3 Einträge
4 Bewertungen
61.3% Bewertung
  • Bewertung

    anstrengend aber gut, I guess

    Ein Film der durchweg aus unsympathischen Bonzen-Menschen besteht. Eine Sozialstudie (armes reiches Mädchen, Nepotism...), Psychogramm - alles was man so möchte, wenn man es sich denn antun möchte.
    Elisabeth Moss und Katherine Waterson spielen "beste" Freundinnen, obwohl beide ziemlich asozial zueinander sind, auch in den Rückblenden. "Gossip Girl", the arthouse way, mit einer Prise "Girl, Interrupted".
    Ignorance is bliss, oder auch nicht.

    *spoilers ahead*
    Während Frau Moss in den Rückblenden wohl ignorant ggü ihrer Freundin war (sagt sie am Ende des letzten gemeinsamen Urlaubes selbst, lachend, like wtf), macht die andere das nun im folgenden Jahr genauso, wenn nicht gar schlimmer. In der Rückblende nahm Erste ihren Freund mit, was Zweiterer nicht behagte, gelinde gesagt. Einander provozieren und niedermachen ist wohl Tagesordnung in dieser beste-Freunde-Welt.
    Im Jetzt geht's Ersteren wgn. dem Tod ihres berühmten Künstlervaters scheisse (sie war dessen Managerin und unter seinen Fittichen und hatte so einen Job, konnte sich aber nie als selbstständige Persönlichkeit entwickeln), Zweitere hat nun ihrerseits immer wieder Männerbesuch von einem Typ, der arschiger nicht sein könnte. Es wird immens viel gespielt mit subtilen Andeutungen im Dialog und der Mimik und alles das wirklich seeeehr gekonnt.
    Zweitere ist immer eher passiv und beobachtet die downward spiral ihrer Freundin, schmeißt sogar eine Party, während ihre Freundin total abstürzt. Natürlich geht Zweitere der "besten" Freundin nicht nach, die Party geht weiter. Die Gäste scheinen eh alle vom ähnlich ignoranten Schlag zu sein.
    Unglaublich finde ich es echt, wie Erstere wirklich immer weiter abstürzt (von "nur" depressiv bis psychotisch) und alle einfach nur beobachten und am besten sogar noch provozieren. Man macht nichts dagegen, hilft nicht, nope. Es ist nahezu sadistisch, wie der Typ der Zweiteren, Rich, immer wieder stichelt und besagte Zweitere daneben sitzt und einfach nur zuschaut. Aber es sollen glaub ich eh alle Charaktere asozial sein, Erstere ist da eh nicht besser, wie man in Rückblenden sieht.
    Große Genugtuung empfand ich beim Monolog Ersterer, gegen Ende, an den Typen gerichtet. War für mich die Quintessenz des ganzen Filmes ist irgendwie. Das muss man sich aber schon selbst anschauen ;)

    Mein Fazit:
    Ein faszinierender und frustrierender Film mit wirklich erstklassiger Besetzung für solche die sich gerne ihre Haare raufen.
    awol_10d20ec5c0.png
    07.06.2017
    23:33 Uhr
  • Bewertung

    Queen of Pain in the Ass

    Ich kann im Großen und Ganzen nur dem zustimmen, was meine Kollegin bereits geschrieben: "Queen of Desert" ist vor allem eines: langatmig. Gute eineinhalb Stunden zuzusehen, wie sich zwei "beste" Freundinnen anzicken, ist aber nicht nur das, sondern auch nervig. Vor allem dann, wenn dies mit einem schrillen und repetetiven Soundtrack kombiniert wird. Da hilft es auch nichts mehr, dass es dazwischen einige wenige gelungene Szenen gibt, die die Gefühlswelt der Protagonistinnen visuell gut einfangen.
    josko_8282916b00.jpg
    25.10.2015
    20:03 Uhr
  • Bewertung

    Königinnen der Langatmigkeit

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2015
    Gerade noch war Alex Ross Perry mit „Listen up Philip“ auf der Viennale vertreten und schon ist er mit seinem neuen, mittlerweile vierten Spielfilm auf der Berlinale zu Gast. „Queen of Earth“ ist weitgehend ernster als sein Vorgänger und handelt von zwei Freundinnen, die in zwei aufeinanderfolgenden Sommern eine Woche am See verbringen. Während es im ersten Sommer Virginia nicht gut ging, ist es ein Jahr später Catherine, die an einer Depression nagt.

    Der passendere Titel wäre wohl ”Queens of Earth“ gewesen, da man im Singular gar nicht richtig weiß, welcher der zwei Frauen man diesen Titel verleihen soll. Beide nehmen sich selbst und ihre Probleme viel zu ernst, haben kaum ein Ohr für die andere und so entsteht nie auch nur etwas annähernd Ähnliches wie Dynamik in dieser blassen Freundschaft. Des öfteren wird betont, dass es sich um zwei beste Freundinnen handeln soll. Es kommt aber nicht rüber. Die Chemie zwischen den zwei jungen Frauen stimmt überhaupt nicht, auch dann nicht, wenn sie sich einmal nicht streiten oder anschweigen. Anstatt in Dialogen miteinander zu reden, reden sie lieber in Monologen aneinander vorbei. Am liebsten zeigt Regisseur Alex Ross Perry die zwei Frauen dabei in extremen Close-Ups, die keine Gesichter mehr erkennen lassen sondern nur verweinte Teile davon. Auf Dauer wird das anstrengend und langatmig. Positiv hervorzuheben ist, dass Elisabeth Moss in dieser Rolle, egal wie nervig sie sein mag, tatsächlich glänzen und ihr Talent unter Beweis stellen kann. Alles in allem eher enttäuschend, auch wenn oder gerade weil ich die Erwartungen recht hoch gesteckt hatte.
    stadtneurotikerin_948f8a00d1.jpg
    09.02.2015
    08:32 Uhr