Caines Corner
Caines Corner: Filmkritiken und Trailer

Caines Corner: Filmkritiken und Trailer

Leander Caine über seinen Frust mit Filmvorschauen und Kritiken die zu viel verraten.
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von (LeanderCaine)
Was mich am meisten bei einer Filmkritik ärgert, ist der Hinweis auf eine entscheidende Wendung in der Handlung, die jede Spannung im Keim erstickt. Aus diesem Grund versuche ich immer Rezensionen nach der Filmbegutachtung durchzulesen. Oder ich „überlese“ Textteile, die mir schon zu viel verraten. Das Gleiche gilt übrigens auch bei Trailern, die ich grundsätzlich sehr schätze. Sind meist eigene kleine Kunstwerke und besser als der Hauptfilm. Wobei hier nicht selten eine entscheidende Szene dem Zuschauer gezeigt wird, die die Frage auslöst, wann endlich diese Szene aus dem Trailer kommt. Unangenehm!

Noch viel tragischer wird es, wenn jemand unbedingt eine Erklärung für das Gesehene verlangt bzw. eine einzig gültige Interpretation anbietet. Jeder Möglichkeit für Fantasie und eigener Wahrnehmung wird der Boden unter den Füssen entzogen. Aus diesem Grund möchte ich eine Weisheit des japanischen Regiemeisters Akira Kurosawa zitieren:
„Sie sollen sich hüten, ein filmisches Meisterwerk zu intensiv zu analysieren. Nehmen Sie an, vor Ihnen steht eine schöne Vase. Sie können diese Vase zerstören um herauszufinden, aus welchem Material sie ist. Aber dann ist die Schönheit kaputt. Stellen Sie die Vase einfach auf und beobachten Sie sie einfach.“

Was gefällt bzw. stört Dich bei Filmkritiken und Trailern?
Der Autor
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LeanderCaine


Forum

  • Presseheft

    Nicht nur Kritiken und Trailer sind manchmal die Übeltäter. Zum gerade gestarteten Film „Michael“ besteht die Inhaltsangabe im Presseheft aus gerade einmal drei Zeilen. Doch die verraten schon zu viel bzw. lassen eine Interpretation der Dinge in eine ganz spezielle Richtung zu, bei einer Stelle, die eigentlich offen sein sollte.
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    08.09.2011, 09:05 Uhr
  • Verfälschende Trailer

    Was mich am meisten stört bei Trailern ist, wenn sie verfälschen. Es kommt gar nicht so selten vor, dass ein Trailer den Eindruck eines bestimmten Genres vermittelt, das der Film eigentlich gar nicht bedient. So passiert zB bei "There Will Be Blood" - der Trailer sieht aus wie ein spannender Öl-Thriller, der Film geht in eine ganz andere Richtung. Oder auch "The Wonder Boys" - Trailer macht auf Komödie, aber es ist viel mehr als das und so wirkt der Film flacher als er ist. Wenn die besten Szenen schon im Trailer sind (zu oft bei Komödien, kürzlich auch bei einer Romanze gesehen!), macht das auch keinen Spaß.

    Dass Kritiken entscheidende Wendungen verraten, ist mir noch nie passiert... was sind denn das für unfähige Kritiker? Traurig.
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    06.09.2011, 18:42 Uhr
    • Trailer=Werbung

      Der große Filmregisseur Alfred Hitchcock hat einmal gesagt: "In der Werbung gibt es keine Lügen - nur zweckmäßig Übertreibungen." Ein Trailer ist nichts Anderes als ein Werbespot für einen Film. Er soll das potentielle Publikum neugierig machen, damit es sich den Film dann, wenn er anläuft, auch tatsächlich ansieht. Die Andeutung einer Wendung muss nicht zwangsläufig auch den ganzen Film vorweg nehmen - sie kann erst recht neugierig machen. Leider aber (und da stimme ich Euch zu) erwecken Filmvorschauen einen völlig falschen Eindruck und dieses Konzept kann nach vorne und nach hinten losgehen: entweder geht genau das Zielpublikum den Film gar nicht anschauen, weil es einen falschen Eindruck gewonnen hat oder es ist total enttäuscht. Wobei man sich hier dann auch fragen muss, ob nicht die zu hohe Erwartungshaltung schuld dafür ist. Ein Superlativ, das immer wieder bemüht wird und eigentlich jedem absolut klar sein sollte, wäre allerdings wirklich entbehrlich: "Nur im Kino." Welcher Film bitteschön läuft wirklich "nur" im Kino. Eigentlich sollt es heißen: "Bis auf weiteres nur im Kino" oder "Wirkt nirgendwo sonst wie im Kino."
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      06.09.2011, 21:30 Uhr
    • Psycho

      Am coolsten finde ich den Trailer von Psycho: Da steht nämlich die falsche Hauptdarstellerin unter der Dusche. Hitchcock hat damit bewusst die Zuschauer durch den Trailer in die falsche Richtung geführt.
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      07.09.2011, 18:32 Uhr