Caines Corner
Caines Corner: Sergio Leone

Caines Corner: Sergio Leone

Leander Caine über Sergio Leone und wie er die Kinowelt veränderte.
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von (LeanderCaine)
Was haben Quentin Tarantino und Clint Eastwood gemeinsam? Beide betonen immer wieder in Interviews, dass sie bei ihren Filmen von Sergio Leone inspiriert sind. Wahrscheinlich kommen da noch mindestens tausende Filmemacher dazu. Doch wer war Sergio Leone? Welche Filme haben ihn unsterblich gemacht?

In eine Filmfamilie hineingeboren (Vater: Filmpionier Vincenzo Leone und Mutter: Schauspielerin Edvige Valcarenghi), erblickte er das Licht der Welt am 3. Januar 1929 in Rom. Seine Begeisterung für das Kino wurde ihm in die Wiege gelegt. Vor allem das amerikanische Kino begeisterte die Regielegende sehr.

Mit der „Dollartrilogie“ (Für eine Handvoll Dollar, Für ein paar Dollar mehr, Zwei glorreiche Halunken) schaffte er den Durchbruch und prägte ein Genre.

In einer Zeit, in der man glaubte, dass Western im Kino dem Untergang geweiht waren, schaffte er das scheinbar Unmögliche, nämlich kommerzielle Erfolge zu landen. Sein Markenzeichen war die Konzentration auf das Filmen von Großaufnahmen auf die harten und markanten Gesichter der Darsteller, was zum damaligen Zeitpunkt als ein Bruch der Filmlehre galt. Die Kompositionen seines ehemaligen Klassenkollegen Ennio Morricone revolutionierten den Musikeinsatz im Film. Ich hatte vor knapp 2 Jahren das unvorstellbare Glück Ennio Morricone live in Ohrid, Mazedonien, zu erleben. Nebenbei wurde aus dem US-TV-Star Clint Eastwood ein Held der Leinwand!

Ende der 60er Jahre bis Mitte der 80er Jahre realisierte Leone die „Amerikatrilogie“ (Spiel mir das Lied vom Tod, Todesmelodie, Es war einmal in Amerika).

In dieser Zeit kämpfte der Regisseur vor allem mit dem Schnitt der Filmverleiher, die seine Meisterwerke in der Laufzeit bis zu 3 1/2 Stunden meist in einer gekürzten 2-Stunden-Version veröffentlichten, das jedoch seine Filme bis zur Unkenntlichkeit entstellte. In den USA gerieten die geschnittenen Fassungen zu Flops. Europa jedoch wusste mit der Kunst und dem „Directors Cut“ des Maestros etwas anzufangen, so dass vor allem der 1. Teil der Amerikatrilogie enorme Erfolge verbuchen konnte. Für mich ist es unmöglich einen besten Film oder eine Lieblingsszene zu nennen. Ich erlaube mir nur auf eine besondere Szene aus „Es war einmal in Amerika“ hinzuweisen, wo Sergio Leone Robert DeNiros Gesicht in einer Großaufnahme zeigt – untermalt mit „Yesterday“ von den Beatles. Das zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht!

Leider konnte das Genie seinen Film über die Belagerung Leningrads im 2. Weltkrieg nicht verwirklichen. Sergio Leone schloss am 30. April 1989 in Rom das letzte Mal seine Augen und hinterlässt der Welt „zeitlose Meisterwerke der Filmgeschichte“.
Der Autor
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LeanderCaine


Forum

  • ob yesterday...

    ...oder morricone: kann sich einer einen leone-film ohne die dazu gehörige musik vorstellen?
    genial!
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    12.07.2011, 14:29 Uhr
  • Once ...

    Mir gefällt ja das Plakat von „Es war einmal in Amerika“ sehr gut und das nicht nur weil ich unlängst zufällig fast das gleiche Foto gemacht habe ;)
    http://instagr.am/p/GNroQ/
    uncut_4fd94f1238.jpg
    12.07.2011, 10:48 Uhr