Filmkritik zu The Killer Inside Me

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  • Bewertung

    Gnadenlose und sinnlos brutale Gewalt- und Sexorgie

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2010
    Bei meiner Recherche zu dem Film bin ich auf eine Nachrichtenmeldung gestoßen, in der berichtet wird, dass Jessica Alba, die eine der Hauptrollen im Film spielt, bei der Premiere des Filmes des Saal verließ, weil sie die Sex- und Gewaltszenen nicht ertragen konnte. Auch hier in Berlin haben etliche Personen (Männer und Frauen) die Pressevorführung frühzeitig verlassen, weil sie sich das, was da auf der Leinwand gezeigt wurde, nicht länger anschauen wollten. Ganz offen gesagt stockte mir nach der ersten Szene nicht nur der Atem und der kalte Schweiß stieg mir auf, sondern es wurde mir auch übel und ich trug mich sehr stark mit dem Gedanken, ebenfalls hinauszugehen. Dass ich es nicht getan habe, lag zu einem großen Teil daran, dass ich in der Mitte einer sehr engen Sitzreihe saß und nur schwer hinausgehen hätte können und zum kleineren Teil daran, dass ich den Film zuende anschauen wollte, um mir ein Bild davon zu machen, in welchen Kontext der Regisseur diese explizit brutalen und absolut unerträglichen Szenen stellen würde.

    Mein Eindruck dazu: Regisseur Michael Winterbottom geht es darum, die Kaltblütigkeit eines völlig Wahnsinnigen Mörders zu zeigen, der sich hinter der Fassade eines höflichen, zurückhaltenden und gepflegt aussehenden Hilfssheriffs (Casey Affleck in der grauenhaftesten Rolle, aber der besten schauspielerischen Performance seines Lebens) verbirgt. Die kleine Stadt, in der jeder jeden kennt, ist für diese kranke Persönlichkeit die ideale Spielwiese und offenbar schöpft niemand Verdacht, da ihm alle aus der Hand fressen. Winterbottom gelingt es, zwar auf eine quälende und unerträgliche, aber funktionierende Art und Weise die Fratze des Bösen hinter der Maske des netten Kerls von nebenan hervorzuholen.

    Dieser Film war für mich auf der emotionalen und auch psychischen Ebene das Schlimmste, was mir seit langem widerfahren ist. Meine Bewertung bezieht sich, das möchte ich ausdrücklich festhalten, daher nur auf das handwerkliche, dramaturgische und schauspielerische Produkt des Filmes, von seiner inhaltlichen Aussage möchte ich mich mit Nachdruck und in aller Deutlichkeit vollständig distanzieren.
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    (Markus Löhnert )
    19.02.2010
    22:59 Uhr
    http://worteverbinden.at
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