Avengers: Infinity War
2008 wurde eine neue Ära des modernen Blockbuster-Kinos ins Leben gerufen. Mit Jon Favreaus „Iron Man“ hat Comic-Gigant Marvel nicht den einfachen Beginn einer Superhelden-Trilogie - wie Jahre zuvor beispielsweise die Spiderman-Reihe - in Auftrag gegeben, sondern einen zuvor noch nie in der Größe dagewesenen Plan. Das Ganze sollte der Auftakt eines filmischen Universums werden, in denen zunächst nach für nach bekannte Comichelden in Form von Solofilmen eingeführt werden, damit man diese dann in Ensemblefilmen aufeinander treffen lassen kann. 10 Jahre und 18 Filme später zählt das sogenannte Marvel Cinematic Universe zu den langandauerndsten Filmreihen aller Zeiten und gilt zugleich auch als das rentabelste Franchise der Kinogeschichte.
In „Avengers - Infinity War“ steht nun das bisher größte und gefährlichste Zusammentreffen der Marvel-Helden bevor. Bereits in der After-Credit-Szene von „The Avengers“, dem ersten gemeinsamen Leinwand-Auftritt mehrerer Marvel-Helden, wurde die baldige Ankunft von Superbösewicht Thanos (Josh Brolin) auf der Erde angekündigt. Nun erreicht der Schurke endlich die Erde und will die sechs Infinity-Steine an sich reißen, um das halbe Universum auszulöschen. Bevor er seinen Plan in die Tat umsetzen kann, muss er es aber mit den Avengers aufnehmen. Die Truppe rund um Helden wie Iron Man (Robert Downey Jr.), Captain America (Chris Evans), Black Widow (Scarlett Johansson) oder Thor (Chris Hemsworth) bekommt diesmal erneut Verstärkung von T’Challa alias Black Panther (Chadwick Boseman) sowie auch zum allerersten Mal von den Guardians of the Galaxy.
Auf den Regiesessel nahmen wieder Joe und Anthony Russo Platz, die bereits mit „The Winter Soldier“ (2014) sowie „Civil War“ (2016) zwei der stärksten Beiträge des MCU zu verantworten haben Das Bruder-Duo konnte ihre inszenatorische Kreativität zudem auch in zahlreichen Folgen von meisterhaften Sitcoms wie „Community“ oder „Arrested Development“ unter Beweis stellen durften.
Zehn Jahre lang hat man nun also auf dieses Gipfeltreffen der Marvel-Superhelden aufgebaut. Ist der Versuch dieses Mammutwerk in einen Film zu vereinen also aufgegangen? Basierend auf dem Großteil der bisherigen Kritiken dürfen sich Fans auf zweieinhalb glückliche Stunden im Kino freuen.
A Beautiful Day
Joaquin Phoenix gilt zweifelsohne als einer der talentiertesten und vielseitigsten Schauspieler unserer Generation. Nichtsdestotrotz konnte der Darsteller für seine stets hochrangige Arbeit bisher noch keinen Oscar abstauben. Auch wenn das Phoenix als bekennenden Award-Show-Hasser wohl kaum interessieren wird, könnte sich dieser Umstand schon bald ändern. Für seine Performance im Rachedrama „You Were Never Really Here“ (im deutschsprachigen bekam wurde der Film unnötigerweise mit „A Beautiful Day“ eingedeutscht) durfte Phoenix bereits zahlreiche Preise mit nach Hause nehmen, wie beispielsweise den renommierten Preis für den „Besten Darsteller“ bei den letztjährigen Filmfestspielen von Cannes.
Beim Thriller handelt es sich um das neue Werk im Oeuvre von Filmemacherin Lynne Ramsay, die bereits mit Filmen wie „Ratcatcher“ (1999) oder „We Need to Talk About Kevin“ (2011) zahlreiche Cineasten begeistern konnte. Erzählt wird vom einstigen Marine Joe, der sich seine Brötchen mittlerweile als Auftragskiller verdient. In erster Linie versucht er dabei aber, Frauen aus den Klauen von organisierten Sexringen herauszubekommen. Bei seinem neuen Auftrag, die entführte Tochter eines Senators aus der Obhut von Menschenhändlern zu befreien, verläuft nicht alles so geschmiert wie erhofft.
Das Drama wurde von der weltweiten Presse in höchsten Tönen gelobt und stilistisch gar schon mit Martin Scorseses Meisterwerk „Taxi Driver“ (1976) verglichen. Ein Must-see!
Early Man - Steinzeit bereit
Die britischen Aardman-Studios konnten zwar nie so große finanzielle Erfolge wie anderen Animationsstudios à la Pixar oder DreamWorks erzielen, genießen aber dennoch einen hohen Status. Im Gegensatz zur Konkurrenz lässt Aardman seine Animationen nämlich nicht am Computer entstehen, sondern konzentriert sich auf den Claymation-Bereich. Bei Claymation handelt es sich um einen Animationsstil, bei dem Figuren aus Knetmasse angefertigt werden und deren Positionen dann Bild für Bild abgeändert und fotografiert werden. Ein Prozess, der enormen Aufwand mit sich zieht und bisher zumeist in sehr sehenswerten Ergebnissen resultierte.
Dabei hat das Studio beliebte Figuren wie „Wallace & Gromit“ oder auch „Shaun das Schaf“ ins Leben gerufen und konnte mit Filmen wie „Chicken Run“ auch bei zahlreichen Preisverleihungen für ihr Schaffenswerk gepriesen werden. Für ihr neuestes Werk „Early Man“ zeichnet sich einmal mehr Nick Park als Regisseur verantwortlich, der bereits die Mehrheit der vorherigen Aardman-Produktionen inszenierte.
In ihrem neuen Film widmet sich das Studio einem Stamm aus Steinzeitmenschen. Die Harmonie des Stamms wird zunichte gemacht, als eines Tages Bronzezeitmenschen - angeführt vom bösen Lord Booth - den anderen Stamm verbannen wollen. Der tapfere Dug lässt sich aber nicht so einfach klein machen und beschließt, die Bronzezeitler zu einem entscheidenden Fußballspiel herauszufordern.
Auch wenn „Early Man“ basierend auf den bisherigen Reaktionen die Klasse der stärksten Vertreter der Aardman-Studios nicht erreichen konnte, soll es sich beim Streifen dennoch um detailverliebten Spaß für die ganze Familie handeln.
Weitere Neustarts
Weiters dürfen sich Liebhaber von französischen Wellness-Komödien auf „Madame Aurora und der Duft von Frühling“ freuen. Die Tragikomödie erzählt von einer frisch geschiedenen alten Dame, die es noch einmal mit ihrer einstigen Jugendliebe versuchen möchte.Ebenfalls startet das bulgarische Drama „Glory“, in dem ein zurückgezogener Eisenbahnarbeiter ungewollt in einen Korruptionsskandal mit hineingezogen wird.
Ich wünsche UNCUT-Lesern wieder unvergessliche Kinomomente sowie einen erholsamen Staatsfeiertag!