Ein Highlight in Cannes ist immer ein Wiedersehen mit meiner guten Freundin Esther im „Café Esther“ in Cannes in 8 Rue des États-Unis. Auch dieses Mal war das nicht anders. Eine Stunde im Gespräch mit einer Freundin vergeht wie einige Minuten. Dieses Gefühl wird ein Film niemals schaffen, obwohl es großartige Filme mit einer unglaublichen Filmlänge haben, die in die Nähe dieses Gefühls der verfliegenden Zeit kommt. So war das beim anschließenden Film „Killers of the Flower Moon“, der es auf 3 Stunden und 26 Minuten bringt. Es fühlte sich wie kürzer an, so im Bereich von 2 ½ Stunden.

An dieser Stelle noch eine Zeitgefühlerfahrung beim Warten zum Einlass zu Martin Scorseses Rückkehr an die Croisette nach 1985. Wenn ich mich nicht täusche, müsste das „Die Zeit nach Mitternacht“ gewesen sein. Für die Pressevorstellung war ich auf eine Stunde warten eingestellt, aber irgendwie ist dieses Jahr der Wurm drinnen. Eine der goldenen Regeln war immer, dass der Film pünktlich beginnt. Nach einer guten Stunde im Regen warten, waren die Schlangen noch immer so lang, dass es noch eine 15-minütige Nachspielzeit in den Warteschlangen gab. Der Regen ist unangenehm, aber einen Anfang eines Films zu verpassen, ist etwas, was für einen Cineasten richtig weh tut und seriöse Enttäuschung zur Folge hat. Jede Minute des Bangens fühlt sich wie mindestens 10 Minuten an, das heißt nach 60 Minuten des normalen Wartens kamen noch gefühlte 150 Minuten hinzu. Oder in anderen Worten 3,5 Stunden warten und 3,5 Stunden schauen ergab das für mich ein Zeitgefühlt von 7 Stunden oder 420 Minuten. Wie hat sich das für den Maestro angefühlt, der nach 38 Jahren die Filmfestspiele von Cannes beehrt?
Martin Scorsese gewann in dem Jahr meiner Geburt 1976 die goldene Palme für „Taxi Driver“. Das kann in diesem Jahr 2023 nicht passieren, da der Film „außer Konkurrenz“ läuft.