Berlinale Tag 9

Am letzten Tag des Berlinale-Wettbewerbs galt es nun noch einmal Daumen halten für den österreichischen Festivalbeitrag „Macondo“, der heute Morgen der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Erzählt wird die Geschichte eines kleinen Buben aus Tschetschenien, der mit seiner Mutter und seinen beiden Schwestern in einer Immigrantensiedlung in Wien lebt.

Über Mittag gab es passend zum Valentinstag einen ordentlichen romantischen Schmachtfetzen außer Konkurrenz zu sehen, nämlich die Neuverfilmung der bekannten Liebesgeschichte „Die Schöne und das Biest“ mit Léa Seydoux und Vincent Cassel in den Hauptrollen. Regie geführt hat der Franzose Christophe Gans, gedreht wurde in den Berliner Babelsbergstudios. Herausgekommen ist ein sehr zu Gunsten der Spezialeffekte inszenierter Streifen, der den Spagat versucht, sowohl den Damen als auch den Herren, die sie ins Kino mitschleifen, oder die aus Gefälligkeit diesmal einmal einen Mädchenfilm anzusehen bereit waren, zufrieden zu stellen. Schöne Bilder und viele spektakuläre Eindrücke machen die an sich romantische Geschichte aber ziemlich zunichte, sodass ein eher dürftiger Gesamteindruck übrig geblieben ist.

Abgeschlossen wurde der Tag dann schließlich vom japanischen Wettbewerbsfilm „The Little House - Chiisai ouchi“, der zwar leise wohlwollend, aber doch verhalten aufgenommen wurde, was möglicherweise auch damit zu tun hatte, dass wir eine Geschichte über Frauen im Zweiten Weltkrieg Japans schon in anderen Jahren gesehen haben und bei aller Zurückhaltung der Inszenierung wenig wirklich Bleibendes übrig bleibt.

Somit wird es jetzt spannend, wer morgen die Preise bekommen wird. Entschieden hat sich die Jury ja schon gestern, aber die Preisträger kennen momentan wohl nur Dieter Kosslick und die Jury selbst.

Meine persönlichen Favoriten lauten wie folgt:
Bester Film: „Boyhood“ oder „Kreuzweg“
Bester Hauptdarsteller: Ivo Pietzcker in „Jack“ oder Alian Devetac in „La tercera orilla - The Third Side of the River“
Beste Hauptdarstellerin: Lea van Acken in „Kreuzweg“
Beste Regie: Richard Linklater für „Boyhood“