Cannes - Tagesbericht vom Freitag

Das war ein Riesenglück. Obwohl ich mich über eine halbe Stunde für Denys Arcands „The Age of Ignorance“ (Arbeitstitel) angestellt habe, war die Warteschlange so lange, dass ich schon glaubte, dass ich es nicht schaffen werde. Zwei Minuten vor Beginn wurde ich als einer der letzten in den Saal Bazin gelassen – danach gilt immer: Rien ne va plus! Das war doppeltes Glück, denn der Film ist großartig. Manchmal bleibt einem der Lacher fast im Hals stecken, aber das ist gewollt und erreicht nur den erwarteten Effekt. Wer auf anspruchsvolle Komödien steht, sollte diesen Film auf keinen Fall verpassen!

Schon als kleiner Junge wollte ich zu den Filmfestspielen von Cannes. Zum 60. Geburtstag des Festivals habe ich mir diesen Traum endlich erfüllt und durfte mit großer Freude mit Harry über eine Woche aus Frankreich berichten. Was wir in diesen 7 Tagen erlebt haben, ist sensationell! Zu meinen schönsten Erinnerungen werden bestimmt die Begegnungen mit den vielen Menschen aus der ganzen Welt zählen. Die Leidenschaft zum Medium Film ist hier nicht nur spürbar, sie wird auch gebührend gefeiert!

Zuschauer, Kritiker, Fans, Journalisten, Polizisten, Sicherheitskräfte, Fotografen, Kameraleute und Stars, egal wo man hinschaut, sie sind da! Manchmal ist hier alles ziemlich verrückt und man hat das Gefühl, dass eine Zweckehe geschlossen wurde. Die Stars brauchen die Journalisten und umgekehrt.

Von den angebotenen Titeln in den verschiedenen Bewerben sind es letztendlich neun Filme geworden, über die ich exklusiv berichten konnte. Der Großteil davon war aus dem Bewerb. Mit drei Tipps für die Leser verabschiede ich mich nun aus Cannes: „Auf der anderen Seite“, „Import/Export“ und „The Age of Ignorance“.