Neu im Kino
Neu im Kino: Woche 50

Neu im Kino: Woche 50

Von technischen Innovationen und dem langsamen Aussterben von 35mm. Die aktuelle Kinowoche mit glasklaren Hobbits und vielem mehr.
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von (Josko)
Die Beseitigung vom guten alten analogen Film auf Seiten der Distribution ist nicht nur voll im Gange, sondern mittlerweile beinahe abgeschlossen. Zumindest in kommerziellen Kinos, gibt es kaum noch einen Film, der nicht digital von einem DCP, das auf einer Festplatte liegt, abgespielt wird.
Auf produktionstechnischer Seite sieht das Ganze schon ein bisschen verschiedenartiger aus – aber so anders eigentlich auch gar nicht mehr. Der prozentuale Anteil der mit digitalen Filmkameras gedrehten Bewegtbilder nimmt immer weiter zu und die dieswöchigen Kinostarts sind absolut ein Indiz dafür: Allesamt sind (auch) durch den Einsatz von digitalen Kameras entstanden!
Wurden digitale Kinokameras anfangs noch hauptsächlich, um die Kosten möglichst gering zu halten, für Independent- bzw. Low-Budget-Filme eingesetzt, sind sie nun seit bereits einiger Zeit auch in den Blockbuster-Olymp aufgestiegen. Sie stehen nicht mehr nur für günstiges, sondern, für technisch innovatives Filmemachen. So auch bei Peter Jacksons neuer Mittelerde-Trilogie:

Der Hobbit - Eine unerwartete Reise
Hierbei steht alles im Zeichen von HFR – Hobbit findet Ring, würde möglicherweise ein nicht so technikaffines Publikum meinen. Die drei Buchstaben stehen aber für etwas ganz anderes: „High(er) Frame Rate“ und mit dieser will Peter Jackson noch mehr Zuschauer ins Kino locken (um zynisch gesprochen, aufgrund des HFR-Aufschlags noch mehr Geld an den Kassen zu lassen). Doch worum geht‘s? Bei 3D-Filmen wurde schon öfters die Erfahrung gemacht, dass das Bild, vor allem bei schnelleren Bewegungen, erstens ruckelig und zweitens unscharf wirkt. HFR – bei „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ also, statt den alt eingesessenen 24 Bildern, 48 Bilder pro Sekunde – soll dies beseitigen.
Schließlich geht es darum eine epochale Geschichte der Vorlage gerecht auf die Leinwand zu bringen. „Der Hobbit: Eine unerwartete Reise“ zeigt den Anfang der großen Reise des jungen Bilbo Beutlin (Martin Freeman), auf welcher er auf DEN Ring (sie alle zu knechten etc. pp.) trifft. Die „Herr der Ringe“-Trilogie zumindest, musste den noch besseren Büchern gerecht werden und schaffte dies sozusagen klassisch: in 2D und mit 35mm-Film...

Omamamia
Ob deutscher Humor mit dem österreichischem kompatibel ist, wird sich wieder einmal bei der dieswöchigen deutschen Kinokomödie zeigen.
Maries Oma (Marianne Sägebrecht) sollte eigentlich ins idyllisch gelegene Seniorenheim, doch diese hat ganz andere Pläne. Sie will nach Rom, zum Papst, um ihn noch vor ihrem Ableben eine Jugendsünde zu beichten. Ein aufregender Trip steht bevor...

Sonstiges

Und, dass auch Österreichischer Humor richtig schlecht sein kann, zeigt wohl die aktuelle Satire „Endlich Weltuntergang“ von Barbara Gräftner. Nach solch misslungenen Filmen wie „Echte Wiener 2“ und „Friday Night Horror“ (mit den SNF-“Stars“ Molti, Spotzl, Pichla und Eigi) geht es bei „Endlich Weltuntergang“ um ein dreiköpfiges Team von Dokumentarfilmern. Am Tag des vermeintlichen Weltuntergangs, dem 21.12.2012, begleiten diese den 28-jährigen Börsenspekulanten Schorsch in seinen Überlebensbunker...

Filmkünstler Jem Cohen siedelt seinen ersten Langspielfilm „Museum Hours“ in Wien an, welcher vorerst auch nur im Wiener Gartenbaukino startet. Gegenstand ist die Zufallsbegegnung zwischen einem Wiener Museumswärter und einer Kanadischen Besucherin, die sich in den Räumen des Kunsthistorischen Museums kennen lernen und die Liebe zur Kunst sie zu Freunden werden lässt.
„Museum Hours“ wurde sowohl im analogen 16mm-Filmformat, aber vor allem digital gedreht. Cohen mischt die Formate, was seinen Film zu einem Spiegel der aktuellen Filmproduktions-Situation macht – einem Film zwischen Gemälden im Kunsthistorischen Museum, dem winterlichen Donaukanal und „Jugobeisln“.

Außerdem startet nur in Graz die Dokumentation „Shadows From My Past“, welche auf einem Interview mit einem Holocaust-Opfers basiert.
Der Autor
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Josko

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