Eldritch Advice
Eldritch Advice: Alien Day Special 2023

Eldritch Advice: Alien Day Special 2023

Aliens – Die alternative Zeitachse aus der Welt von Dark Horse Comics
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von (Thorsten)
Info: Der Planet, auf dem die Besatzung der USCSS Nostromo auf die tödliche außerirdische Lebensform stieß, wird Acheron beziehungsweise LV-426 genannt. Aus dieser Zahl wurde der 26. April hergeleitet und zum „Alien Day“ ausgerufen.

Es ist unbestritten, dass sowohl „Alien“ (1979) als auch seine Fortsetzung „Aliens – Die Rückkehr“ (1986) zwei absolute Meisterwerke der Filmgeschichte sind. Bis heute existiert in Fankreisen eine rege Diskussion darüber, welches der beiden Werke noch eine Spur besser als das andere ist.
Alien Bild aus dem Film „Alien“ (20th Century Fox)

Wesentlich mehr Einigkeit besteht in der Beurteilung der Alien-Filme, die danach folgten. Egal ob man nun positiv oder negativ auf diese blickt, so ist der Qualitätsunterschied doch eindeutig. Ich selbst, erachte nur die beiden ersten Teile als legitime Einträge. „Alien 3“ sowie „Alien - Die Wiedergeburt“ ignoriere ich vollständig. „Alien Vs. Predator“ und „AVP 2: Aliens vs. Predator 2“ finde ich zwar jeweils äußerst unterhaltsam, beide sind jedoch ein Bestandteil der „Predator“-Zeitachse. „Prometheus - Dunkle Zeichen“ könnte ein vielversprechender Film sein, wäre er nicht in der Phase des Filmschnitts verunstaltet worden. Im Anschluss daran raubte der unfreiwillig komische „Alien: Covenant“ dem ganzen Projekt seine Seele. Trotz alledem, kann ich als Alien-Fan auch weiterhin ruhig schlafen. Einerseits, weil es letztendlich nur ein Hobby ist. Andererseits, weil es die Comichefte von „Dark Horse Comics“ gibt, die in den Jahren zwischen „Aliens – Die Rückkehr“ und „Alien 3“ die Geschichte nach dem zweiten Teil wesentlich besser fortsetzten als es die Filme taten.

Dark Horse Comics
„Aliens: Outbreak“, „Aliens: Nightmare Asylum“ und „Aliens: Earth War“


Dabei handelt es sich um die Alien-Comics aus der Feder von Mark Verheiden, die im Zeitraum von 1988 bis 1992 erschienen sind und später in drei Sammelbänden als „Aliens: Outbreak“, „Aliens: Nightmare Asylum“ & „Aliens: Earth War“ veröffentlicht wurden.

„Humans have confused comfort with survival. For us, mere existence isn’t enough. We demand the accoutrements of life as well. The aliens make no such demands. They live in a very simple world. They live to kill. They live to breed. And finally, they survive“
Dr. Waidslaw Orona (Ziviler Berater des Colonial Marine Corps)

Die Geschichte der Trilogie beginnt zehn Jahre nach den Ereignissen von „Aliens – Die Rückkehr“ und konzentriert sich auf die Schicksale der in eine Psychiatrie eingewiesenen Newt (das junge Mädchen, das von Ellen Ripley in Hadley's Hope gerettet wurde) und des nun zum Sergeant beförderten Dwayne Hicks (der einzige Überlebende der Colonial Marines auf LV-426). Von Ellen Ripley fehlt am Anfang jede Spur. Damit steht diese Zeitachse im krassen Gegensatz zu jener des später erschienen Films „Alien 3“, der die Charaktere von Newt und Hicks beide im Vorspann tötete und seinen Fokus gänzlich auf Ripley richtete. Verheiden versteht es geschickt, die thematischen Schwerpunkte der ersten beiden Film miteinander zu verknüpfen, in eine größere Welt zu übertragen und diese zu erweitern. Das übergreifende Thema der menschlichen Hybris ist allgegenwärtig. Ferner werden Mysterien, die in den Filmen angedeutet wurden, aufgegriffen und vertieft. Trotzdem verlieren diese nichts von ihrer Faszination. Darüber hinaus funktionieren der klaustrophobische Horror sowie die Angst vor dem Unbekannten selbst in dieser größeren und ausführlicher erklärten Welt.

Von der Handlung will ich nicht zu viel preisgeben, da sonst einige der Wendungen und Schockmomente an Wirkungskraft verlieren würden. Nur soviel verrate ich. Sowohl „Outbreak“, „Nightmare Asylum“ als auch „Earth War“ nutzen alle Vorteile, die das Medium Comic mit sich bringt und präsentieren uns ein Universum, deren Dimension nicht auf die große Leinwand übertragbar wäre. Anders als bei Filmen stoßen Comichefte bei der Darstellung von fantastischen Science-Fiction-Welten nicht an eine Budgetgrenze. Somit bieten sie uns eine ideale Gelegenheit, tiefer in eine Welt abzutauchen, die in den Filmen aus Kostengründen nur angedeutet werden konnte. Für mich bietet diese Trilogie den Ausweg, aus den Enttäuschungen, die alle Alien-Filme nach „Aliens – Die Rückkehr“ in mir ausgelöst haben. Wer dies ähnlich wie ich sieht, kann auch seine Erlösung in diesen Werken finden. Aber auch Freunden der späteren Filme empfehle ich zumindest einen Blick auf diese drei illustrierten Geschichten zu werfen. Schließlich gehören sie zu dem besten, was jemals unter diesem Banner veröffentlicht wurde.

Dark Horse Comics
„Aliens: Outbreak“, „Aliens: Nightmare Asylum“ und „Aliens: Earth War“


Hat dich das Interesse gepackt, aber weißt nicht, wo du auf der Suche nach diesen Comicheften anfangen sollst? Willkommen in der Welt der Comics, denn es gibt zahlreiche, mal mehr und mal weniger komplizierte, Möglichkeiten, um „Aliens: Outbreak“, „Aliens: Nightmare Asylum“ & „Aliens: Earth War“ zu lesen. Beginnen wir einmal mit der Sprache. Willst du diese Hefte auf Deutsch lesen, dann bleibt dir nur die Möglichkeit dich auf die Suche nach den von 1990 bis 1992 im Norbert Hethke Verlag erschienen Übersetzungen zu begeben. Ein Nachdruck dieser ist mir bisher nicht bekannt. Bände eins bis drei beinhalten „Outbreak“, vier und fünf „Nightmare Asylum“ und sechs bis sieben „Earth War“. Verfügst du über die entsprechenden Englischkenntnisse, rate ich dir allerdings dazu, diese Trilogie im Original zu lesen. Hier hast du die Qual der Wahl. Geht es dir um den reinen Lesegenuss, solltest du darauf verzichten, dich auf die Jagd nach den ursprünglich bei Dark Horse Comics erschienen Comicheften zu machen. Nicht nur sind diese in Europa nur schwer und verstreut zu finden. Erschwerend hinzu kommt, dass das erste Heft in den letzten Jahren am Sammlermarkt etwas im Preis gestiegen ist. Die aktuell günstigste Variante, um an die gesammelten Bände zu kommen, ist die digitale Version des „Aliens: The Original Years Omnibus Vol. 1“. Dieser bietet neben der hier besprochenen Trilogie noch zahlreiche weitere Geschichten. Die Druckversion (ISBN 978-1302928155) ist wesentlich teurer, aber natürlich hast du dann auch was in der Hand. Meine Lieblingsedition, „Aliens: The Essential Comics Volume 1“ (ISBN 978-1506710037), ist leider bereits verlagsvergriffen und daher nicht mehr die preiswerteste Option.

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und einen kosmisch gruseligen „Alien Day“.