Berlinale 2024
Berlinale 2024 - Der Wettbewerb

Berlinale 2024 - Der Wettbewerb

Zwanzig Filme, darunter auch ein Beitrag aus Österreich, rittern heuer um den Goldenen und die Silbernen Bären.
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von (cinemarkus)
Bevor in 3 Wochen wieder die begehrte höchste Auszeichnung des Festivals, der Goldene Bär, verliehen wird, müssen erst 20 Filme im Wettbewerb antreten. Diese will ich euch nun vorstellen.

Nachdem letztes Jahr ein Film aus der Sektion „Special“ („She Came to Me“) außer Konkurrenz die Veranstaltung eröffnet hat, ist es dieses Jahr ein Wettbewerbsvertreter selbst, dem diese Ehre zu Teil wird. In der Literaturverfilmung „Small Things Like These“ von Tim Mielants erforscht ein irischer Familienvater die dunklen Geheimnisse eines örtlichen Konvents und lernt dabei auch etwas über seine eigene Vergangenheit. Frisch nach seiner Golden Globe Auszeichnung und Oscarnominierung ist dazu Cillian Murphy in der Hauptrolle zu sehen.

Auf einen Kontrahenten dürfte hierzulande wohl besonderes Augenmerk geworfen werden. Das Erfolgsduo Severin Fiala und Veronika Franz („Ich seh, ich seh“, „The Lodge“) präsentieren ihr neustes Werk „Des Teufels Bad“. Das Historiendrama basiert auf Gerichtsprotokollen aus dem 18. Jhdt und erzählt die vergessene Geschichte einer Frau, die aus ihrem erdrückenden Umfeld auszubrechen versucht. Nur zu welchem Preis?
Des Teufels Bad Bild aus dem Film „Des Teufels Bad“ (Filmladen)

Ich konnte auf dem letztjährigen Slash Filmfestival bereits einen vielversprechenden ersten Eindruck erhaschen und erwarte den Film ebenfalls heiß.

Als Koch gilt ein besonderes Interesse meinerseits natürlich „La Cocina“ von Alonso Ruizpalacios und u.a. mit Rooney Mara, in dem es um ein New Yorker Restaurant geht in dem verschiedene Kulturen aufeinandertreffen.

Nachdem er im letzten Jahr außer Konkurrenz einen Film präsentierte, tritt Altmeister Hong Sang-soo mit seinem neusten Werk „A Traveler’s Needs“, in dem sich Isabelle Huppert in Korea als Französischlehrerin über Wasser zu halten versucht, wieder an.

Die zwei rein deutschen Vertreter bilden „In Liebe, Eure Hilde“ von Andreas Dresen und „Sterben“ von Matthias Glasner. Der erstere erzählt von NS Widerstandskämpferin Hilde Coppi, die sich mit ihrem Mann Hans der „Roten Kapelle“ angeschlossen hatte und dafür mit ihrem Leben bezahlen musste. In letzterem spielt Lars Eidinger einen Dirigenten der wo er nur hinsieht mit dem Tod konfrontiert wird während er an seinem neuen Stück arbeitet.

In Liebe, Eure Hilde Bild aus dem Film „In Liebe, Eure Hilde“ (Filmladen, Pandora Film)

Ein Dokument der Corona-Pandemie wird wohl „Hors du temps“ von Oliver Assayas werden. In dem Drama müssen zwei Brüder mit ihren Partnerinnen den Lockdown im gemeinsamen Elternhaus verbringen, was zu Spannungen führt.

In dieselbe Kerbe wie letztes Jahr mit „Mandodrome“ zu schlagen scheint „A Different Man“. In dem Psychothriller von Aaron Schimberg geht Sebastian Stan als besessener Schauspieler vielleicht ein wenig zu weit um eine Rolle zu bekommen. Und dann noch weiter, als er sie nicht bekommt.
Der zweite knallharte Thriller erwartet uns wohl in der schwedisch-dänischen Produktion „Sons“ von Gustav Möller. Sidne Babett Knudsen mimt darin eine Gefängnisbeamtin die den Mörder ihres Sohnes zugeteilt bekommt.
In Pierro Messinas Science Fiction Drama „Another End“ holt Gael Garcia Bernal mithilfe einer neuen Technologie das Bewusstsein seiner verstorbenen Freundin zurück.

Zwei Dokumentationen gehen heuer ins Rennen. Wird möglicherweise eine davon den Erfolg von „Auf der Adamant“ wiederholen können? In „Dahomey“ verbindet die französische Regisseurin Mati Diop Fakt und Fiktion um die Geschichte von 26 Schätzen zu erzählen, die in der Kolonialzeit dem Königreich Dahomey in Benin geraubt wurden und beschäftigt sich mit deren Rückgabe. Und in der deutsch-französischen Koproduktion „Architecton“ geht Victor Kossakovsky der Frage nach, wie wir in Zukunft aufgrund der steigenden Überbevölkerung leben wollen.

Generell sind besonders viele internationale Koproduktionen dabei. Erneut ein Historiendrama, in der Form von „Gloria!“, beleuchtet die Geburt der Popmusik - in einem Kosterinternat im Venedig des 18. Jhdts. Mit „L'Empire“ sollten Science-Fiction-Fans ebenfalls auf ihre Kosten kommen, wenn die Bewohner eines französischen Fischerdorfes die Rückkehr eines bösen Feindes fürchten. Oder werden da die interplanetaren Ritter eingreifen?

L'Empire Bild aus dem Film „L'Empire“ ()


In „Who Do I Belong To“ kehrt ein tunesischer Soldat aus dem Krieg in Syrien heim und bringt seine Mutter in eine missliche Lage. In „Shambhala“ reist eine Frau mit ihrem Pferd durch das Himalaya Gebirge auf der Suche nach einem ihrer Ehemänner. „My Favourite Cake“ erzählt von einer alternden Frau, die sich endlich ihre langen Wünsche erfüllen möchte, selbst wenn der iranische Staat etwas dagegen haben mag. In „Langue Étrangère“ verliebt eine Jugendliche Gefühle für ihre Brieffreundin entwickelt. Ebenfalls romantisch wird es in „Black Tea“ wenn eine junge Ivorerin nach Asien auswandert und sich dort in einen älteren chinesischen Mann verliebt. Und etwas verrückt wird es in „Pepe“ als der Geist eines in Kolumbien getöteten Nilpferds zurückkehrt, in einer Allegorie über Diktatur.

Berlinale Competition 2024

Another End
I/F/UK 2024, Regie: Piero Messina
Architecton
D/F 2024, Regie: Victor Kossakovsky
A Different Man
USA 2024, Regie: Aaron Schimberg
A Traveler’s Needs
Südkorea 2024, Regie: Hong Sang-soo
Black Tea
F/LUX/TW/ MRT 2024, Regie: Abderrahmane Sissako
Dahomey
F/SN/BEN 2024, Regie: Mati Diop
Des Teufels Bad
Österreich 2024, Regie: Severin Fiala, Veronika Franz
Gloria!
I/CH 2024, Regie: Margherita Vicario
Hors du temps
Frankreich 2024, Regie: Olivier Assayas
In Liebe, Eure Hilde
Deutschland 2024, Regie: Andreas Dresen
My Favourite Cake
D/F/S/ IR 2024, Regie: Maryam Moghadam, Behtash Sanaeeha
L'Empire
D/I/F/ B 2024, Regie: Bruno Dumont
La Cocina
USA/Mex 2023, Regie: Alonso Ruizpalacios
Langue Étrangère
D/F/B 2024, Regie: Claire Burger
Pepe
Dominikanische Republik 2024, Regie: Nelson Carlo de Los Santos Arias
Shambhala
USA/F/HK/ Nor/Tür/TW/ QA/NEP 2024, Regie: Min Bahadur Bham
Small Things Like These
USA/IRL/B 2024, Regie: Tim Mielants
Sterben
Deutschland 2024, Regie: Matthias Glasner
Sons
S/DK 2024, Regie: Gustav Möller
Who Do I Belong To
F/CAN/Nor/ SA/TN/QA 2024, Regie: Meryam Joobeur


Wieder ein sehr diverses und äußerst interessantes Teilnehmerfeld. Man darf gespannt sein, wer am Ende mit dem Preis nach Hause fahren darf.
Der Autor
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cinemarkus

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