Restless

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Forumseintrag zu „Restless“ von Harry.Potter

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Harry.Potter (14.02.2008 21:38) Bewertung
Pseudopoetische Vater-Sohn Kiste mit politischem Hintergrund

Wie schon so manch anderer Beitrag im Festivalprogramm hat auch dieser Film nichts wirklich Bahnbrechendes oder Sensationelles zu bieten, außer den zweifellos attraktiven Schauspieler Ran Danker in der Rolle von Moshes Sohn Tzach und den weniger attraktiven Adrian Blaze als Tzachs Vater, der spontan assoziiert der Halbbruder von Columbo sein könnte, so zerknautscht ist sein Outfit. Ein Auto fährt er leider nicht, denn im Film hat er gar nicht genug Kohle, um seine Miete zahlen zu können, vielleicht hätte aber der berühmte Peugeot ganz gut zu ihm gepasst. Wie auch immer: der Film erzählt vor dem Hintergrund der angespannten politischen Verhältnisse in Israel bzw. Palästina eine Vater-Sohn-Geschichte voller Wunden aus der Vergangenheit, die erst beginnen können, zu heilen, als die Mutter vor lauter Kummer gestorben und der Sohn aus der Armee, in der er diente, entlassen worden ist. Gerade weil er in seinem Leben keine Aufgabe hat, keine Zukunft für seine Existenz zu haben glaubt, wird er gezwungen, sich damit auseinander zu setzen, dass er eigentlich einen Vater hat und dass er die Wut auf seinen Vater in den 21 Jahren seines Lebens nicht überwunden hat. So wie der Sohn sich auseinander setzen muss mit seiner Vergangenheit, um überhaupt eine Zukunft zu erhalten, so geht es auch dem Publikum dieses Filmes: will es nicht vorzeitig die Flucht ins Ausland (sprich: aus dem Saal) antreten, muss es sich einlassen auf all das, was Vater und Sohn zu bereden und zu lösen haben. Dafür braucht es Einiges an Zeit und auch einen sehr offenen Humor für die kritischen Gedichte, die Moshe in einer Bar in New York vorträgt um die Leute dort zu provozieren. So einen Humor muss man mögen, sonst hat man mit dem Film seine liebe Not, denn er stellt zwar den Anspruch, ein Film über Israel und Palästina zu sein, beleuchtet die Situation im „Heiligen Land“ aber so gut wie gar nicht. So bleibt er mit seiner Geschichte, die er eigentlich erzählen will, in der Luft hängen und verpufft wie eine Seifenblase, wenn man den Kinosaal verlässt. Zu leicht löst sich die Spannung zwischen Vater und Sohn schlussendlich auf, zu plötzlich ist der Film trotz einiger Laufzeit zu Ende. Ein weiteres unausgegorenes Werk über ein an sich nicht uninteressantes Thema.
 
 

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