Filmkritik zu Rock the Casbah

Bilder: Filmverleih Fotos: Filmverleih
  • Bewertung

    Nervenaufreibend und intelligent

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2013
    Der israelische Regisseur Yariv Horowitz erzählt in seinem Kriegsfilm (der Ausdruck Antikriegsfilm ist eigentlich immer falsch) die Geschichte von einer Gruppe Soldaten, die im Jahr 1989 auf einem Dach in einer Stadt im Gaza-Streifens die Gegend beobachten sollen. Es ist dabei eine Mischung aus Kriegsfilm und einer Sozialstudie, die auf engstem Raum ausgetragen wird. Auch wenn der Film eine israelische Perspektive auf den Nahost-Konflikt einnimmt, hinterfragt er vor allem die Gründe für die Auseinandersetzungen im Gaza-Streifen und thematisiert die Auswirkungen auf die Psyche der Soldaten. Denn es dauert nicht lange, bis sich diese auf engsten Raum zusammengepferchte Truppe gegenseitig an die Gurgel geht und immer mehr an der eigenen Mission zweifelt. Gaza selbst gleicht dabei einem labyrinthartigen Schlachtfeld, auf dem in jeder Ecke ein „Terrorist“ lauern kann. Die Botschaft ist eindeutig: Die kriegsmüden Soldaten gehören hier nicht her, da sie weder optisch noch kulturell irgendetwas mit diesem trostlosen Gebiet verbindet. Warum überlässt Israel dann nicht einfach dieses palästinensische Gebiet den Palästinensern? Dies ist die Frage, die der Regisseur immer wieder aufwirft. Vor allem die für einen Kriegsfilm obligatorischen Kampfhandlungen sind dabei von großer Intensität und stehen in Sachen Anspannung und Nervenaufreibung „The Hurt Locker“ um nichts nach. Wobei „Rock the Casbah“ noch kompromissloser, schmutziger und in noch realistischerem Stil gedreht ist. Und noch etwas wird klar: Im Film gibt es weder gut, noch böse. Und somit stehen in diesem spannend inszenzierten Werk alle als Verlierer da.
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    (Patrick Zwerger)
    14.02.2013
    23:57 Uhr
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