Forumseintrag zu „Unfriend“ von patzwey

Zu Beginn versucht der 15-jährige David in einer schönen schwarzweißen Einstellung verträumt das Sonnenlicht zu ergreifen. Doch mit der Farbe kommt auch die Realität in den Film, an der der Junge letztendlich zu zerbrechen droht. Genauer gesagt, ist es der Liebeskummer, der ihm zu schaffen macht. Denn nach einer kurzen, aber intensiven Affäre verlässt ihn sein Freund Jonathan und wird für David so schwer greifbar wie das Sonnenlicht zu beginn. Doch der Teenager kann und will die Trennung nicht akzeptieren. Seine Gefühle teilt er dabei bevorzugt via Statusmeldungen auf Facebook mit. Und aus seiner von Web 2.0, Egoshootern und sonstigen Medien dominierten und nach außen abgeschotteten Welt heraus, entwickelt er eine geradezu krankhafte Obsession, die ihn in den Wahnsinn zu treiben scheint. Wobei sich ein immer tiefer werdender Abgrund zwischen virtueller Realität und den echtem Leben auftut. Denn gerade außerhalb seiner eigenen Realität ist David auch schon mal homophoben Anfeindungen ausgesetzt. Der philippinische Regisseur Joselito Altarejos versucht dabei die Seele des tief verunsicherten Kindes zu erkunden. Dennoch bleibt diese Anklänge an „Die Leiden des jungen Werthers“ erkennen lassende philippinische Geschichte recht blass und hat neben inszenatorisch großartigen Momente, auch die eine oder andere fast schon peinliche Szene zu bieten. So etwa, wenn auf sehr platte Art und Weise eine direkte Verbindung zwischen Mordgedanken und Egoshootern hergestellt wird.