Neu im Kino
Neu im Kino: Woche 3

Neu im Kino: Woche 3

Wanted: Nach sechs Oscarnominierungen steht auch diese Woche der österreichische Film hoch im Kurs.
von (Jones)
Nach der Verleihung der Golden Globes richten sich nun aller Augen auf die wohl begehrteste Trophäe der Filmgeschichte: Den Oscar. Die Nominierungen wurden bereits am 10. Januar bekannt gegeben. In den kommenden Wochen starten einige Filme in den österreichischen Kinos, die sich durchaus Hoffnungen auf den Oscar machen dürfen!

Django Unchained
Einer der klaren Oscarfavoriten ist der lang erwartete Italo-Western von Quentin Tarantino.
Mit seinem Titelhelden orientiert sich der filmversierte Tarantino an einer ganzen Generation an Djangofilmen mit Franco Nero in der Hauptrolle. Ungewöhnlich für einen Spagettiwestern ist allerdings die im Film verarbeitete Kritik am Sklavenhandel. Nachdem Tarantino bereits seinen letzten Film „Inglourious Basterds“ einer Minderheit gewidmet hat, nimmt sich der Großmeister nun einer weiteren unterdrückten Volksgemeinschaft an: den Sklaven im Süden der USA. Neben Jamie Foxx als farbiger Titelheld, sind auch Leonardo DiCaprio als fieser Farmbesitzer und der ehemalige Djangodarsteller Franco Nero mit von der Partie. Mit dabei ist auch Tarantinos bestes Pferd im Stall, Christoph Waltz, der als vermeintlicher Zahnarzt Dr. King Schultz Django aus der Sklaverei befreit und ihn mit dem Geschäft der Kopfgeldjägers vertraut macht. (Eine ausführliche Kritik gibt es auf Uncut)
Bereits vor Kinostart schlägt der Film große Wellen. Neben einem Golden Globe für Christoph Waltz als bester Nebendarsteller und einem Wutausbruch des Regisseurs in einem Interview, ist der Film für fünf Oskars nominiert.

Mavericks
Um hohe Wellen geht es auch in dem Bio-Pic über die amerikanische Surflegende Jay Moriarty. Im Kalifornien der 1990er Jahre fischt der Surflehrer Frosty Hesson (Gerald Butler) den kleinen Jay aus dem Wasser. So wie Christoph Waltz für Django wird Butler zu Jays Lehrmeister und schließlich zu einer Art Ersatzvater. Das Ziel des jungen Surfers: Eines Tages eine der berüchtigten Marverick-Monsterwellen zu reiten, die vor der Küste San Franciscos vorkommen.
Trotz opulenter Bilder, einem gehörigen Anteil an Pathos und unzähligen durchtrainierten Körpern, die ein bisschen an Baywatch erinnern, bleiben die Figuren eher eindimensional.

Der Fall Wilhelm Reich
Die zweite Filmbiographie diese Woche kommt aus Österreich und dreht sich um den Arzt und Forscher Wilhelm Reich, der vor den Nazis in die USA floh und dort wegen seiner Theorien über Sexualität und Lebensenergie von den Kommunistenjäger der McCarthy Ära gejagt wurde. In Antonin Svobodas Film spielt Klaus Maria Brandauer den gehetzten Visionär, der in seinen letzten Jahren viel Unglück über sich ergehen lassen musste.
Erst nach seinem rätselhaften Tod erfuhr der Querdenker und seine Theorien durch die 68er Bewegung eine Aufwertung. Nach seiner Dokumentation „Wer hat Angst vor Wilhelm Reich“ bringt Svoboda nun einen Spielfilm über Reich ins Kino, der auf der Viennale seine Premiere feierte.

Body Complete
Die zweite österreichische Produktion diese Woche hat im Vergleich zur ersten einen eher wenig sprechenden Titel. Auf der Suche nach einer guten Story macht sich die Wiener Journalistin Nicole auf die Suche nach einer verschwundenen Frau in Bosnien. Doch in dem während des Bosnienkrieges von ethnischen Säuberungen geprägten Gebiet um das Dorf Morovci, ähnelt ihr Job eher dem einer Knochenjägerin. Dazu kommen misstrauischen Dorfbewohner, die sie an ihren Nachforschungen hindern wollen.

House at the End of the Street
Titelgebend ist diese Woche auch der neuste Film mit Jungstar Jennifer Lawrence. Nach „X-Men: Erste Entscheidung“, „Die Tribute von Panem“ und „Winter´s Bone“ ist sie nun auch in einem Horrorfilm zu sehen.
In diesem Fall verkörpert sie Elissa, die mit ihrer Mutter in die Nähe eines Geisterhauses zieht. Von den Nachbarn erfahren sie, dass in diesem Haus eine Tochter ihre Eltern grausam ermordet haben soll. Nur der von allen gemiedene Sohn lebt noch in seinem Elternhaus. Es kommt, wie es kommen muss: Trotz des Verbots der Mutter verliebt sich die Tochter in den schüchternen Nachbarjungen und betritt schließlich das unheimliche Haus. Doch dort wartet nichts Gutes auf sie. Obwohl die Story sehr an Hitchcocks Psycho erinnert, kommt der Film lange nicht an das Werk des Altmeisters heran.

Sonstiges

Vorerst nur in Wien zu sehen ist die Dokumentation „Shut Up and Play the Hits“ über das Abschiedskonzert der Band LCD Soundsystem im New Yorker Madison Square Garden.
Dafür ist in Graz nun auch die serbische Erfolgskomödie „Parada“ über das Leben Homosexueller Männer und Frauen in Belgrad zu sehen.
Für alle Reisefreunde läuft ab dieser Woche in Graz die Dokumentation „Australien in 100 Tagen“ über die phantastische Natur des fünften Kontinents.
Der Autor
Jones

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