Berlinale 2008
Berlinale Tag 8

Berlinale Tag 8

Heute gab es im Wettbewerb einen Film aus Israel und einen weiteren aus Frankreich zu sehen mit einer vielleicht bärigen Leistung in einer Hauptrolle.
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von (Harry.Potter)
Heute ist Valentinstag, sagte mir mein Handy heute morgen. Dieses kluge technische Spielzeug kennt gewisse Feiertage und macht mich auf solche Gedenktage aufmerksam. Natürlich tut es das nicht ganz freiwillig, weil ich die Erinnerungsfunktion so eingestellt habe, aber immerhin. Ganz praktisch, nicht darauf zu vergessen, dass man sich heute Blumen schenken oder an seine Liebste zuhause denken sollte. Vor allem deshalb, weil das Festival heute nämlich überhaupt keinen Liebesfilm auf dem Programm hatte, sondern einmal mehr, der Weltschmerz und diverse Beziehungsprobleme thematisiert wurden. Zu Mittag sahen wir den israelischen Festivalbeitrag über einen Mann, der nach 21 Jahren zum ersten Mal mit seinem Sohn in Kontakt kommt, als dessen Mutter (seine Ex-Frau) stirbt. Eine bemühte, aber nicht nachhaltige Geschichte. Am Nachmittag gab es dann Kristin Scott Thomas in einem französischen Film zu sehen. Sie spielt dort eine aus dem Gefängnis entlassene Mörderin, die sich nach 15 Jahren in Haft wieder ein neues Leben aufbauen muss.

Immer dann, wenn das Festival sich seinem Ende zuneigt, beginnt sich das Spekulationenkarussel zu drehen, wer denn die begehrten Preise abräumen würde und wer als Favorit in Frage kommt. Meiner Ansicht nach ist es heuer schwierig, vorher zu sagen, wie die Jury auf die große Zahl der eher durchschnittlichen Filme reagieren wird und wer in den Hauptrollen eine bärige Leistung dargeboten hat. Gab es für den männlichen Hauptpreis mit Elmar Wepper schon einen Favoriten, so könnte es sein, dass sich neben Sally Hawkins für ihre erfrischende und wunderbare Darstellung der Poppy in „Happy-Go-Lucky“ nun Kristin Scott Thomas ins Gespräch gebracht hat. Für mich ist zwar Sally Hawkins die Favoritin, aber da die Jury von einem Franzosen angeführt wird, könnte es sein, dass sich Kristin Scott Thomas damit besondere Lorbeeren verdient hat, dass sie als primär englischsprachige Schauspielerin in einer französischen Produktion mitgewirkt und schauspielerisch auch überzeugt hat. Zudem hat der Film „Il y a longtemps, que je t’aime“ eine gesellschaftlich schwierige Thematik zum Thema, die für zusätzlichen Schub in Richtung des Bären sorgen könnte.

Wie auch immer: die Preisträgerinnen und –träger stehen erst am Samstag fest und bis dahin gibt es noch zwei Filme, die die Karten wieder neu mischen können, wenngleich die ganz große Überraschung und der ganz große Knüller dort wahrscheinlich nicht mehr dabei sein wird und es meiner Meinung nach in der Kategorie „Bester Film“ für Paul Thomas Andersons „There Will Be Blood“ kaum wirkliche Alternativen gibt. Außer natürlich die Jury entscheidet, prinzipiell keine so große US-Produktion auszuzeichnen und sich für einen Außenseiter zu entscheiden.

Auf jeden Fall ist es auch für Euch langsam Zeit, Eure Tipps im UNCUT Berlinale-Quiz abzugeben. Einige haben schon getippt, aber es könnten ruhig noch mehr werden!

Mehr dazu auf Uncut:
Restless - So viele Jahre liebe ich dich
Der Autor
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Harry.Potter

Forum

  • Kamera

    Mir ist aufgefallen, dass der Kameramann - neben dem grandiosen Moderator - ebenfalls Schwerarbeit leistet und sich immer wieder von kreativen Einfällen leiten lässt - Thierry Arbogast könnte neidisch werden ;-)
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    15.02.2008, 16:08 Uhr