Neu im Kino
Neu im Kino (Woche 48/2022)

Neu im Kino (Woche 48/2022)

Die neue Kinowoche nimmt Abschied von Gaspard Ulliel, dessen letzter Film nun im Kino zu sehen ist.
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von (Stadtneurotikerin)

Call Jane

Phyllis Nagy, die als Drehbuchautorin von „Carol“ die Welt ein bisschen besser gemacht hat, sitzt für „Call Jane“ zum ersten Mal im Regiesessel eines Kinofilms. Die Geschichte, die sie ins Kino bringt, könnte nicht aktueller sein, obwohl sie im Amerika der 1960er spielt. Eine schwangere Hausfrau, Joy (Elisabeth Banks), erfährt, dass die Geburt ihres Babys Komplikationen auslösen könnte, die für sie tödlich enden würden. Ein Schwangerschaftsabbruch würde ihr Leben retten, doch ist dieser gegen das Gesetz. Das Krankenhaus bewilligt auch in ihrem Fall keine Ausnahme. Daraufhin wendet sich Joy an das Service „Call Jane“. Hinter dem Service agieren viele unterschiedliche Frauen (u. a. Sigourney Weaver), die eines gemeinsam haben: den Mut für ihre Rechte zu kämpfen.
Call Jane Bild aus dem Film „Call Jane“ (Polyfilm)

Wenngleich die Geschichte erfunden ist, gab es die Organisation „Call Jane“ tatsächlich und sie hat zahlreichen Frauen geholfen. Dass der Film ausgerechnet jetzt kommt, ist kein Zufall, denn erst dieses Jahr wurde Abtreibung in einigen Bundesstaaten der U. S. A. wieder verboten. Für alle, die sich der aktuellen Abtreibungs-Debatte filmisch annähern wollen.


Mehr denn je

Gerade eben war Vicky Krieps in Marie Kreutzers österreichischer Produktion „Corsage“ in den Kinos, feiert sie schon wieder den Weg zurück auf die Leinwand – diesmal im französischen Drama „Mehr denn je“. Ihr Filmpartner Gaspard Ulliel kehrt leider zum letzten Mal auf der Leinwand ein. Der Schauspieler kam Anfang diesen Jahres bei einem Skiunfall ums Leben. Der französische Schauspieler, der nur 37 Jahre alt wurde, feierte mit „Mathilde – Eine große Liebe“ seinen Durchbruch.
Mehr denn je Bild aus dem Film „Mehr denn je“ (Polyfilm)

In Emily Atefs „Mehr denn je“ spielt Ulliel den langjährigen Partner einer Frau, die in eine Lebenskrise stürzt, nachdem sie mit einer schweren Krankheit diagnostiziert wird. Unverstanden sucht sie im Netz nach Menschen, die ihre Geschichte besser verstehen und trifft auf „Mister“, zu dem sie eine innige Freundschaft aufbaut. Kurzerhand beschließt sie, ihn alleine in seiner Heimat, Norwegen, zu besuchen – gegen den Willen ihres Partners. Für Publikum, das norwegische Bergluft im Kinosaal schnuppern will.


Weitere Neustarts

Des Weiteren startet noch das österreichische Drama „Schächten“ von Thomas Roth („Falco – verdammt, wir leben noch!“). Erzählt wird die Geschichte des Juden Victor Dessauer, der im Kindesalter die Ermordung seiner Großeltern mitansehen muss. 20 Jahre später ist er mit einer junge Katholikin zusammen und betreibt einen Textilhandel. Doch als er erfährt, dass der Nazi, der seine Familie am Gewissen hat, ein unbekümmertes Dasein als Volksschullehrer im Salzkammergut genießt, will er ihn vor Gericht sehen.
Schächten Bild aus dem Film „Schächten“ (Filmladen)



Der Inselthriller „Pacifiction“ des spanischen Regisseurs Albert Serra, der dieses Jahr auch auf der Viennale lief, handelt von einem französischen Diplomaten auf Tahiti, der seine politischen Verhandlungen gerne in Nachtclubs verlagert. Während die Verhandlungen über den Bau eines Casinos anstehen, wird jedoch ein U-Boot gesichtet und schon bald machen Gerüchte über Atomtestungen die Runde.
Pacifiction Bild aus dem Film „Pacifiction“ (Filmgarten)



David Harbour, der besser als Hopper aus „Stranger Things“ bekannt ist, hat spätestens in der letzten Staffel der Serie bewiesen, dass er der perfekte Action-Hero ist. In „Violent Night“ ist er allerdings nicht nur ein Actionheld, sondern auch der Weihnachtsmann. Der kommt aber von seinen Pflichten an Heiligabend ab und legt sich stattdessen mit einer Bande an, die Böses im Schilde führen.
Violent Night Bild aus dem Film „Violent Night“ (Universal Pictures International)



Das österreichische Drama „Serviam - Ich will dienen“ von Ruth Mader erzählt von einem 12-jährigen Mädchen in einem streng katholischen Mädcheninternat nahe Wien. Eine Klosterschwester, die bewegt ist von der Tiefe ihres Glaubens, nimmt sich ihrer an und ermutigt das Mädchen, sich mit dem Bußgürtel zu sühnen. Als das Kind dabei schwere körperliche Schäden davonträgt, wird sie in einem leerstehenden Stock des Internats versteckt.
Serviam - Ich will dienen Bild aus dem Film „Serviam - Ich will dienen“ (Pandafilm)



Wien

Die brasilianische Horrorsatire „Medusa“ handelt von einer antifeministischen Gruppe junger Frauen, die nachts loszieht, um feierwütige Frauen zu bestrafen. Die Tage verbringen sie damit, einen charismatischen Prediger anzuhimmeln. Der Film läuft vorerst nur in Wien und ist übrigens auch mit dabei bei der Uncut-Film-WM. Wenn der Film euer Interesse gewacht hat, vergesst nicht fleißig für ihn (und andere Filme) abzustimmen.
Medusa Bild aus dem Film „Medusa“ (Kinema 21)
Die Autorin
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Stadtneurotikerin

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