
Abends wurde der ebenfalls sehnlichst erwartete „Wege des Lebens - The Roads Not Taken“ gezeigt, mit dem die britische Regisseurin Sally Potter wieder einmal für den Wettbewerb zur Berlinale zurückkehrte. In ihrem neuesten eher enttäuschenden Werk widmet sich die angesehene Autorenfilmerin einem an Demenz erkrankten Mann mittleren Alters (gespielt von Oscar-Preisträger Jarvier Bardem), der sich in seinem Kopf alternative Lebensrealitäten durchdenkt. Neben Bardem gibt es unter anderem Elle Fanning als sorgsame Tochter, Laura Linney als dessen Ex-Frau und Salma Hayek als seine Kindheitsliebe zu sehen. Bei der Premiere waren neben Regisseurin Potter mit Jarvier Bardem, Elle Fanning und Salma Hayek auch drei der weltbekannten Hauptdarsteller anwesend. Hayek sprach in der Pressekonferenz am Nachmittag darüber, wie anders ihr Karrierepfad wohl verlaufen wäre, hätte sie minimal andere Entscheidungen getroffen.

Später fand dann auch die Weltpremiere des russischen Dramas „DAU. Natasha“ statt, dem ebenfalls die Ehre zuteil wurde, im Wettbewerb um den Goldenen Bären zu konkurrieren. Der experimentelle Film von Ilya Khrzhanovskiy und Jekaterina Oertel erzählt von einer Kantinenmitarbeiterin in einem Forschungslabor, die im Zuge einer sexuellen Affäre in die Klauen des russischen Geheimdiensts gerät.

Im Panorama holte Marina heute den schwedische Herzbrecher „Hope“ mit Stellan Skårsgard nach. Dieser spielt einen Theaterproduzenten, dessen Lebensgefährtin mit einem unheilbaren Hirntumor diagnostiziert wird. Die Diagnose, die am Tag vor Weihnachten gestellt wird, überschattet die Feiertage der Familie. Doch die Diagnose stärkt auch den Zusammenhalt des Paares, das sich eigentlich schon längst entfremdet hat. Das wahnsinnig berührende Drama hat im Saal ein kollektives Weinen und Schluchzen ausgelöst. Und das um 9 Uhr in der Früh.
Am Abend gab es dann etwas mehr Glamour. Cate Blanchett war zu Gast bei einem Publikumsscreening und wir durften in ihrer Anwesenheit ihre neue Netflix-Serie „Stateless“ anschauen. Die ersten zwei Folgen (von sechs) über ein australisches Flüchtlingslager, in das sich auch eine psychisch kranke Australierin hineinschmuggelt, die nach Deutschland deportiert werden möchte, macht auf jeden Fall Lust auf mehr. Am Roten Teppich vor dem Zoo Palast sorgte Blanchett hingegen eher für enttäuschte Gesichter. Sie gab kein einziges Interview und auch im Fotobereich stand sie die meiste Zeit mit dem Rücken zu den Fotografen.