Eldritch Advice
Eldritch Advice: Quo vadis, Terminator?

Eldritch Advice: Quo vadis, Terminator?

Finanziell dürfte „Terminator: Dark Fate“ kein großer Erfolg werden. Wie kann es nun mit dem Terminator-Franchise weitergehen?
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von (Thorsten)
Rund zwei Wochen nach Kinostart scheint der Titel von „Terminator: Dark Fate“ für die Produktionsfirma und involvierten Kinovertriebe eine selbsterfüllende Prophezeiung zu sein. Mit einem Budget von geschätzten 200 Millionen Dollar, müsste der Film weltweit etwa 500 Millionen Dollar einspielen um keinen Verlust zu machen. Diese Schätzung ergibt sich aus den Kosten des Budgets, den Aufwand für die Werbekampagne, den Abgaben an die Kinos, sowie sonstige Spesen. Aktuell geht man davon aus, dass „Dark Fate“ im besten Falle einen Verlust von 100 Millionen Dollar verursacht. Dies bedeutet nicht bloß, dass die geplanten Fortsetzungen obsolet sind, sondern mehr noch, dass nach dem mittlerweile vierten gescheiterten Versuch an den Erfolg von „Terminator“ und „Terminator 2 - Tag der Abrechnung“ anzuschließen, das gesamte Franchise vor dem Aus steht.

Terminator: Dark Fate Bild aus dem Film „Terminator: Dark Fate“ (20th Century Fox)
Obwohl mich „Dark Fate“ am Ende äußerst gut unterhalten hat, stand ich der Entscheidung, diesen Film mit einem derart hohen Budget zu drehen, von Anbeginn an skeptisch gegenüber. Zwar bin ich kein Mathematiker, aber mit einem Einspielergebnis von mindestens 500 Millionen Dollar zu rechnen (was keinem der Nachfolger von „T2“ gelang) um keine roten Zahlen zu schreiben, klingt nicht nach einer weisen Entscheidung. Zu sehr vertraute man in die Strahlkraft von James Cameron, der als Produzent zwar nicht am Set war, aber den Film im Schneideraum vor seinem Regisseur Tim Miller rettete, dessen Rohschnitt angeblich ein überlanges und heilloses Durcheinander war. Miller war es auch, der während der Werbekampagne von „Dark Fate“ primär durch überflüssige Kommentare auffiel und damit etliche potentielle Kinogeher gegen sich aufbrachte. Dies, in Kombination mit dem im Internet geleakten Drehbuch, sorgte dafür, dass viele Terminator-Fans sich den Gang ins Lichtspielhaus ersparten und somit nicht jene Begeisterung aufkam, die „Dark Fate“ benötigte um einen Gewinn zu erzielen.

Wer Hollywood kennt weiß, dass es es wohl gut 10 bis 20 Jahre dauern wird bis sich jemand an ein komplettes Reboot von „Terminator“ heranwagt. Ich bin jedoch der Meinung, dass man das Franchise sofort retten sollte. Dies kann nur gelingen indem man das Vertrauen seiner Fangemeinde wiedergewinnt. Dazu benötigt es keinen 200 Millionen Dollar teuren Blockbuster, sondern einen Film, der mittels „Fan-Service“ zuvor aufgerissene Gräben überbrückt. Geschichten dafür gibt es reichlich; schließlich existieren seit 1988 zahlreiche Comichefte zu „Terminator“, die man problemlos adaptieren könnte. Eines der interessantesten davon ist ein Crossover, das neben „Terminator“ mit „RoboCop“ auch eine weitere beliebte Ikone der 80er Jahre wiederbeleben würde.

RoboCop versus the Terminator

„RoboCop versus the Terminator“ erschien 1992 zunächst als vierteilige Comicheftreihe bei „Dark Horse Comics“ und vereinte mit Frank Miller und Walt Simonson zwei Legenden dieses Mediums. In dieser alternativen Zeitachse steht „Skynet“ davor den menschlichen Widerstand endgültig auszulöschen. Kurz vor der vollständigen Niederlage, erfährt die Widerstandskämpferin Florence Langer, dass hinter Skynet die selbe Technologie steckt, die einst dazu verwendet wurde um aus den tödlich verwundeten Polizisten Alex Murphy den legendären Gesetzeshüter „RoboCop“ zu machen. Um dies zu verhindern, reist Langer in die Vergangenheit um „RoboCop“ zu zerstören, während „Skynet“ drei Terminatoren zu seinem Schutz entsendet. Diese Geschichte ist ein gutes Beispiel dafür, dass man durchaus erfolgreich mit den Tropen der Terminator-Reihe spielen kann. Dazu kommt, dass der markante, fast schon stichwortartige, Schreibstil von Miller ideal zu diesem Crossover passt, während Simonsons Zeichnungen nach wie vor zu den wohl charakteristischsten Darstellungen beider Franchises abseits der Filme gelten. Das Aufeinandertreffen von „RoboCop“ und den „Terminator“ war damals ein derart großer Erfolg, dass man kurz darauf begann Videospieladaptionen für sämtliche zeitgenössische „Sega“ sowie „Nintendo“ Konsolen zu programmieren, von denen die 1994 erschienene „Mega Drive“ Version klar die beste ist und zudem Arnold Schwarzeneggers T-800 Design in diese Zeitachse brachte. Sämtliche dieser Varianten sind heute noch bei Retrogamern gefragt und beliebt. 2011 versuchte man das Crossover bei „Dynamite Entertainment“ mit einer neuen Heftserie, „Terminator/RoboCop: Kill Human“, wiederzubeleben, kam dabei aber erzählerisch nicht an das Original heran; ein vertrautes Gefühl beider Film Franchises.

RoboCop versus the Terminator

Genau darum benötigen „Terminator“- wie auch „RoboCop“-Fans etwas Balsam aus der Vergangenheit. Eine Adaption des Miller/Simonson Comicheftes mit einigen Elementen der Videospiele, würde die Wunden, die in den letzten zwei Jahrzehnten entstanden sind, mehr als nur heilen. Natürlich ist es nach „Dark Fate“ unmöglich das Budget für einen Live Action Film in dieser Größenordnung aufzustellen, aber man könnte sich ein Beispiel an „Warner Bros. Animation“ nehmen, die für ihre Animationsfilme aus dem „DC Universum“ pro Auskopplung etwa 3,5 bis 5 Millionen Dollar ausgeben und damit nicht bloß einen kleinen Gewinn einfahren, sondern darüber hinaus auch ihre Marke stärken. Ein „RoboCop versus the Terminator“ Animationsfilm, der die farbenprächtige Ästhetik der Vorlage übernimmt und mit einen Remix der grandiosen Soundtracks von Brad Fiedel (Terminator) und Basil Poledouris (RoboCop) vermischt, käme einer Lizenz zum Gelddrucken gleich; insbesondere wenn man zusätzlich noch Peter Weller (RoboCop) und Arnold Schwarzenegger als Synchronsprecher gewinnen könnte. Zwar liegen die Rechte bei unterschiedlichen Produktionsfirmen, da beide Franchises sich allerdings am Boden befinden und insbesondere „Terminator“ aktuell tagtäglich an Wert verliert, wäre eine Kooperation durchaus im Bereich des Möglichen.

Das ist meine Mischung aus Vorschlag und Tragträumerei um die Welt vor einer Zukunft ohne „Terminator“ zu bewahren. Was würdet ihr gerne sehen oder seid ihr der Meinung, dass Arnold Schwarzenegger oft genug zurück gekommen ist? Lasst es mich in den Kommentaren wissen.
Der Autor
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Thorsten


Forum

  • Thumbs up

    Ich bin dafür. Würd ich mir anschauen.
    blutrausch_3ae267239b.jpg
    16.11.2019, 15:49 Uhr
    • Terminator: Resistance

      Heute erschien übrigens der überraschend großartige Ego-Shooter "Terminator: Resistance". Bin schon den ganzen Tag am Zocken :D.
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      17.11.2019, 01:09 Uhr
  • Kampf

    Grundsätzlich keine schlechte Idee, aber wer ist dann der Gute? Wenn es der klassische Terminator ist, dann müsste der ja auch Böse sein. Böse gegen Böse ist ein wenige wie Gut gegen Gut (Batman vs. Superman).
    treadstone71_02519ad8f6.jpg
    10.11.2019, 08:24 Uhr
    • ;)

      Das wird im Comic sehr gut geregelt. Es gibt eine günstige und sehr gut übersetzte Edition von Cross Cult im deutschsprachigen Handel. Ich empfehle auf jeden Fall reinzulesen.
      screenshot_20230313_084016_instagram_41406a0cb9.jpg
      10.11.2019, 13:25 Uhr
  • Bin dafür

    Ich kannte die Comics nicht, aber die Idee wäre einen Versuch wert. Alle Argumente im Artikel sind nachvollziehbar. Aber bitte nicht wie ALIEN VS PREDATOR. Sonst wäre besser, wenn es nicht mehr heißt: I’’LL BE BACK.
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    08.11.2019, 19:48 Uhr