Neu im Kino
Neu im Kino: Woche 23

Neu im Kino: Woche 23

Familien im Brennpunkt, Scientology und ein gewisser Unterhaltungswert trotz durchwachsener Kritiken.
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von (patzwey)
After Earth
Nach seinem nicht gerade sehr erfolgreichen Ausflug ins Fantasygenre widmet sich der einst so vielversprechende Mystery-Regisseur M. Night Shyamalan nun der Science Fiction. Der wahre Verantwortliche hinter „After Earth“ scheint allerdings der im Kampf gegen Aliens erprobte Will Smith zu sein. Immerhin handelt es sich hierbei um ein Herzensprojekt des Prinzen von Bel Air, bei dem er sich auch für Story und Produktion verantwortlich zeigt. Im Mittelpunkt des Zukunftsszenarios steht allerdings eine Vater/Sohn Beziehung, die von angstriechenden Monstern bedroht wird. Diese leben nämlich mittlerweile auf der Erde, nachdem ihr die Menschheit vor langer Zeit den Rücken gekehrt hat. Kritik muss sich der scientologynahe Will Smith dabei von mehreren Seiten gefallen lassen: Erstens soll der Film Scientologybotschaften verbreiten und zweitens an einigen Stellen unfreiwillig komisch sein.

Before Midnight
Im dritten Film der Linklater-Trilogie (nach „Before Sunrise“ in Wien und „Before Sunset“ in Paris) verschlägt es Ethan Hawke und Julie Delpy nach Griechenland. Doch anders als in den beiden vorigen Filmen, geht es nicht um das romantische Aufeinandertreffen zweier Verliebter, sondern um die handfeste Krise eines Paares auf Familienurlaub. Dennoch kam der erwartungsgemäß mit großartigen Dialoge ausgestattete Film bereits bei den Berlinalekritikern recht gut. Der Film ist daher wohl kein kommerzieller Abklatsch, sondern eine gelungene Weiterentwicklung von erfolgreichen Ideen. Und somit ist er allen zu empfehlen, die bereits die romantischen Momente in Wien und Paris mit dem sympathischen Paar wohlwollend geteilt haben.

Snitch - Ein riskanter Deal
Ex-Wrestler Dwayne „The Rock“ Johnson spielt unter der Regie des ehemaligen Stuntmans Ric Roman Waugh (unter anderem wirkte er bei den Arnie-Filmen „Total Recall“, „Last Action Hero“ und „True Lies“ mit). Und trotzdem ist „Snitch“ kein wirklicher Actionfilm, sondern ein Thriller, der die menschliche Seite der Figuren in den Mittelpunkt rücken möchte. Schenkt man den Kritikern dieser Welt glauben, ist dieser Versuch jedoch nur mäßig gelungen, was wiederum für einen gewissen Trash-Faktor sorgt. Dennoch oder gerade deshalb sollte man sich von den Schauspielqualitäten von „The Rock“ selbst überzeugen. Dieser versucht immerhin als verantwortungsvoller Familienvater seinen Sohn aus dem Gefängnis zu holen, indem er der Polizei ein Drogenkartell ans Messer liefert. Zur Seite steht ihm dabei Susan Sarandon.

The Big Wedding
Apropos Susan Sarandon. Diese ist auch in der starbesetzten Sexkomödie „The Big Wedding“ zu sehen. Starbesetzt, da sie unter anderem an der Seite von Robert De Niro (wohl wieder einmal in einer fragwürdigen Rolle), Diane Keaton, Katherine Heigl und Amanda Seyfried zu sehen ist. Und wieder: glaubt man den Kritiken handelt es sich auch hierbei um einen unglaublich schlechten Film, der allerdings auf unfreiwillige Art und Weise durchaus amüsant ist und somit einen gewissen Unterhaltungswert besitzt.

Ihr werdet euch noch wundern
...das dachte sich wohl auch Alain Resnais und drehte im respektablen Alter von 90 Jahren noch einen Film. Genauer gesagt ist es der bereits 50. Streich des 1922 geborenen französischen Regiealtmeisters („Hiroshima mon amour“), der zum erweiterten Kreis der Nouvelle Vague gezählt werden kann. Entstanden ist ein sehr anspruchsvolles Werk, das die Grenzen von Film und Theater (es geht um das Stück „Eurydice“) verschwimmen lässt. Dabei weiß es sowohl intellektuell als auch handwerklich zu überzeugen. Doch ob dieser ebenso genau durchdachte, wie langsame Resnais-Stil für das Durchschnitts-Kinopublikum zumutbar ist, ist eine andere Frage.
Der Autor
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patzwey

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