Filmkritik zu Dad

Bilder: Filmverleih Fotos: Filmverleih
  • Bewertung

    Abgrund zwischen Vater und Sohn

    Exklusiv für Uncut vom Crossing Europe Film Festival
    Die etwas zögerlichen, pseudo-poetischen Einstellungen der ersten paar Minuten des Films ließen ein weiteres Werk der Reihe "ich plätschere so vor mich hin und weiß eigentlich gar nicht was ich aussagen will" erwarten, es kam jedoch ganz anders.

    Gekonnt setzt Vlado Škafar ruhige Überblendungen von einer Szene in die andere ein, zwischendurch sieht man zusammenhanglos fiktionale Sequenzen (die äußerst ästhetisch und kunstvoll gestaltet sind), die sich trotz ihrer nicht ganz klaren Existenz hervorragend in den restlichen Film eingliedern.

    Eine Leere zwischen Vater und Sohn wird thematisiert, warum diese entstand lässt sich erahnen, auch die beiden Protagonisten fühlen der Ursache nach und nach immer mehr auf den Zahn. Die intelligenten, ehrlichen Dialoge in Kombination mit der berührenden Geschichte reißen einen mit wie ein Tsunami aus Bedauern und Trauer. Besonders hervorzuheben ist der junge Hauptdarsteller Sandi Šalamon, von dessen Talent sich einige erwachsene Schauspieler eine Scheibe abschneiden können.
    Im zweiten Drittel des Films wird jedoch die gediegene Erzählweise unterbrochen und man findet sich bei einem Firmenstreik wieder, der zur Zeiten der Dreharbeiten in Slowenien wirklich stattfand. So wird der Film unterbrochen und eine Dokumentation übernimmt für einige Minuten das Zepter. Für mich persönlich ein bisschen zu viel Fiktion, das hätte man sich sparen können. Auch schade: ein abruptes Ende, das den Zuschauer ohne jegliche Moral wieder in die Weiten des Offenen Kulturhaus entlässt.
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    (Lukas Wachernig)
    15.04.2011
    08:49 Uhr
    BE ORIGINAL OR DIE.

Dad

Slowenien 2010
Regie: Vlado Skafar
Darsteller: Miki Ros, Sandi Salamon