Caines Corner
Caines Corner: Filmerlebnisse vorher und nachher

Caines Corner: Filmerlebnisse vorher und nachher

Wie sich ein Filmgeschmack im Laufe der Zeit ändert, am Beispiel von „Der stählerne Adler“.
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von (LeanderCaine)
Der stählerne Adler“ gehört eindeutig zu den Filmen, die ich als Kind geliebt habe. Wenn ich mir das Werk heutzutage zufällig im Fernsehen anschaue, kann ich nur den Kopf schütteln. Der Film ist einfach saudumm! Wie konnte ich als Kind nur so irren?

Ich glaube, dass die einfache Handlung bestimmt seinen Teil dazu beigetragen hat. Und es war gerade der Videoboom am Zenit. Als Videofreak kam man mit diesem Produkt ganz auf seine Kosten. Ganz schlimm ist jedoch die politische Aussage. Das Böse von Nahost soll sich mit Amerika nicht anlegen, sonst gibt’s Saures! Zur Handlung: Ein Nahostdiktator schießt einen amerikanischen Kampfflieger bei einem Routineflug ab. Der abgeschossene Pilot soll in drei Tagen hingerichtet werden. Der 16-jährige Sohn und ein Air-Force-Freund begeben sich eigenhändig auf eine Rettungsaktion. Was Piloten in Jahren lernen und üben, schafft der Teenager in 2 Tagen, nämlich eine F-16 zu fliegen, sich im Luftkampf zu bewähren, die ganze Flotte des Diktators inkl. ihn selbst zu erledigen und nach erfolgreicher Mission glücklich wieder nach Hause zu fliegen, wo ihn statt Gefängnis eine Ausbildung zum Piloten erwartet!!! Ein Handicap hat der Junge jedoch: Er trifft nur dann, wenn sein Walkman rockige Musik abliefert …
Die Story kann man in einem Wort zusammenfassen: WAHNSINN!

Das Meisterwerk des schlechten Films brachte es sogar auf drei Fortsetzungen. In allen Teilen spielte Oscarpreisträger Louis Gossett Jr. den erfahrenen Air Force Piloten „Chappy“.



Ich kann mich noch gut erinnern: Im Kino liefen die IRON-EAGLE-Filme nicht so gut, aber auf Video waren sie ein Renner. „Der stählerne Adler“ ist für mich das beste Beispiel von kindlichen Verwirrungen. Und obwohl man sich ein wenig für die Naivität im Kindesalter schämt, ertappe ich mich auch immer wieder beim Rechtfertigungsgedanken, dass es noch miesere Filme gibt.

Aber es gibt nicht viele Beispiele schlechterer Filme als „Der stählerne Adler“ – oder irre ich da erneut?

@patzwey: Bist Du schon in den „Genuss“ des stählernen Adlers gekommen? ;-)
Der Autor
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LeanderCaine


Forum

  • Bildungslücke?

    Als ich den Titel "Der stählerne Adler" las, dachte ich mir, na sicher, den kenne ich auch. Doch nachdem ich jetzt auch deine Inhaltsangabe durchgelesen habe, kommt mir das eigentlich überhaupt nicht bekannt vor. Hmm... Habe ich den oder sogar die Filme verdrängt oder sie wirklich gar nicht gesehen? Im Kino mit Sicherheit nicht - im Erscheinungsjahr sah ich damals "Didi auf vollen Touren". Der hat mir damals sehr gut gefallen - den müsste ich nun auch nochmal sehen um sicher sagen zu können, ob sich da das Filmerlebnis auch so stark verändert hat. Aber wahrscheinlich werden mir heute Herrn Hallervordens aktuelle Werke wie "Honig im Kopf" oder "Sein letztes Rennen" mehr zusagen als der damalige rasante Giftmülltransport.
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    22.07.2015, 20:45 Uhr
  • Leider...

    ...bin ich noch immer nicht in Genuß dieses Meisterwerks gekommen. Aber du machst mir den Film immer schmackhafter :) Freu mich schon!
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    22.07.2015, 14:23 Uhr
  • Filmgeschmack

    Mir sagt der "Stählerne Adler" leider nichts - es war auch nicht meine Zeit. Aber ich kann sehr gut nachempfinden, was du mit der Veränderung des Filmgeschmacks meinst. Ich finde zwar einige Filme, die ich als Kind sensationell fand, immer noch gut anzusehen, aber insgeheim ist die Story sehr gering und nicht gerade das Beste Drehbuch. Als Blödsinn empfinde ich es aber nicht. Dafür fällt mir immer mehr auf, wie sich mein Filmgeschmack innerhalb der letzten 10 Jahre verändert hat. Wenn ich mir heutzutage Filme ansehe, die ich früher als gut empfand, finde ich sie jetzt einfach nur mehr grauenhaft. Vielleicht hat man mit der Zeit einfach schon so viel gesehen, dass man immer wählerischer wird. Früher hätte ich auch nie einen Film ausgeschalten, aber jetzt ist mir meine Lebenszeit einfach zu wertvoll, um sie mit einem schlechten Film zu vergeuden. Leider weiß man das oft vorher nicht. Zumindest ist es lustig, sich teilweise die alten Kritiken auf Uncut durchzulesen und dann den Kopf zu schütteln, weil man wieder mal einen Film ganz anders bewertet hat, als man es jetzt tun würde...
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    22.07.2015, 13:41 Uhr