Neu im Kino
Neu im Kino: Woche 42

Neu im Kino: Woche 42

Die realistische Darstellung von Gegenwart und Geschichte steht bei drei der aktuellen Kinostarts im Vordergrund.
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von (Josko)
Das mit dem Realismus im Film ist immer so eine Sache. Filmemacher bedienen sich gern dieses Begriffes, Filmwissenschaftler sehen viele „aber´s“ damit verknüpft. Denn was bedeutet schon Realismus und kann Film nicht seine eigenen filmischen Realitäten schaffen?
Mit zumindest drei Konzepten von Realismus – wobei eine wahre, eine äußerst mögliche historische und eine äußerst mögliche gegenwärtige Geschichte verfilmt wurden – hat man es diese Woche zu tun.

Contagion
In „Contagion“ bricht eine Pandemie aus. Schleichend erkranken auf verschiedenen Erdteilen Menschen an einem Virus, dem sie nur Tage nach der Infektion erliegen. Das Drehbuch und Steven Soderberghs Inszenierung lassen den Zuschauer glauben, dass solch ein Virus nicht nur im Film, sondern auch in der Realität möglich wäre. Wie schon bei beispielsweise „Ocean‘s Eleven“ sind zahlreiche berühmte Schauspieler Soderberghs Lockruf gefolgt. So kann der Film u.a. mit Matt Damon, Jude Law, Lawrence Fishburne, Bryan Cranston (!), Gwyneth Paltrow, Kate Winslet und Marion Cotillard aufwarten.

Mr. Nice
Howard Marks alias Mr. Nice schloss sein Studium mit einem Master der Physik ab. Danach wandte er sich allerdings einer Karriere als Marihuana-Dealer zu, wodurch er in den 1970ern und 80ern zu einem der größten Gras-Lieferanten der Welt aufstieg.
Diese Woche startet mit „Mr. Nice“ somit die Verfilmung der Autobiographie von Marks, wobei in der Hauptrolle Rhys Ifans zu sehen ist. Wie so oft bei wahren Geschichten werden für die Dramaturgie des Films Szenen fiktionalisiert – also getrimmt, abgeändert oder überhaupt erfunden und hinzugefügt. Dies ist bei diesem Film sicher auch wieder der Fall, doch trübt das den Reiz des Publikums für eine „wahre Geschichte“ zumeist nicht.

Wunderkinder
Die deutsche Produktion „Wunderkinder“ spielt in der Ukraine zur Zeit des 2. Weltkrieges. Die Tochter eines deutschen Brauereibesitzers, Hanna, freundet sich über die Musik mit der hochbegabten Pianistin Larissa und dem hochbegabten Violinisten Abrascha an. Larissa und Abrascha spielen sogar für Stalin in Moskau vor, doch als sie zurück nach Poltawa kommen, ist bald alles anders. Die Nazis marschieren ein und Larissa, als auch Abrascha sind jüdischer Abstammung. Hannas Vater versucht die Familien vor der SS zu retten...
„Wunderkinder“ stellt die historische Realität des 2. Weltkriegs her. Allerdings ist die Handlung frei erfunden, was allerdings nicht dagegen spricht, dass sie so hätte stattfinden können.

Sonstiges
Weiters startet in ganz Österreich „Footloose“, das Remake zu dem 1984 erschienenen Tanzfilm mit dem Kevin Bacon erst einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht wurde. Vielleicht kann der neue Film dasselbe für den bisher eher unbekannten Kenny Wormald machen. Das Setting des Films wurde von den 80ern in die Gegenwart gelegt, sonst ist vieles gleich geblieben: Ein Jugendlicher zieht von der Großstadt aufs Land. Dort ist moderne Musik und der dazugehörige Tanz verboten. Mit seinen neu gewonnen Freunden setzt er sich über die Regeln hinweg.
Nur in Graz startet der Film „Vierter Sommer“ des Grazer Filmemachers Martin Kroissenbrunner.
Der Autor
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Josko

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