Berlinale 2017
Berlinale 2017 - Tag 10

Berlinale 2017 - Tag 10

„On Body and Soul“ ist Gewinner des Abends und Georg Friedrich wird „Bester Schauspieler“
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von (susn)
Am vorletzten Abend der Berlinale vergaben die zahlreichen Jurys die Preise bei der Gala im Berlinale Palast. Der Gewinner des Goldenen Bärs war nicht überraschend einer der großen Favoriten, der ungarische Film „Körper und Seele“. Der Film hatte zuvor schon den Preis der Ökumenischen Jury, der FIPRESCI-Jury und der Leserjury der Berliner Morgenpost gewonnen. Regisseurin Ildikó Enyedi war sichtlich gerührt. Sie habe, so erklärte sie, einen einfachen Film machen wollen, in dem zwei Leute in eine seltsame Situation gelangen. In der Pressekonferenz riss sie auch kurz die politische Situation in ihrer Heimat an. „Wir bewegen uns auf einen absolutistischen Staat zu“, sagte sie und betonte, wie wichtig die internationale Hilfe von Filmemachern daher sei.

Georg Friedrich ging als der erfolgreichste Österreicher aus diesem Abend hervor. Für seine Darstellung des Michael in Thomas Arslans „Helle Nächte“ wurde er als bester Schauspieler ausgezeichnet. Damit ist er der erste männliche Österreicher und erst der zweite Österreicher nach Birgit Minichmayr 2009, dem diese Ehre zuteil wurde. Ein sichtlich gerührter Friedrich rezitierte beim Entgegennehmen des Preises ein Gedicht von Stephen Crane für das Publikum. Gegenüber der Presse sagte er, dass die Auszeichnung für ihn ein schönes Gefühl sei und Wertschätzung für seine Arbeit zeige. Er würde daraus viel Kraft und Freude mitnehmen. Seine Devise bei der Rollenauswahl würde sich aber nach dem Gewinn nicht ändern, er schaue weiter in erster Linie, dass er gut mit den Regisseuren auskomme.

Die beste Schauspielerin wurde Kim Minhee für den koreanischen Film „On the Beach at Night Alone“. Beste Regie konnte der Kultfinne Aki Kaurismäki für „The Other Side of Hope“ für sich entscheiden und sorgte für einige Lacher bei der Verleihung. Kaurismäki war anscheinend schon vor der Preisverleihung am Feiern gewesen, denn als sein Name aufgerufen wurde, blieb er nur verwundert neben seinem Sitz stehen, während das Publikum applaudierte. Das internationale Jury-Mitglied Dora Bouchoucha Fourati und Moderatorin Anke Engelke kamen ihm schließlich in den Publikumsrängen entgegen, eine Dankesrede gab es aber nicht mehr zu hören. Ein weiterer österreichischer Gewinner war „Die beste aller Welten“ des Salzburgers Adrian Goiginger, der mit dem Kompass-Perspektive Preis ausgezeichnet wurde.

Insgesamt war es für mich persönlich eine sehr schöne Berlinale mit großteils guten Beiträgen. Ich bin auch sehr glücklich über den Gewinner des Goldenen Bären. Ich hatte „Körper und Seele“ schon am zweiten Tag gesehen und der Film war gemeinsam mit „The Other Side of Hope“ einer meiner Favoriten gewesen. Ich bin nicht mit allen Jury-Entscheidungen einverstanden, so sehe ich „Félicité“ nicht als Silbernen Bären und persönlich hätte ich auch „Eine fantastische Frau“ nicht den Drehbuch-Preis gegeben, sondern den Preis für einen Spielfilm, der neue Perspektiven öffnet. Abschließend kann ich sagen, dass ich trotzdem hoffe, dass im nächsten Jahr wieder mehr „flotte Filme“ gezeigt werden. Zur Halbzeit waren die Pressevorstellungen schon sehr anstrengend geworden, da es einige sehr lange, nicht besonders spannende Beiträge gab. So würde ich zum Beispiel mich kein zweites Mal in „Colo“ setzen, auch wenn ich die Thematik des Films an sich gut fand. Ich hatte eine tolle Zeit mit Uncut in Berlin und will nochmals für diese Möglichkeit danken. Man darf auf die Berlinale 2018 gespannt sein.

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Die Autorin
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susn

Forum

  • Conchita

    Gestern noch in der Zeitung gelesen, dass Conchita Wurst immer männlicher wird. Die Fotos sind ja anscheinend der Beweis dafür. Herr Kaurismäki scheint ja wirklich einen über den Durst gedrunken zu haben. Diese Finnen ;)
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    20.02.2017, 09:10 Uhr