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Heidi@Home: 29 Folgen unter der Dusche

Heidi@Home: 29 Folgen unter der Dusche

Darsteller, die in der Versenkung verschwinden versus wundersame Wiederkehr
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von (Heidi@Home)
Wenn beliebte Darsteller einer TV-Serie diese verlassen wollen oder müssen, obwohl die Serie weitergedreht wird, ist das für die Produzenten meistens nicht ganz unproblematisch und kann im schlimmsten Fall sogar den Anfang vom Ende einer Produktion einläuten, weil der ursprüngliche Spirit der Serie verloren gehen kann.

Aktuell muss man abwarten, was beispielsweise mit „Criminal Minds“ passiert, nachdem der Chef der BAU-Einheit des FBI, der niemals lächelnde Aaron Hotchner (Thomas Gibson) gefeuert wurde. Er hatte sich angeblich am Set mit einem Drehbuchautor geprügelt und wurde daraufhin fristlos entlassen. Wie das Ganze genau abgelaufen ist wird für die Öffentlichkeit wohl ein Mysterium bleiben. Tatsache ist aber, dass Gibson nicht unwesentlich zum Charme der Behavioral Analysis Unit beigetragen hat. Mit seiner sehr reservierten Art, dennoch aber auch höchst loyalen Einstellung seinen Mitarbeitern gegenüber, hat Gibson interessante Impulse für die Handlung geliefert. Und der Zuseher war immer irgendwie erleichtert, wenn er doch mal einen Witz gemacht hat oder ein kleines Zucken um die Mundwinkel zu bemerken war. Ob andere Darsteller ihn ersetzen können bleibt abzuwarten.

Zur Not gibt es natürlich aber auch Exit-Strategien, wenn eine Figur zwar aus der Serie verschwindet, allerdings nicht durch Tod aus der Produktion geschrieben wird. Sie kann jederzeit wieder auftauchten, so wie „Hotch“ zwar dem FBI mittels Zeugenschutzprogramm den Rücken gekehrt hat, aber das muss ja nicht für immer so bleiben. Und selbst der Tod ist, so absurd es klingt, nicht irreversibel, man erinnere sich nur an Bobby Ewing aus der Serie „Dallas“. Der kam in der Serie eigentlich bei einem Autounfall ums Leben, wurde von der Fan-Basis dann aber so bitter vermisst, dass sein Serienkollege Larry Hagman – und eventuell eine höhere Gage? – ihn zur Rückkehr bewegen konnten. Daher war die gesamte neunte Staffel von „Dallas“ nur ein Traum, und im Finale steht Bobby unter der Dusche und wünscht seiner nunmehrigen doch-nicht Witwe einen schönen guten Morgen. Zugegebenermaßen ein Extrembeispiel und auch ein Risiko.



In Seifenopern wie „Reich und Schön“ wird da gar nicht so lange gefackelt. Da fehlte einer der Hauptdarsteller einmal für ein paar Wochen und jemand anderes spielt inzwischen seine Rolle, was durch die lapidare Stimme aus dem Off angekündigt wird: „Die Rolle des Ridge Forrester wird vorübergehend von Lane Davis gespielt“. Fertig. Mehr braucht es nicht und der tatsächliche Darsteller kann derweil Urlaub machen oder seine Zeit sonst anderweitig nutzen. In der Serie „Roseanne“ macht man sich einen Besetzungswechsel sogar als komisches Element zunutze. Nachdem die erste Darstellerin von Roseannes Tochter aufs College geht, verpflichtet man eine andere, was immer wieder thematisiert wird. Roseanne sagt schon mal: „Oh, ich erkenne meine Tochter kaum wieder“ und als in einer Folge eine Reise nach Disney World geplant ist, sagt Roseanne zur aktuellen Darstellerin: „Na ist das nicht toll, dass du diese Woche spielst?“.

So ein ironischer Umgang mit Darstellerwechsel ist eine interessante Möglichkeit, mit den Gegebenheiten umzugehen. Manchmal umgeht man einen Ersatz aber auch ganz, selbst wenn Schauspielerinnen schwanger sind und ihre TV-Figur das nicht ist, wie beispielsweise C.C. Babcock in der Serie „Die Nanny“. Sie fehlte zwar unkommentiert für einige Episoden der Serie, wenn sie allerdings mit Bauch in Erscheinung trat, trug sie immer irgendwelche großen Pakete vor sich. Einmal bemerkt sie sogar – Achtung Metaebene – wie unprofessionell man in „Seinfeld“ mit der Schwangerschaft der Hauptdarstellerin umgehe, weil man denke, es würde reichen, diese immer mit großen Taschen auszustatten, damit niemand etwas merkt.

In anderen Fällen ist es aber unumgänglich einen Darsteller ohne Rückfahrtticket aus der Serie zu befördern, wie etwa Charlie Sheen. Und das, obwohl er klarer Mittelpunkt und Handlungsstifter der Serie „Two and a half man“ war. Wegen Drogenproblemen und allgemeiner Rebellion musste er gehen, obwohl diese Serie ihm derart auf den Leib geschneidert war wie kaum einem Darsteller sonst. Ähnlich erging es Robert Downey Jr. als Larry in Ally McBeal. Er hatte für die Rolle den Golden Globe erhalten, der Serie zu neuen Quotenhöhenflügen verholfen und war schon als zukünftiger Ehemann von McBeal im Gespräch, da machte ihm ein Entzug einen Strich durch die Rechnung. Zwar kehrte er in Form von Gastauftritten zurück, seine Rolle wurde aber nicht annähernd im gleichen – bedeutenden – Ausmaß weitergeführt wie geplant.

Fallen Euch noch andere Beispiele ein?
Die Autorin
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Heidi@Home


Forum

  • Dallas

    Bei Dallas gab es ja noch eine zweite Comeback: Miss Ellie.
    Barbara Bel Geddes wurde aus gesundheitlichen Gründen durch die Schauspielerin Donna Reed ersetzt. Nach 24 Folgen gab es dann aber ein Comeback für Barbara Bel Geddes.
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    22.06.2017, 11:41 Uhr
    • Back to the Future

      Schauspielerwechsel kommen ja auch bei Fortsetzungen von Kinofilmen immer wieder vor. Zum Beispiel Marty McFlys Freundin Jennifer Parker in „Zurück in die Zukunft“. Im ersten teil war es Claudia Wells, in den Fortsetzungen Elisabeth Shue.

      Daher gibt es auch eine Szene (die Schlussszene von Teil 1 bzw. der Anfang von Teil 2) den es in zwei Fassungen mit zwei verschiedenen Schauspielerinnen gibt.
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      23.06.2017, 09:11 Uhr
  • Abgänge

    Ehrlich gesagt habe ich „Criminal Mindes“ nie gesehen und mit ist Thomas Gibson nur aus der Serie „Dharma & Greg“ bekannt, in der er ja offenbar einen durchaus freundlichere Figur spielte.

    Von den Abgängen her ist „Dallas“ natürlich ein Klassiker. Auch bei „Grey's Anatomy“ gab es da einige Abgänge aus der Serie. Zum Beispiel George O'Malley. So viele, dass mittlerweile von der Originalbesetzung fast niemand mehr übrig ist.

    Shannen Doherty würde mir dann noch einfallen, die ja aus der Serie „Charmed“ geschmissen wurde.
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    22.06.2017, 08:30 Uhr
    • McDreamy

      Und McDreamy natürlich.

      Ein ganz berühmter Abgang ist natürlich auch der Chefkoch in „South Park“
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      22.06.2017, 08:40 Uhr
    • Greg...

      ...ja, als Greg war er sehr fröhlich - lange her ;-)

      Ich glaub, aus Beverly Hills hat sich Doherty auch nicht ganz freiwillig verabschiedet, wenn ich mich recht erinnere.
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      22.06.2017, 08:50 Uhr