Bei den 60. Filmfestspielen von Cannes habe ich das erste Mal teilgenommen. 16 Jahre später nehme ich bereits das 9. Mal an den Filmfestspielen teil und gratuliere zum schönen 76. Geburtstag! Es gibt noch zwei schöne Gemeinsamkeiten mit der Zahl 76: Mein Daddy ist 76 und ich bin (19)76 geboren.
Global belastet viele Menschen die hohe Inflation im Jahr 2023. Das tut es aber mir auch. Aber neben privaten Schicksalsschlägen in Form von Verlust bzw. Erkrankung von geliebten Menschen, belastet mich vor allem der schreckliche Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, wo ich seit 2016 lebe und arbeite. Ich mache mir große Sorgen um die Menschen, die mir viel bedeuten: Kunden, Geschäftspartner, Mitarbeiter und Freunde! Gleichzeitig bewundere ich die Menschen in der Ukraine, die für ihre und Europas Freiheit kämpfen.
Die Festivalleitung unter Thierry Frémaux hat sich auch im zweiten Jahr der russischen Invasion mit der Ukraine solidarisiert. Es sind weiterhin russische Filmvertreter, die in Verbindung mit dem Kreml sind, vom Festival ausgeschlossen.
Die 76. Filmfestspiele von Cannes dienen für mich persönlich auch dieses Jahr der Hoffnung. Hoffnung auf Frieden!
Unter dem Jury-Präsidenten Ruben Östlund gibt es zahlreiche neue Werke bekannter Regisseure zu begutachten und am Ende des Festivals am 27. Mai 2023 auszuzeichnen. Hier eine kleine Auswahl: Ken Loach, Wim Wenders, Nanni Moretti, Jessica Hausner, Wes Anderson, Todd Haynes, Kore-Eda Hirokazu und viele andere großartige Filmemacher konkurrieren um die goldene Palme. Aus zeitlichen Gründen werde ich auch dieses Jahr wahrscheinlich auf zwei bis drei Beiträge aus der Reihe „Competition“ kommen. Letztes Jahr hatte ich bei zwei Filmen unglaublicher Weise einen Volltreffer: „Triangle of Sadness“. Setzt sich dieser unwahrscheinliche Trend auch heuer fort?
Apropos Palme: Der sehr geschätzte Schauspieler und Produzent von „Einer flog über das Kuckucksnest“ Michael Douglas erhielt für sein Lebenswerk eine Goldene Ehrenpalme. Herzlichen Glückwunsch Mr. Gordon Gekko, der den grünen Diamanten jagte, eine verhängnisvolle Affäre überlebte und lernen musste, was schwarzer Regen bedeutet!
Das Festival wurde mit „Jeanne du Barry“ von Maïwenn eröffnet. Johnny Depp ist als französischer König Ludwig XV. wenig gefordert. Einzig die Kenntnisse der französischen Sprache scheinen für den Star ein bisschen herausfordernd gewesen zu sein. Oder kann er wirklich so gut Französisch?

Nach dem öffentlichen Gerichtswahnsinn mit Ex-Frau Amber Heard scheint er wieder auf die Erfolgsspur zurückzukehren. Hollywood braucht er diesbezüglich offensichtlich nicht mehr. DIOR ist bereit über 20 Millionen USD für sein Gesicht und die neue Parfüm-Werbelinie auszugeben. Kurzkritik zum Film: Gepflegte Langeweile mit atemberaubenden Versailles-Bildern. Für einen Eröffnungsfilm des wichtigsten Filmfestivals der Welt meine ich, war die Wahl suboptimal.
Außer Konkurrenz laufen die für mich meist erwarteten Filme des Festivals: Martin Scorseses THE KILLERS OF THE FLOWER MOON und James Mangolds „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“. Für letztgenannten Streifen gilt für mich das Prinzip Hoffnung: Innerhalb von Sekunden waren 2.300 Sitzplätze im „Grand Théâtre Lumière“ ausgebucht. Ich will an ein Wunder glauben.
Bis Sonntag, 21. Mai 2023 werde ich einen Blick auf das internationale Movie-Geschehen werfen. Mit meinen Tagesberichten und Filmberichten lade ich Dich ein mich dabei zu begleiten.