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  • Bewertung

    Irrwitziger Roadtrip

    Exklusiv für Uncut aus Cannes 2015
    Rockstar-Storys sind beliebt. So etwa jene von Pete Best, dem ersten Drummer der Beatles. Dieser wurde kurz vor deren Durchbruch aus der Band gekickt und gilt seither als unglücklichster Mensch der Welt. Erzählt wird diese Anekdote von einem namenlos bleibenden alten Mann zu Beginn des Films. Relevanz bekommt die Geschichte erst, als die eigentlichen Protagonisten beinahe mit einem Flugzeug abstürzen. Der offensichtliche Grund: Pechvogel Pete Best befindet sich auf demselben Flug. Elemente wie dieses zeichnen den Film aus.

    Zurück zum Anfang. Die „Grand Ours“ sind eine bisher mäßig erfolgreiche Rockband. Auch, wenn sie mit ihren langen Bärten und tiefen Furchen im Gesicht Thin Lizzy & Co optisch nicht unähnlich sind, blieb den Mittfünfzigern der Erfolg verwehrt. Doch die Hoffnung auf den Durchbruch lebt. Immerhin steht die erste US-Tournee der großen Bären bevor. Nur blöd, dass Leadsänger Jipé einen Tag vor Abflug auf ebenso tragische wie komische Art und Weise ums Leben kommt. Aber das heißt natürlich nicht, dass er die Tour verpassen soll. Auch wenn er tot ist, hat er ja immerhin noch Freunde. Die verbliebenen Bandmitglieder schnappen sich in einer wahnwitzigen Aktion seine Asche und steigen in besagtes Flugzeug. Einen Fast-Absturz und eine Notlandung später strandet die Band in Kanada. Mit dabei ist auch der Lebensgefährte des Sängers. Von der fünfjährigen Beziehung zu einem Mann erfahren die vermeintlich besten Freunde erst nach Jipés Tod – eine weitere Herausforderung für die „taffen“ Kerle.

    Auch wenn der Tod im Mittelpunkt steht, handelt es sich um eine leichte Komödie, die nur so vor Lebensfreude strotzt. Rockmusik begleitet durch den Film und unterstreicht das Freiheitsgefühl. Das Regieduo Guillaume & Stéphane Malandrin punktet mit Situationskomik, Geschwindigkeit und Brachialhumor. Die harten Kerle sind ebenso witzig wie liebevoll gezeichnet. Selbst ständiges Overacting reizt eher die Lachmuskeln, als dass es störend wirken würde.
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    (Patrick Zwerger)
    19.05.2015
    18:19 Uhr
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