Neu im Kino
Neu im Kino (Woche 48/2023)

Neu im Kino (Woche 48/2023)

Hurra, das erste Türchen darf morgen geöffnet werden! Weniger adventlich geht es am ersten Dezemberwochenende dagegen an den Kinokassen zu: da liefern sich Jigsaw und Godzilla ein Duell um die Gunst des Publikums.
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von (chrosTV )

Saw X

Alle guten Dinge sind 10...oder so ähnlich. Dass eine totgeglaubte Horrorreihe mit zweistelliger Filmanzahl zu alter Stärke zurückfindet, das passiert freilich nicht alle Tage. Wenn man aber den überraschten Reaktionen aus den USA Glauben schenken darf, ist dem neuesten „Saw“-Ableger das seltene Kunststück geglückt. Ausgerechnet der Reihe, die sich seit Jahren von zu Teil an Lächerlichkeit selbst überbietet.
Saw X Bild aus dem Film „Saw X“ (Constantin Film, Studio Canal)

Doch „Saw X“ ist nicht einfach ein weiterer, lauer Neuaufguss: nein, es geht zurück zu den Ursprüngen von John Kramer (Tobin Bell). Dem Mann, der als Serienkiller Jigsaw seine Opfer liebend gerne in barbarische Fallen sperrt. Und schelmisch grinsend mit Spielchen hinhält - ob in Menschen- oder Puppengestalt. In diesem Prequel nimmt der von Krebs gezeichnete John Rache an der Pharmaindustrie. Mit gewohnt sadistischen Mitteln.



Godzilla Minus One

Fast 70 Jahre ist es her, dass Riesenechse Godzilla die Innenstadt Tokios erstmals in Schutt und Asche gelegt hat. Damals als Analogie auf einen potentiell drohenden Atomkrieg. Unzählige Filme und so manche amerikanisierte Verhunzung später, steht der speiwütige Zerstörer weit oben in der Hierarchie der ultimativen Filmmonster. Pünktlich zum Jubiläum beschert das Erfinderstudio Toho der giftgrünen Echse ihren nächsten großen Auftritt.
Godzilla Minus One Bild aus dem Film „Godzilla Minus One“ (Peppermint Anime)

Es ist der erste japanische Ableger seit dem 2016 erschienenen „Shin Godzilla“. Die Handlung spielt sich unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg ab - in einem wirtschaftlich ausgelaugten Japan. Und wären die Kollateralschäden des Krieges nicht schon schwerwiegend genug, erwacht plötzlich auch noch Godzilla zum Leben. In dieser Version sind der Echsenkönig und sein gefürchteter Atomatem ein direktes Resultat der Bombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki. Der politischen Ader des Franchise ist man demnach treu geblieben.



Wish

Auch Disney hat Anno 2023 ein wichtiges Jubiläum zu verbuchen: das 100-jährige Bestehen ihrer Marke. Das muss gefeiert werden! Die aktuelle Arbeit aus dem Mäusehaus vereint daher Elemente, die das Studio und vor allem sein Logo seit Jahrzehnten ausmachen: Sternschnuppen, Traumschlösser, ein märchenhafter Überbau.
Wish Bild aus dem Film „Wish“ (The Walt Disney Company)

In einem wahrhaftigen „Königreich der Wünsche“ werden Herzenserwünsche in die Tat umgesetzt - welche tatsächlich erfüllt werden, entscheidet letztlich aber ein grimmiger König. Die 17-jährige Asha hatte bislang Pech, doch als ihr wie ein Wunder ein Stern geschenkt wird, kehrt neue Magie in ihr Leben ein. Ob diese Magie sich auch auf das Kinopublikum übertragen lässt, muss sich noch zeigen. An den amerikanischen Kinokassen ist das computeranimierte Abenteuer jedenfalls hinter den Erwartungen geblieben.



Weitere Neustarts:


Tótem

Im Film der Mexikanerin Lila Avilès blickt der junge Vater (Tona Mateo García Elizondo) seinem unentrinnbaren Tod entgegen. Davor soll aber noch ein großes Geburtstagsfest stattfinden, bei dem seine 7-jährige Tochter Sol (Naíma Sentíes) tatkräftig aushilft. Während der Vorbereitungen, läuft jedoch einiges aus dem Ruder. Vor dem Unausweichlichen lässt sich nicht mehr länger davonrennen. Die Kritik von Markus Toth ist schon seit der Berlinale auf Uncut.
Tótem Bild aus dem Film „Tótem“ (Polyfilm)



Wie kommen wir da wieder raus?

Nachdem Töchterchen Nina (Chantal Zitzenbacher) in „Womit haben wir das verdient?“ ihre Eltern mit der Beichte schockierte, dem Islam beigetreten zu sein, herrscht wieder Frieden im Familienhaus. Zumindest temporär. Denn dann kurz vor Weihnachten kommt die nächste Überraschungsnachricht aus dem Mund des Kindes: sie fühle sich im eigenen Körper nicht mehr wohl und möchte eine Geschlechtsumwandlung vollziehen.
Wie kommen wir da wieder raus? Bild aus dem Film „Wie kommen wir da wieder raus?“ (Filmladen)



Auf dem Weg - 1300 km zu mir

Ein betrunkener Abend mit Folgen: als der Autor Pierre (Jean Dujardin) mal wieder zu tief ins Glas greift, erleidet er einen nächtlichen Sturz. So schwer, dass er in ein Koma versetzt werden muss. Nachdem der ehemalige Alkoholiker wieder erwacht, sagt er seinem alten Leben Adieu - und nimmt sich eine weite Reise vor. Durch ganz Frankreich soll es gehen, vom Mercantour zum Cotentin. Komplett zu Fuß.
Auf dem Weg - 1300 km zu mir Bild aus dem Film „Auf dem Weg - 1300 km zu mir“ (Filmladen)



Souls of a River

Für seine neueste Doku hat sich Regisseur Chris Krikellis ans Ufer des Flusses Evros begeben, der die EU-Grenze zwischen der Türkei und Griechenland markiert. Den Fluss, den bereits Abertausende Flüchtende überquerten. In Aussicht auf ein neues Zuhause, einer Zukunft nach Jahren voller Krieg und Terror. Eine Irrfahrt, die manchen das Leben kostete. Bei der Diagonale gewann der Film den Preis für den „Besten Dokumentarfilm“.
Souls of a River Bild aus dem Film „Souls of a River“ (filmdelights)



Tatsächlich ... Liebe (20-jähriges Jubiläum)

Ein vorweihnachtliches Tässchen Kitsch gefällig? Die kultträchtige Rom-Com von Richard Curtis darf in ausgewählten Kinos wieder- oder erstentdeckt werden. Von Bill Nighy als abgewrackten Showsänger kann man auch 20 Jahre später nicht genug bekommen.



Specials:

Und noch ein Jubiläum steht an: Anlässlich des 100. Geburtstags von Maria Callas gibt es in „Callas - Paris, 1958“ eine historischer Auftritt zum ersten Mal in Farbe, 4K-Auflösung und mit Dolby Atmos-Sound zu sehen. In Graz gibt es im Rechbauerkino als zusätzliches Exta noch eine Vorstellung der Doku „Maria by Callas“. Nicht in Graz, aber in einigen Kinos in Wien, Linz und dem Rest Österreichs läuft der Konzertfilm „Renaissance: A Film by Beyoncé“.
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