Berlinale 2014
Berlinale Tag 10

Berlinale Tag 10

In diesem Jahr bot das Festival genug Raum für Tränen der Freude und des Mitgefühls.
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von (Harry.Potter)
Nachdem nun die Preisträger in den verschiedenen Jurys bekannt gegeben wurden bzw. nun vollständig feststehen gehört die Berlinale am letzten Tag des Festivals nun dem Publikum. Die Wettbewerbsfilme bzw. die Preisträger in den übrigen Kategorien werden noch einmal in den zahlreichen Spielstätten gezeigt, bevor sie ihre offizielle Reise um die Welt antreten können.

Mit dem so unterhaltsamen wie hervorragenden Eröffnungsfilm „Grand Budapest Hotel“ von Wes Anderson holte das Festival heuer nicht nur eine ganze Reihe von Stars auf den Roten Teppich, sondern gab schon am ersten Tag ordentlich Tempo vor und verzauberte und bezauberte mit den meisten der im Wettbewerb gezeigten Filme sowohl das Publikum als auch die Kritik. Sehr positiv zu vermerken ist auch der Umstand, dass sich unter den Preisträgern finden mit Richard Linklaters „Boyhood“ und Dietrich Brüggemanns „Kreuzweg“ zwei schon während dem Festival ganz deutlich zu erkennende Favoriten wiederfinden und zugleich keiner der Filme, die beim Publikum und der Kritik komplett durchgefallen wären, aus rein politischen Hintergründen mit einem Preis bedacht wurde. Dennoch darf man die Auszeichnung des Filmes „Feuerwerk am helllichten Tage“ als bester Film und für den besten Hauptdarsteller angesichts der Stimmung unter den Kritikern in den letzten Tagen doch als Überraschung werten. Es zeigt sich eben ganz deutlich, dass Filmschaffende in einer Jury und Filmkritiker zwar die gleiche Leidenschaft für den Film verbindet, jedoch die Filme mit differenzierter Wahrnehmung erleben.

Thematisch fand sich im Wettbewerb heuer häufig die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen wieder, die in jeweils unterschiedlichen Konstellationen mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben oder ihre Zukunft in ganz und gar nicht positivem Licht sehen. Auch die Liebe war als das klassische Filmthema wieder gut vertreten und es kam auch der Humor nicht zu kurz, was auf einem internationalen Filmfestival keine Selbstverständlichkeit ist. Ein ausgewogenes Programm also, bei dem nicht nur der Weltschmerz oder das Drama menschlicher Existenz thematisiert wurde, sondern auch genug Tränen der Freude, des Mitgefühls oder auch des Lachens fließen konnten. Diese wichtige kathartische Funktion des Filmelerbens gehört schließlich zum Kino als Kunstform integral dazu.

Und so hat auch das Publikum, dem in Berlin ja im Vergleich zu Cannes oder Venedig eine ganz besondere Rolle zukommt, seinem Festival wieder die Treue gehalten und sogar noch neue Freunde mitgebracht: Mit insgesamt 330.000 verkauften Kinokarten darf sich die Berlinale nämlich über einen neuen Rekord in ihrer 64jährigen Geschichte freuen.

„Nach der Berlinale ist vor der Berlinale“ ist das Prinzip für jene, die das Festival organisieren und durchführen. In knapp einem Jahr wird der Vorhang am Potsdamer Platz und in den anderen Kinos also wieder aufgehen und der Bär glitzernd über die Leinwand tanzen. Freuen wir uns gemeinsam darauf!

Im heutigen Podcast ist neben einem Blick auf die Gewinner auch Martin Scorsese zu sehen, der gestern in Berlin die restaurierte Fassung von „..denn sie wissen nicht, was sie tun“ vorgestellt hat.