Filmkritik zu Queen of Earth

Bilder: Filmverleih Fotos: Filmverleih
  • Bewertung

    Königinnen der Langatmigkeit

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2015
    Gerade noch war Alex Ross Perry mit „Listen up Philip“ auf der Viennale vertreten und schon ist er mit seinem neuen, mittlerweile vierten Spielfilm auf der Berlinale zu Gast. „Queen of Earth“ ist weitgehend ernster als sein Vorgänger und handelt von zwei Freundinnen, die in zwei aufeinanderfolgenden Sommern eine Woche am See verbringen. Während es im ersten Sommer Virginia nicht gut ging, ist es ein Jahr später Catherine, die an einer Depression nagt.

    Der passendere Titel wäre wohl ”Queens of Earth“ gewesen, da man im Singular gar nicht richtig weiß, welcher der zwei Frauen man diesen Titel verleihen soll. Beide nehmen sich selbst und ihre Probleme viel zu ernst, haben kaum ein Ohr für die andere und so entsteht nie auch nur etwas annähernd Ähnliches wie Dynamik in dieser blassen Freundschaft. Des öfteren wird betont, dass es sich um zwei beste Freundinnen handeln soll. Es kommt aber nicht rüber. Die Chemie zwischen den zwei jungen Frauen stimmt überhaupt nicht, auch dann nicht, wenn sie sich einmal nicht streiten oder anschweigen. Anstatt in Dialogen miteinander zu reden, reden sie lieber in Monologen aneinander vorbei. Am liebsten zeigt Regisseur Alex Ross Perry die zwei Frauen dabei in extremen Close-Ups, die keine Gesichter mehr erkennen lassen sondern nur verweinte Teile davon. Auf Dauer wird das anstrengend und langatmig. Positiv hervorzuheben ist, dass Elisabeth Moss in dieser Rolle, egal wie nervig sie sein mag, tatsächlich glänzen und ihr Talent unter Beweis stellen kann. Alles in allem eher enttäuschend, auch wenn oder gerade weil ich die Erwartungen recht hoch gesteckt hatte.
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    (Marina Ortner)
    09.02.2015
    08:32 Uhr
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