Kobergs Klarsicht
Kobergs Klarsicht: Sternenhype

Kobergs Klarsicht: Sternenhype

Die Faszination der Star Wars-Filme liegt im Detail
derkoberg_e0b93f0909.jpg
von (DerKoberg)
Jetzt ist es also so weit. Seit „Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs“ hat es wohl keinen popkulturell so relevanten Kinostart mehr gegeben und ein Blick zurück auf die unter Volllast laufende Vorfreude-Maschinerie lässt sogar diesen vergleich noch hinken. „Star Wars - Das Erwachen der Macht“ steht uns unmittelbar bevor. Endlich; denn sowohl Disneys Marketing als auch Fans und einschlägige Medien haben bereits jeden Stein zwei Mal umgedreht, um Vorbereitungs-Content zu generieren und den Tag X gebührend einzuläuten, ein bisschen wie die Trommeln aus der Tiefe von Moria.

Star Wars, das ist der Inbegriff von Nerdtum und gleichzeitig auch von Popkultur – woran sich wieder einmal erkennen lässt, wie sehr die Nerds in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind. Es gehört nicht nur zum guten Ton, die Filme zu kennen, es scheint auch gesellschaftlicher Usus zu sein, sie zu mögen, zu feiern und nostalgisch zu verklären. Aber warum?

Was den Star Wars Filmen doch durch die Bank fehlt, ist eine Identifikationsfigur. Luke? Der brave Bub mit dem Rollkragenpullover sitzt doch in jeder Klasse in der ersten Reihe und wird nicht zu Partys eingeladen. Laserschwert hin oder her. Prinzessin Leia bleibt über drei Filme hinweg zu blass um zu faszinieren und Han Solo ist zu Beginn unsympathisch und später dann immer noch. Die „neuen“ Teile setzen diesen Trend konsequent fort. „Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung“ verzichtet gleich ganz auf eine Hauptfigur. Der junge Obi-Wan ist bis auf die Zöpfchen recht cool, aber dann doch klar ein Nebendarsteller. Und in Episode zwei und drei darf man Anakin um seine schöne Frau beneiden, aber nacheifern will man ihm nicht. Echte Identifikation schaut anders aus.

Viel faszinierender ist das Universum an sich: Der epische Krieg, Gut gegen Böse und die Jedis als Neuinterpretation der Kampfmagier wecken Sehnsüchte. Wer will nicht bei Yoda in der Lehre gehen und Probleme mit dem Lichtschwert lösen? Das Konzept der Jedis ist dabei faszinierender als Luke, Anakin und Obi-Wan zusammen.

Die wahren Stars der Sternenkriegsfilme sind aber andere: Musik, Sidekicks, Charakterdesign, Geräusche. Diesen Eindruck erweckt jedenfalls ein Blick auf die alltäglichen Begegnungen mit Star Wars-Referenzen. Der unverkennbare Helm der Sturmtruppen reicht aus, um einen Sportpullover zu einem Sammlerstück zu machen. R2D2 rockt nicht nur die Filme, sondern auch als Bleistiftspitzer oder Xbox 360-Design (mit original Pieps-Lauten) und der Imperial March gehört wohl zu den bekanntesten Musikstücken unserer Zeit. Wem das noch nicht genügt, der denke ganz einfach an Chewie.



Natürlich bietet der Kampf zwischen Jedi und Sith den fesselnden Einstieg in die Welt der Star Wars-Filme. Aber über die Jahrzehnte hinweg sind es kleine Versatzstücke, Geräusche und Nebenfiguren, die dafür sorgen, dass der Krieg der Sterne nie ganz aus unseren Köpfen verschwindet. Bleibt nur zu hoffen, dass uns Disney jetzt nicht überfuttert, mit mehr Star Wars als wir schlucken können.
Der Autor
derkoberg_e0b93f0909.jpg
DerKoberg


Forum

  • Das Geld um den Hype

    Das Star Wars und mit dem Franchise auch das Nerd/Geek Sein im Mainstream angekommen ist, lässt sich nicht mehr leugnen. Das mittlerweile Disney hinter dem ganzen Komplex steht, hat dem Ganzen sicher keine Abbruch getan.
    Gerade die Tatsache, dass Disney nun die Werbemaschine finanziert, lässt mich befürchten, dass wir in den komme Jahren ziemlich überschwemmt werden mit allen möglichen Gimmicks. Es ist wohl einfach zu verlockend damit Geld zu machen. Auch die Tatsache, dass in den kommenden Jahren immer ein Star Wars Film kommen wird, wird zu einer gewissen Überstimulation führen. Ich hoffe nur, dass die Filme einen Entschädigen, für das, was man in der Zwischenzeit ertragen muss.
    sanasani_81677de759.jpg
    16.12.2015, 21:38 Uhr
  • Startvorteil

    Die "Star Wars"-Trilogie war Ende der 70er- und 80er-Jahre DAS Weltraum-Märchen schlechthin. So etwas hatte es bis dahin noch nicht gegeben. Die sehr gelungene Mischung von Story, imposanten Weltraumschlachten, Gut und Böse, toller Ausstattung und fremden Wesen von unbekannten Planeten schufen einfach ein Abenteuer, das eine breite Zuseherschicht ansprach. Einen gewissen Vorteil hatte "Star Wars" damals aber auch: die Konkurrenz war nicht so stark wie heute. Starten heutzutage jede Woche min. eine Handvoll neuer Filme, war das damals noch anders. Ich denke, dadurch konnte sich dieser Must-See-Film eine breite Basis schaffen, von der jetzt auch noch immer ein bisschen zehrt. Denn wirklich sehr viele potentielle Kinobesucher von heute waren schon damals dabei und freuen sich richtig, ihre Helden von damals wieder im Einsatz zu sehen.

    Ich freu mich auch drauf :-) (war allerdings beim Originalstart noch nicht dabei)
    schifferl_8ecab76654.jpg
    16.12.2015, 20:37 Uhr
  • es beginnt...

    so ziemlich jeder, den ich kenne, plant, sich diesen Film anzusehen. Meine Kinotickets sind auch schon reserviert. Du hast recht, genau schauen, darf man vielleicht nicht... aber das Gesamtuniversum hat es geschafft, mich in den Bann zu ziehen.. und so viele andere auch. Ich hoffe inständig, dass wir nicht zu viel erwarten, und dass uns Star Wars begeistern wird und unseren Erwartungen gerecht wird. Ich bin auf jeden Fall gespannt, was Disney uns da auf die Kinoleinwand bringen wird.
    1546434165-129608-zoom-500x600_c2da3c7708.jpg
    16.12.2015, 13:19 Uhr