Neu im Kino
Neu im Kino: Woche 49

Neu im Kino: Woche 49

Geld mag zwar die Welt regieren – die dieswöchigen Kinostarts zeigen aber, dass es nicht immer große Budgets braucht, um ansprechende Filme zu drehen.
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von (Josko)
Natürlich können die meisten europäischen Produktionen von den Budgets der aktuellen Kinostarts nur Träumen. Doch gibt es durchaus einige amerikanische Produktionen, die mit dem Geld der fünf fiktionalen Spielfilmen – nämlich insgesamt 88 Millionen US-Dollar – bei weitem nicht auskommen würden.

Ganz weit hinten
Mit 5 Mio. Dollar Produktionskosten der billigste Film dieser Woche. Dabei haben sich die Co-Autoren von „The Descendants“, nämlich Nat Faxon und Jim Rash zusammengetan, um ihren ersten Regiefilm auf die Beine zu stellen. Einige interessante Schauspielkollegen, wie Steve Carell, Sam Rockwell oder Maya Rudolph, wurden (wohl nicht mit ihrem üblichen Honorar) um sich geschart, um eine Coming-of-Age-Geschichte mit dem 14-jährigen Duncan (Liam James) im Mittelpunkt zu erzählen. Dessen Mutter (Toni Collette) hat sich einen fürchterlichen neuen Partner (Carell) aufgerissen, mit dem es nun in den Urlaub geht. In der Nähe des Ferienhauses befindet sich zum Glück doch Interessantes: einerseits der Wasservergnügungspark geleitet vom verrückten Owen (Rockwell), andererseits das süße Nachbarsmädchen Susanna (AnnaSophia Robb).
„Ganz weit hinten“ ist eine Tragikomödie, die von ihrer Art nicht nur an „The Descendants“ erinnert, sondern beispielsweise auch schon mit „Little Miss Sunshine“ (ebenfalls mit Steve Carell) verglichen wurde.

Inside Llewyn Davis
Die Coen-Brüder sind zurück und dass diese bei ihren Produktionen auch nicht mit Geld um sich schmeißen, ist bekannt. Nur so konnten sie mit ihrem spezifischen und nonkonformistischen Stil so lange Teil der US-amerikanischen Filmkultur bleiben. Bei „Inside Llewyn Davis“, dem Porträt eines unglücklichen Folkmusikers in den 1960ern, gaben sie gar nur 11 Mio. Dollar aus. Erwarten kann man sich einen Film über das große Scheitern, doch von den Coens so wunderbar inszeniert, dass einem dies gar nicht so vorkommt. In der Hauptrolle ist Oscar Isaac, in den Nebenrollen Carey Mulligan, Justin Timberlake und John Goodman zu sehen.

Tage am Strand
Das Meiste von dem 16 Mio. Dollar Budget dieser australisch-französischen Produktion ist wohl für die beiden Hauptdarstellerinnen drauf gegangen: die Hollywoodstars Naomi Watts und Robin Wright spielen nämlich die Hauptrollen. Anne Fontaine („Coco Chanel – Der Beginn einer Leidenschaft“) inszenierte den Film rund um die beiden langjährigen Freundinnen und männerlosen Mütter. Ihre beiden Söhne werden älter, doch der gemeinsame Strandurlaub im Sommer ist noch immer ein Fixpunkt der vier. Als sich die mittlerweile erwachsenen Söhne in die Mutter des jeweils anderen verlieben, werden so einige Tabus gebrochen...

Der Lieferheld - Unverhofft kommt oft
Waren wir vorhin bei Filmen, die mit ihrem Budget haushalten mussten, sind wir hier bei jenem Film angelangt, der – weil er eh funktioniert – Geld zum Fenster hinauswerfen durfte. Regisseur Ken Scott drehte nämlich ein Remake zu seinem kanadischen Independent-Film „Starbuck“, in welchem es um einen Samenspender, der unzählige Kinder in die Welt gesetzt hat, welche diesen schließlich kennen lernen wollen, geht. Den 533-fachen Vater übernahm diesmal die (ehemalige) Comedygröße Vince Vaughn, der spätestens mit der Hauptrolle und dem Drehbuch zum Google-Werbefilm „Prakti.com“ scheinbar nicht mehr das künstlerische, sondern nur noch das finanzielle an erste Stelle stellt. Für den weder Ausstattungs-, noch Location- oder Special-Effect-aufwendigen Film ließ man sich 26 Mio. Dollar kosten.

Carrie
Außerdem ist Steven Kings „Carrie“ nach Brian DePalmas-Version aus dem Jahre 1976 wieder verfilmt worden! Die 30 Mio. schwere Horrorfilm kann als Carrie mit der aufstrebenden Chloë Grace Moretz und als ihre Mutter mit der immer tollen Julianne Moore aufwarten.
Carrie, die in der Schule gemobbt wird, entwickelt telekinetische Kräfte. Dass sie am Schulball abermals schikaniert wird, lässt die Situation eskalieren...
Ob Regisseurin Kimberly Peirce („Boys Don't Cry“) einen eigenen Weg kreieren konnte, oder sich an die Fassung ihres langjährigen Freundes Brian DePalma orientiert, darf in jedem Fall im Kino herausgefunden werden.

Sonstiges

Weiters startet in den österreichischen Kinos die Dokumentation „Auf dem Weg zur Schule“, der vier Kindern verschiedener Kontinente auf ihren unterschiedlichen und abenteuerlichen Weg zur Schule zeigt.
Der Autor
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Josko

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