Sarajevo Film Festival
Sarajevo Film Festival - Tag 3

Sarajevo Film Festival - Tag 3

Kälte und mittelmäßige Filme trüben Tag 3 in Sarajevo. Und auch Theater hat neben dem täglichen Filmmarathon Platz.
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von (themovieslave)
Das dritte Jahr am Filmfestival, das erste Mal mit Pullover unterwegs: Der Regen ist zwar passé, doch die Kälte ist geblieben. In den Vormittagsstunden gab es wie immer eine Vorführung eines weiteren Wettbewerb-Teilnehmers. Die Erwartungen für „Tender Son - Das Frankenstein Projekt“ waren hoch (schließlich ist der ungarische Film ja auch im Wettbewerb um die Goldene Palme in Cannes gelaufen), doch leider wurde das Publikum enttäuscht. Der Film ist, wie auch nahezu alle anderen des ungarischen Regisseurs Kornél Mundruczó, sehr sperrig und schafft es weder Fans von Mary Shelleys Original noch den durchschnittlichen Festivalgänger zu befriedigen. Der Applaus nach der Projektion war sehr bescheiden und es ist stark anzunehmen, dass „Tender Son“ kein ernsthafter Kandidat für einen der Hauptpreise des Festivals ist.

Um einiges besser, wenn auch nicht wirklich überzeugend, war der zweite Film des Tages: „Some Other Stories“ vereint fünf Episoden, allesamt inszeniert von Regisseurinnen aus dem ehemaligen Jugoslawien, über verschiedene Frauen mit ähnlichen Problemen. Das Großprojekt klingt leider interessanter als es ist, da „Some other Stories“ unter der „Episodenfilmkrankheit“ leiden: Ausgezeichnete Episoden vermischen sich mit mittelmäßigen bis schlechten.

Auf Grund des Schlechtwetters wurde die Open Air Projektion von Roman Polanskis „The Ghost Writer“ nach Innen verlegt. Doch da der Film ohnehin bereits bald auf DVD und Blu-Ray erscheinend wird und von Uncut bereits in Berlin gesehen wurde, folgte ich einer Einladung des bosnischen Kulturministeriums und ging stattdessen ins Theater. „Zaba“ ist das meistgesehenste bosnische Stück seit Ende des Krieges und war tatsächlich ein großes Erlebnis. Das zirka einstündige Drama behandelt das Kriegstraumata eines Friseurs mittleren Alters und vereint national berühmte Schauspieler des Kinos auf der Bühne. Diese Sondervorführung am Rande des Filmfestivals war auch ein großer Beweis dafür, dass sich die Theaterbranche des Landes in die selbe Richtung entwickelt wie die Filmindustrie: Stark horizontal.

Mal hoffen, dass die Filme des SFF nur annähernd an die Stärke des Theaterstückes rankommen – bisher gab es ja nicht sehr überzeugende Filme, aber es liegen immerhin sechs weitere Festivaltage vor uns.
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Der Autor
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themovieslave

Forum

  • Frankenstein

    Sorry, wegen dem Frankenstein Projekt hätte ich dich warnen können. Hab ich Cannes gesehen und ebenso langweilig gefunden ;)
    uncut_4fd94f1238.jpg
    28.07.2010, 15:45 Uhr