Neu im Kino
Neu im Kino (KW 21/2017)

Neu im Kino (KW 21/2017)

Johnny Depp sticht in seiner Paraderolle Jack Sparrow bereits zum fünften Mal in See, ein berühmtes Kinderbuch rund um ein ausgefuchstes Zwillingspärchen bekommt ein filmisches Reboot und Terrence Malick schickt einmal mehr populäre Schauspieler auf einen Selbstfindungstrip.
1705313743158_ee743960d9.jpg
von (chrosTV )

Pirates of the Caribbean - Salazars Rache

Einmal Käpt’n Jack Sparrow, immer Käpt’n Jack Sparrow. So in etwa muss der Vertrag ausgeschaut haben, als Johnny Depp Anfang der 2000er-Jahre für den millionenschweren Hollywood-Produzenten Jerry Bruckheimer einwilligte den exzentrischen Kapitän der Black Pearl zu mimen. In Anbetracht dessen, dass diese auf den ersten Blick seltsam klingende Piratengeschichte von der zu damaligen Zeiten wenig bekannten Themenfahrt „Pirates of the Caribbean“ der Disney-Freizeitparks inspiriert wurde, erwarteten sich viele Journalisten zunächst einen Flop. Überraschenderweise stellte sich das gewagte Projekt als einer der bis dato rentabelsten Disney-Projekte heraus, katapultierte den damals für seine Zusammenarbeiten mit Regisseur Tim Burton bekannten Johnny Depp zu den bekanntesten Filmstars unserer Zeit und heimste ihm zudem seine allererste Oscar-Nominierung ein. Basierend auf den unglaublichen Erfolg von Teil 1 war die logische Folge für Bruckheimer und Disney, das „Pirates“-Franchise zu erweitern. Zwischen 2006 und 2011 wurden drei weitere Fortsetzungen realisiert, die zwar allesamt hohe Einspielergebnisse erzielen, qualitativ gesehen jedoch den damals bei uns mit „Fluch der Karibik“ eingedeutschten ersten Teil nicht im Ansatz das Wasser reichen konnten. Nachdem Gore Verbinski („Rango“, „A Cure for Wellness“) bereits für den vierten Teil seinen Regieposten an Rob Marshall (u.a. „Chicago“) weitergab, wurde die diese Woche weltweit erscheinende vierte Fortsetzung mit dem Titel „Pirates of the Carribean: Salazars Rache“ (der originale Zusatztitel lautet „Dead Men Tell No Tales“) vom norwegischen Regie-Duo Joachim Rønning und Espen Sandberg („Kon Tiki“) in Szene gesetzt. In seinem fünften Leinwandabenteuer trifft Jack Sparrow auf eine Horde Geisterpiraten angeführt von Kapitän Salazar (gespielt vom großartigen Jarvier Bardem), die sich bei allen lebenden Piraten rächen und diese auch töten will. Abgesehen von Depp, sind mit Orlando Bloom, Geoffrey Rush und Keira Knightley auch weitere bekannte Gesichter wieder auf hoher See zu sehen. Die bisherigen Kritiken sind sehr gemischt ausgefallen und auch UNCUT-Kritikerin Susn wirkte in ihrer Exklusivkritik nicht allzu begeistert.

Hanni & Nanni: Mehr als beste Freunde

Neben der „Fünf Freunde“-Reihe zählen die „Hanni & Nanni“-Bücher zu den erfolgsreichsten Werken der Kinder- und Jugendbuchautorin Enid Blyton. Nach einer auch hierzulande populären Anime-Serie über die Abenteuer der ausgefuchsten Zwillingsmädchen am Mädcheninternat Lindenhof, erschien im Jahre 2010 eine in Deutschland produzierte Realverfilmung. Da diese sich als großer Erfolg an den Kinokassen erwies, wurden 2012 und 2013 zwei ebenso rentable Fortsetzungen veröffentlicht. Anstatt aber nun einfach eine weitere Fortsetzung zu drehen, entschied man sich aufgrund des mittlerweile zu hohen Alters der Hauptdarstellerinnen Jana und Sophie Münster für eine filmische Neuauflage. In „Hanni & Nanni: Mehr als beste Freunde“ werden die Zwillingsmädchen (Laila Meinecke und Rosa Meinecke) aufgrund des Dauerstress ihrer Eltern unfreiwillig auf ein Schlossinternat geschickt, auf dem sie schon kurz nach ihrer Ankunft großes Chaos anrichten. Kinder und Eltern, die bereits die anderen Verfilmungen mochten, werden hiermit vermutlich auch wieder ihren Spaß haben.

Song to Song

Terrence Malick galt einst als einer der großen Filmemacher unserer Zeit. Zwischen den 70ern und 90ern drehte der mittlerweile 73-jährige US-Amerikaner lediglich drei Filme („Badlands“, „In der Glut des Südens“, „Der schmale Grat“), die vor allem aufgrund Malicks Auge für Ästhetik Cineasten weltweit begeistern konnten. Malick wurde zu einem wahren Mysterium: Wie kaum ein anderer schafft er es seine Person vor der Öffentlichkeit fast völlig zu verbergen und war bis dato nur in allerseltensten Fällen für Interviews zu bekommen. Ende der 2000er-Jahre begann er plötzlich den Abstand zu neuen Filmen zu verringern, und brachte beinahe im Zweijahres-Takt neue Werke in die Kinos. Malick entschied sich zudem dazu keine vollständigen Drehbücher mehr zu schreiben, sondern den Schauspielern Thematiken vorzugeben, zu denen sie dann Dialog improvisieren sollten. Mit „The Tree of Life“ (2011) verstörte Malicks Herangehensweise an das Medium Film schon einige Zuschauer, wurde jedoch immerhin noch von Kritikern gelobt und konnte in Cannes gar die Goldene Palme abstauben. Seine darauffolgenden Werke „To the Wonder“ (2012) und „Knight of Cups“ (2015) konnten jedoch auch diese zum Großteil nicht mehr erreichen, da diese sowohl ästhetisch als auch thematisch zu stark „The Tree of Life“ ähnelten. Zwar beschäftigt sich Malick in seinem neusten Werk „Song to Song“ erstmals innerhalb seines Oeuvres mit der Musikszene in Austin, Texas, schickt dabei jedoch ähnlich wie in seinen drei vorherigen Filmen wieder die ProtagonistInnen auf eine Suche nach dem Sinn des Lebens. Trotz eines talentierten Casts rund um Leuten wie Ryan Gosling, Rooney Mara, Michael Fassbender, Natalie Portman oder Cate Blanchett, konnte Malick basierend auf den ersten Kritiken auch mit seinem neuesten Werk nicht zu alter Stärke zurückfinden. Vielleicht sollte er doch wieder komplette Drehbücher schreiben.

Weitere Neustarts

Des Weiteren erwartet uns neu im Kino die französische Tragikomödie „Victoria - Männer & andere Missgeschicke“, die von einer sexsüchtigen Anwältin erzählt, die ihre Gelüste nach einer Hochzeitsfeier schwer im Zaum halten kann.

Zudem widmet sich Andreas Veiel in seiner Doku „Beuys“ dem Leben des populären kontemporären Künstlers Joseph Beuys.

Weiters läuft der Dokumentarfilm „Secondo Me“, der einem in den Alltag von drei Garderobenmitarbeitern in europäischen Opernhäusern eintauchen lässt, endlich auch in den Grazer Kinos an.

Vorerst nur im Grazer Rechbauerkino startet die Schweizer Dokumentation „Mind and Life - Early Dialogues“, die sich mit der Non-Profit-Organisation „Mind and Life Institute“ auseinandersetzt, welche aus einer Reihe interkultureller Dialoge zwischen dem 14. Dalai Lama und Wissenschaftlern verschiedenster Nationalitäten ins Leben gerufen wurde.
Der Autor
1705313743158_ee743960d9.jpg
chrosTV

Forum