Berlinale 2013
Berlinale Tag 6

Berlinale Tag 6

Bei der Pressevorführung von „Camille Claudel“ gab es schon während des Filmes bald viele freie Plätze, dafür war Steven Soderberghs Pressekonferenz völlig überfüllt.
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von (Harry.Potter)
Schon sechs Tage dauert das Festival nun, was bedeutet, dass wir die Hälfte der Zeit bereits hinter uns haben. Zur Mitte der Berlinale rechnet das Festivalmanagement traditionell immer aus, wie viele Kinokarten bisher verkauft wurden. Dabei wurde heuer ein neuer Rekord aufgestellt: mehr als eine Viertelmillion BesucherInnen wurden bereits gezählt und das, obwohl das Festival ja noch läuft. Somit zeigt sich ein stetiger Zuwachs im Vergleich der vergangenen Jahre: als UNCUT vor acht Jahren zum ersten Mal von der Berlinale berichtete gab es insgesamt rund 185.000 verkaufte Kinokarten. Dieser Umstand unterscheidet die Berlinale zum Beispiel von Cannes, wo es keine Vorstellungen fürs Publikum, sondern nur für die Presse, Filmbranche und die geladenen Premierengäste gibt. Mit den guten Zahlen beweist sie einmal mehr ihre große Bedeutung für die Verbreitung von Kinofilmen unterschiedlicher Art, die im normalen Kinoprogramm womöglich nie in Berlin gelaufen wären. Außerdem ist es auch ein großer Erfolg für den Berlinale Direktor Dieter Kosslick, der das Festival seit 2001 leitet und für das Programm verantwortlich ist.

Im Wettbewerb des heutigen Tages liefen Filme aus dem Iran, den USA und aus Frankreich: „Closed Curtain - Pardé“ ist der neue Film von und mit Jafar Panahi über einen Regisseur, dem in seinem Wochenendhaus die „Geister“ seines Drehbuchautors und anderer wichtiger Personen aus seinem Leben begegnen. „Side Effects“ ist der neue Film von Steven Soderbergh über eine junge Frau, die ihren Mann ermordet, weil sie unter dem Einfluss eines neuen Antidepressivums stand. Aus Frankreich kommt schließlich „Camille Claudel 1915“ unter der Regie von Bruno Dumont mit Juliette Binoche in der Hauptrolle. Dumont setzte in seinem Film, der zum großen Teil in einer Heilanstalt für psychisch Kranke spielt, auf Laiendarsteller, die er unter den Bewohnern auswählte. In seinem Film über das Schicksal der Künstlerin wurde vor allem viel geredet, jenem schrittweise immer kleiner werdenden Kreis der Zuschauer, die bis zum Schluss im Saal blieben, fiel die Performance von Juliette Binoche jedoch angenehm positiv auf.

Am Abend gab es schließlich die Premiere des neuen Filmes von Guiseppe Tornatore („Cinema Paradiso“) mit dem Titel: „The Best Offer - Das höchste Gebot“ zu sehen, der größtenteils in Wien gedreht worden ist. Ein sehr gelungener und intelligenter Thriller über einen angesehenen Kunstsachverständigen (Geoffrey Rush), der einer geheimnisvollen schönen Frau verfällt.

Im Panorama gab es natürlich auch heute wieder volles Programm. Patrick hat sich drei Filme im für Euch angeschaut, nämlich die Spielfilme „The Broken Circle“ und „Meine Schwestern“ sowie die Dokumentation „La Maison de la Radio“.

So ganz nebenbei war heute auch Faschingsdienstag, wovon man auf der Berlinale allerdings nichts bemerken konnte. Möglicherweise liegt das aber auch daran, dass der traditionelle Faschingsumzug in Berlin schon am Sonntag stattfindet. Wir haben uns zur Feier des Tages jedenfalls zum Abendessen Berliner Pfannkuchen (so heißen die Faschingskrapfen hier) gefüllt mit Eierlikör, Vanillepudding und Kirschmarmelade gegönnt. Geschmäcker sind eben verschieden…