Neu im Kino
Neu im Kino: Woche 26

Neu im Kino: Woche 26

Die Protagonisten der dieswöchigen Kinostarts nehmen allesamt eher ungewollt einen Neubeginn in Angriff.
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von (Josko)
The Amazing Spider-Man
Einen Neuanfang im wahrsten Sinne des Wortes macht der Film „The Amazing Spider-Man“ – es ist nämlich ein Reboot. In der anfänglichen Produktionsphase stieß dieses allerdings in der breiten Masse auf Skepsis. Verständlicherweise, da erst fünf Jahre vergangen sind, als der letzte Teil der extrem erfolgreichen Spider-Man-Trilogie von Splatter-König Sam Raimi über die Leinwände der Welt flimmerte. Für andere, wie mich, die „Spider-Man 1-3“ nicht viel abgewinnen konnten, stellt dieser filmische Neuanfang allerdings eine neue Möglichkeit dar, in die Welt des schlaksigen Superhelden einzutauchen. Und, soviel ich in meinem Umfeld mitbekommen konnte und wohl auch aufgrund der großen Marketingkampagne, sind nunmehr auch ursprüngliche Skeptiker heiß auf den „neuen“ Spider-Man von „(500) Days of Summer“-Regisseur Marc Webb.
Natürlich bedeutet ein Reboot von Spider-Man gleichzeitig auf inhaltlicher Ebene einen Neubeginn für Peter Parker (gespielt von „Social Network“-Nebendarsteller Andrew Garfield). Einen relativ großen Einschnitt für sein Leben bedeutet der Moment, als er von einer mutierten Spinne gebissen wird und… ach, ihr wisst schon. Seine Love-Interest mimt diesmal die immer großartige Emma Stone. Antagonist ist The Lizard gespielt von dem filmisch umtriebigen Rhys Ifans.

Simon
Nicht wirklich einen Neubeginn, aber eine neue Sichtweise auf seine Familie erlebt Simon im Laufe des gleichnamigen Filmes. Aber zunächst die Rahmenhandlung der schwedisch-deutschen Koproduktion: „Simon“ spielt in Schweden zu Zeit des Zweiten Weltkrieges. Der Protagonist Simon (Bill Skarsgård) wächst gut behütet bei seiner Familie am Land auf und wie es auch zu diesem Umfeld passt, sind seine Eltern bodenständige Menschen. Der Vater, selber Handwerker, will dass Simon später in seine beruflichen Fußstapfen tritt. Doch diese Rechnung hat er ohne seinen aufgeweckten Sohn gemacht, der sich viel mehr für Literatur und Musik interessiert, als für Hämmer und Schraubenzieher. In der Schule freundet er sich mit dem jüdischen Jungen Isak (Karl Linnertorp) und dessen Vater, dem reichen Buchhändler Ruben Lentov (Jan Josef Liefers) an und wird immer mehr mit dem in der Gesellschaft immer größer werdenden Antisemitismus konfrontiert. Schon bald wird ihm aber klar, dass es in seiner Familie ein großes Geheimnis gibt. Hat etwa auch Simon jüdische Wurzeln?
„Simon“ ist die Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Marianne Fredriksson. Stilistisch ist der Film auch eher der schwedischen Art Filme zu machen, zuzuordnen. Ruhige Landschaftsaufnahmen geben bei dem Film den Ton an, der gar nicht ein ganzheitliches Epos über den Nationalsozialismus in Schweden sein will, sondern sich im Rahmen dessen wunderbar auf eine Familiengeschichte konzentriert. Und wieder einmal ist hierbei weniger einfach mehr.

Copacabana
Babou (Isabelle Huppert) ist eigentlich mit sich im Reinen und sieht in ihrem Leben gar keinen Grund, einen Neuanfang zu tätigen. Sie ist nun mal etwas durchgeknallt, chaotisch und frei wie ein Vogel. Die nunmehr auch schon Erwachsene Tochter Esméralda (Lolita Chammah) findet das allerdings noch immer eher peinlich. Als sie ihren Freund heiraten möchte, bittet sie deshalb ihre Mutter den Feierlichkeiten fern zu bleiben. Diese Tatsache trifft Babou dann doch und so versucht sie ihr Leben komplett umzukrempeln.
Mit „Copacabana“ startet wieder einmal eine französische Komödie, die auch ernstere Themen anzusprechen versucht. Mal sehen wie das diesmal funktioniert...

Sonstiges
Ein Sommer in Haifa (nur in Graz)
Das Leben von (pubertären) Jugendlichen gleicht ohnehin, zumindest im Kino, einem ständigen Neuanfang. In der israelischen Hafenstadt Haifa ändert sich für Arik die Sicht auf die Liebe zweier Menschen schlagartig, als er im Sommer 1968 einen Ferialjob bei Ehevermittler Yankele Braid annimmt. Er übernimmt dabei den Job, potentielle Ehepartner für Kunden auszuspionieren und lernt dabei viel über die Liebe und deren Hindernisse und Widersprüchlichkeiten. Diese neuen Erkenntnisse versucht er auch selbst sofort anzuwenden, denn natürlich ist Arik selbst verliebt, in die schöne Tamara.
Der bereits 2010 entstandene Film von Avi Nesher ist ein liebenswertes Coming-of-Age-Drama, das sich vielleicht auch nicht zu 100% ernst nimmt.
Der Autor
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Josko

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