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  • Bewertung

    Sherlock Holmes kämpft gegen die Vergesslichkeit

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2015
    Sherlock Holmes gehört wohl zu den berühmtesten Engländern, die es je gegeben hat. In vieler Weise ist er, so hat es Ian McKellen auch bei der Pressekonferenz sehr treffend festgestellt, der Prototyp eines englischen Gentleman. Bezeichnend für ihn ist, dass er nie gelebt hat. Er ist eine fiktive Figur der englischen Literatur, hat jedoch so viele Erzählungen und Filme inspiriert wie kein anderer. In Bill Condons Romanverfilmung geht es um den „wahren“ Sherlock Holmes, die Privatperson hinter der offiziellen Rolle und damit ist er ein wunderbarer Prototyp für viele Personen, die man nur aus der Öffentlichkeit kennt. Anders als zuletzt in den „Twilight“-Filmen gelingt es Bill Condon in seinem zweiten gemeinsamen Film mit Ian McKellen nach „Gods and Monsters“ eine Atmosphaere des Feinen, Edlen und über viele Lebensjahre Gereiften zu erschaffen. Die Stimmung des Filmes überträgt sich auf die Zuschauer und man fühlt sich sich darin von Anfang an sehr wohl und hätte sie sicher auch noch gerne länger als über die Laufzeit des Filmes genossen. So etwas passiert im Kino selten. Ian McKellens Sherlock ist eine faszinierende Persönlichkeit, der so wie viele andere in seinem hohen Alter gegen das Vergessen kämpft, weil es die eigene Vergänglichkeit und Begrenztheit so unangenehm spürbar macht. Nicht nur für die Fans sondern auch für jene, die es noch werden wollen, bietet der Film ein höchst anspruchsvolles und wohltuendes Filmerlebnis, das man auf keinen Fall verpassen sollte.
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    (Markus Löhnert )
    09.02.2015
    08:41 Uhr
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