Neu im Kino
Neu im Kino (KW 47/2018)

Neu im Kino (KW 47/2018)

Diese Woche mit der Leinwand-Rückkehr der Lisbeth Salander, einem hochspannenden Drama aus deutschem Hause und dem vielversprechenden Film eines renommierten polnischen Regisseurs
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von (chrosTV )
VerschwörungFoto: Sony Pictures

Verschwörung

Die populäre „Millennium“-Trilogie des schwedischen Krimiautors Stieg Larsson wurde schon 2009 in Schweden für die große Leinwand adaptiert und erwies sich sowohl bei Publikum als auch internationaler Presse als großer Erfolg. 2011 wurde der erste Teil der Buchreihe mit dem Titel „The Girl with the Dragon Tattoo“ (DT: „Verblendung") dann auch noch mit einem überraschend gelungenem US-Remake, inszeniert von Meisterregisseur David Fincher, versehen. Mit „The Girl in the Spider's Web“ wurde nun ein weiteres Buch der „Millenium“-Reihe in englischer Sprache verfilmt. Im Gegensatz zu „The Girl with the Dragon Tattoo“ wurde die Vorlage zu „The Girl in the Spider's Web“ nicht von Originalautor Stieg Larsson, sondern erst nach dessen Tod vom Autor David Lagercrantz verfasst und bisher auch noch nicht verfilmt. Da jedoch der komplette Cast des letzten Films ausgewechselt wurde und auch Fincher den Regieposten abgab, ist hier wohl eher von einem Reboot als einer simplen Fortsetzung die Rede. In die Rolle der gewieften Hackerin Lisbeth Salander, die zuletzt noch von Rooney Mara verkörpert wurde, schlüpfte diesmal die britische Darstellerin Claire Foy („The Crown“, „First Man"). Inszeniert wurde der Thriller vom uruguayischen Regisseur Fedé Alvarez.

In der Romanverfilmung wird Lisbeth Salander, die neben ihrer Hacker-Tätigkeit weiterhin dafür bekannt ist, Selbstjustiz an Männern, die Frauen Leid angetan haben, zu vollziehen, ein Auftrag zu Teil: Sie soll für einen ehemaligen Mitarbeiter der NSA den Code einer Software besorgen, die einem Kontrolle über jegliche Nuklearraketen auf der Welt gewährt.

Alvarez hat mit seiner Verfilmung des Stoffes leider einen völlig generischen Action-Thriller gedreht, der den Intellekt der bisherigen Verfilmungen der „Millenium“ leider missen lässt.

StyxFoto: Filmladen, Zorro Film

Styx

Dieses in Deutschland produzierte Drama des österreichischen Regisseurs Wolfgang Fischer durfte auf der diesjährigen Berlinale seine Weltpremiere feiern. Fischer widmet sich in seinem Spielfilm einer heißdiskutierten Thematik, und zwar der medial immer noch hochbrisanten Flüchtlingskrise. Das Drama konzentriert sich auf die Notärztin Rike (Susanne Wolff), die eine Pause von ihrem anstrengenden Job einlegen möchte und daher ganz allein von Gibraltar aus einen Segelausflug zur Ascension Island im Atlantik unternimmt. Während ihrer Reise findet sie vor der afrikanischen Küste ein kurz vor dem Sinken stehendes Fischerboot voller Flüchtlinge vor und funkt sofort die Küstenwache um Hilfe an. Da es aber offenbar eine Ewigkeit dauern würde bis die Rettungskräfte eintreffen, entschließt sich Rike dazu die Rettung vorerst in die eigene Hand zu nehmen.

Der Film schafft es ohne konstruierte doppelte Böden ein von Klaustrophobie und Beengung durchzogenes Drama zu erzählen, dem es völlig unbeschönigt gelingt, die missliche Lage, in der sich zahlreiche Flüchtende befinden, für den Zuschauer nachvollziehbar aufzubereiten. Ein hochaktuelles Stück deutsches Kino, das man sich auf jeden Fall nicht entgehen lassen sollte!

Cold WarFoto: Polyfilm

Cold War

Der polnische Filmemacher Pawel Pawlikowski konnte bereits 2013 für weltweite Furore sorgen. Sein in Schwarz-Weiß getränktes Nachkriegsdrama „Ida“ begeisterte Cineasten wie auch Kritiker auf voller Linie und konnte 2015 schlussendlich sogar das Rennen um den Oscar in der Kategorie „Bester Fremdsprachiger Film“ für sich entscheiden. Umso gespannter darf man also nun auf Pawlikowskis Folgewerk mit dem Titel „Cold War - Der Breitengrad der Liebe“ sein.

Dabei handelt es sich um ein Liebesdrama, das sich - wie der Titel schon verrät - dem Kalten Krieg als Setting bedient. Anstatt sich aber primär um das grausame Geschehen im Hintergrund zu kümmern, konzentriert sich der Film im Vordergrund in erster Linie um die Liebe zwischen Zula (Joanna Kulig) und Wiktor (Tomasz Kot). Beide haben sich im Jahre 1949 beim Vorsingen für einen Chor kennengelernt und sich trotz komplett unterschiedlicher Hintergründe ineinander verliebt. Die Nachwehen des 2. Weltkriegs gestalten es den beiden jedoch schwer ihre Beziehung über lange Zeit hinweg zu bewahren. Doch durch eine waghalsige Reise quer durch Europa finden die beiden wieder zueinander und wollen sich ihr gemeinsames Glück von niemandem kaputt machen lassen.

„Cold War“ wurde von Kritkern weltweit für seine emotionale Anziehungskraft sowie seiner aussagekräftigen Bildgewalt in höchsten Tönen gelobt und wurde als polnischer Beitrag für den diesjährigen Auslands-Oscar auserkoren. Auch UNCUT-Kritikerin Susanne Gottlieb zeigte sich in ihrer Kritik sehr angetan von Pawlikowskis neuem Werk.

Weitere Neustarts

Das Biopic „Charles Dickens: Der Mann, der Weihnachten erfand“ widmet sich dem gleichnamigen Autor hinter dem Klassiker „A Christmas Carol“ und rollt dessen mühsamen Kampf, sein eigenes Werk in Verkauf zu bringen, nochmal neu auf.

Der österreichische Dokumentarfilm „Welcome to Sodom“ zeigt mit kritischem Blick wie die vermeintlich entsorgte Technologie der industrialisierten Welt schlussendlich in Enticklungsländern landet und dort bei der Zerlegung in die Einzelteile selbst Kinder mit giftigen Stoffen konfrontiert werden.

Die französische Komödie „Verliebt in meine Frau“ dreht sich um einen verheirateten Mann, der sich in die attraktive neue Freundin seines besten Freunds verguckt.

Die Dokumentation „Matangi/Maya/M.I.A.“, die nach ihrer uraufführung auf der Viennale vorerst nur im Wiener Gartenbaukino anläuft, beleuchtet das Leben der populären Sängerin/Rapperin M.I.A. und ergründet deren sri-lankische Wurzeln.
Der Autor
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chrosTV

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