Berlinale 2024, Interview
„Cuckoo“: Hunter Schafer im Interview

„Cuckoo“: Hunter Schafer im Interview

Am Freitag feierte der trippige Horrorthriller „Cuckoo“ im Berlinale-Special seine große Weltpremiere. Wir haben Hauptdarstellerin Hunter Schafer (bekannt aus der Hitserie „Euphoria“) zum Gespräch getroffen.
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von (chrosTV )
Mit ihrer herzzerreißenden Darbietung als transsexuelle Teenagerin Jules in der HBO-Serie „Euphoria“ ist Hunter Schafer quasi über Nacht berühmt geworden. Nun will Schafer, die vor ihrem Serienerfolg als Model aktiv war, auch das Kino unsicher machen. Im konfusen Psychohorrortrip „Cuckoo“, entstanden unter Regie des deutschen Filmemachers Tilman Singer, übernimmt die 25-Jährige ihre erste Filmhauptrolle. Anlässlich der Weltpremiere im Rahmen des „Berlinale Special“ haben wir das aufstrebende Jungtalent zum Gespräch getroffen.

Cuckoo Bild aus dem Film „Cuckoo“ (Filmladen, Weltkino, Neon)


Nach zwei Staffeln der Erfolgsserie „Euphoria“ war das deine allererste Hauptrolle in einem Film. Wie erging es dir mit dem Wechsel vom Fernsehen zu Film?

Ich hab mich sehr darüber gefreut, endlich in die Filmwelt eintauchen zu können. Das war tatsächlich der allererste Film, den ich je gedreht habe - auch wenn ein anderer mit mir (Anm.: „Die Tribute von Panem – The Ballad of Songbirds and Snakes“) bereits vorher in den Kinos erschienen ist. Es hat etwas sehr Angenehmes, eine Rolle direkt nach Abschluss der Dreharbeiten hinter sich lassen zu können. Dass es im Gegensatz zur Arbeit im TV beim Film ein klar definiertes Ende gibt, ist für mich weniger erdrückend.

Ist die Berlinale also auch dein erstes Filmfestival?

Ja genau, mein allererstes überhaupt.

Wie gefällt dir das Festival bisher?

Es wirkt wirklich cool. Bisher war es natürlich meine Hauptaufgabe hier, „Cuckoo“ hinaus in die Welt zu tragen. Ich hoffe, ich werde danach noch Zeit haben, um mir das Festival etwas genauer anzuschauen. Und ich werde probieren, ein bisschen etwas vom Programm anzuschauen, mich unters normale Publikum zu mischen. So machen Filme am meisten Spaß.

Wie ist es für dich, dich selbst auf der großen Leinwand zu sehen?

Mit jedem neuen Projekt fühlt es sich anders an. Es hängt davon ab, für wie „anschaubar“ ich mich selbst empfinde. Manchmal ist es so, dass ich mir die Augen verdecken muss, weil ich einfach nicht hinschauen kann. Im Falle von „Cuckoo“ war es anders, da ich eine ganz besondere Liebe für diesen Film entwickelt habe. Ich wollte ihn unmittelbar nach der Premiere nochmal sehen.

Der Film weist einige Versatzstücke des Horror-Genres auf. Bist du generell Fan von Horror?

Ja, ich liebe Horrorfilme.

Welche Art von Horror besonders?

Ich mag es vor allem, wenn Horror mit Sci-Fi-Elementen vermischt wird.

Deutschland, insbesondere Bayern, wird als unheimlich und gespenstisch in Szene gesetzt. Hast du das auch so empfunden?

Ja, Bayern ist auf jeden Fall unheimlich. Wir waren aber nicht nur in Bayern.

Wo wurde gedreht?

Wir sind zwischen mehreren Städte und Orten herumgesprungen. Zuerst waren wir in Düsseldorf, dann in Köln, dann in Wiesbaden. Und dazwischen haben wir nach ländlichen Dörfern gesucht, die zum unheimlichen, offenbar sehr deutschen Vibe beitragen sollten.

Hunter Schafer und Regisseur Tilman Singer
Hunter Schafer und Regisseur Tilman Singer auf der Berlinale 2024 (Fotos: Uncut/Harald Zettler)


Gab es bestimmte Filme, die du dir für den Vorbereitungsprozess anschauen solltest? Um dieses surreal anmutende Universum, das Tilman erschaffen hat, besser zu verstehen?

Wir hatten ein paar Filmabende am Set und einmal haben wir uns „Lost Highway“ angeschaut. Ich bin ein großer Fan von David Lynch und glaube, dass sich Tilman in seinem Stil stark von ihm beeinflussen hat lassen.

Was hat dich an deiner Figur, der 17-jährigen Gretchen, am meisten gereizt?

Dieses Gefühl der Isolierung, seinen Platz in der Welt noch nicht gefunden zu haben, empfinde ich als sehr universell und nachvollziehbar. Und dann eben innerhalb dieser Leere etwas zu entdecken, das dir Rückhalt gibt. Zusätzlich schwebt über allem natürlich auch diese seltsame, abgefuckte Familiendynamik, aber ich will nicht zu viel vorweg geben.

Wie bist du mit der Körperlichkeit, die die Rolle abverlangt, umgegangen?

Es war wirklich das erste Mal, dass ich in aufwändig geplante Kampf- und Actionsequenzen miteinbezogen wurde - mit dieser Art des Filmemachens hatte ich vorher noch nicht zu tun. Aber es war ein großer Spaß, sich an neuen Dingen ausprobieren zu können.

Wir danken vielmals für das Gespräch!