer der ersten Filme, die im Jahr 2021 in den US-amerikanischen Kinos gezeigt wurde, gelang es dem japanischen Anime „Demon Slayer: Mugen Train“ von Haruo Sotozaki ein Erfolgshit zu werden und zählt mit einem weltweiten Einspielergebnis von über 400 Millionen Dollar sogar zu den erfolgreichsten Filmen des Jahres 2020. Der Film basiert auf der gleichnamigen Manga-Serie und folgt dem Helden Tanjirō mit seinen Gefährten in den „Mugen-Zug“, in welchem zahlreiche Menschen spurlos verschwunden sind.

In der deutsch-israelischen Koproduktion „Kiss Me Kosher“ von Shirel Peleg dreht sich alles um die Liebe, die nach einem Urlaubsflirt zwischen der deutschen Maria und der israelischen Shira entfacht.

Bereits 2019 war das chilenische Drama „Ema“ von Pablo Larraín im Rahmen der Filmfestspiele von Venedig zu sehen, nun startet der Spielfilm endlich auch in heimischen Kinos. Im Mittelpunkt des Geschehens steht die junge Tänzerin Ema, die sich nach einer Trennung in kurzlebige Beziehungen flüchtet.

In der französischen Tanzdokumentation „Wenn es Liebe wäre“ folgt Regisseur Patric Chiha dem Tanzensemble des Stücks „Crowd“, das in der Rave-Szene der 90er-Jahre angesiedelt ist.

Auch die im Zuge der Covid-Pandemie fast untergegangene Tragikomödie „Kajillionaire“ von Miranda July findet nach langer Wartezeit endlich den Weg in die österreichischen Kinosäle. Mit Evan Rachel Wood in der Hauptrolle erzählt der Film die Geschichte der jungen Old Dolio, die versucht aus ihrem manipulativen Elternhause zu entkommen.

Unter der Regie von Oscar-Gewinner Bryan Fogel („Icarus“) erzählt die Dokumentation „The Dissident“ die Geschichte rund um die gezielte Ermordung des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi im Jahr 2018, die Berichten zu Folge direkt auf Befehl des saudischen Kronprinz erfolgt sein soll.
Die Autorin
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juliap

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