Reichardt war jedoch nicht das einzige bekannte Berlinale-Gesicht, das heute im Wettbewerb den aktuellsten Beitrag im Oeuvre zeigen durfte. Auch der renommierte französische Regisseur Philippe Garrel präsentierte mit „The Salt of Tears“ heute sein durchaus ansehnliches neuestes Werk. Mithilfe in Schwarzweiß getränkter Aufnahmen erzählt Garrel in seinem Film von einem jungen Mann, der sich von einer Beziehung in die nächste stürzt, ohne eigentlich zu wissen, was er denn mit seinem Leben anfangen möchte. Bei der Pressekonferenz, die am späten Nachmittag stattfand, war Garrel gemeinsam mit Teilen seiner Besetzung anwesend. Ein französischer Journalist beschwerte sich während der Konferenz sehr aufgebracht darüber, dass die Moderatorin der Presse kaum Zeit gelassen hätte, dem anwesenden Team Fragen zu stellen.

Im Rahmen der „Berlinale Special Gala“ wurde am späteren Abend im Friedrichstadt-Palast die Weltpremiere des nervenzerfetzenden und äußerst unterhaltsamen Action-Thrillers „Time to Hunt“ gefeiert, den Regisseur Yoon Sung-hyun frisch aus Südkorea im Gepäck mitbrachte. Hierbei handelt es sich um einen waschechten Genre-Film, der von einer Gruppe junger Männer handelt, die in einer nicht allzu fernen Zukunft einen Überfall begehen, der tödliche Konsequenzen mit sich zieht.
Weiters fand heute auch noch die Galapremiere des deutsch-russischen Zweiter-Weltkriegs-Dramas „Persischstunden“ statt. Darin gibt sich ein belgischer Mann jüdischer Abstammung als Iraner aus, um im Konzentrationslager mit dem Leben davonzukommen. Die waghalsige Lüge hat zur Folge, dass ein von Lars Eidinger gespielter KZ-Koch, der eines Tages ein Restaurant im Iran eröffnen möchte, Persischstunden beim jungen Belgier nehmen möchte.
Für Marina gab es heute jede Menge verbotene Liebschaften. Ob zwei chinesische Pensionisten, die ihre Homosexualität heimlich in Badehäusern ausleben („Suk Suk“), eine Frau die gleichzeitig Affären mit Vater und Sohn hat („Ein Fisch, der auf dem Rücken schwimmt“) oder Romeo und Julia im Niemandsland („Pompei“) - verbotene Liebe prickelt irgendwie anders.