Filmkritik zu Submarino

Bilder: Filmverleih Fotos: Filmverleih
  • Bewertung

    Konstruiertes Gefühlskino aus Dänemark

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2010
    Nick und sein jüngerer Bruder hatten es, als sie klein waren, nicht leicht: ihr Vater war abgehauen, ihre Mutter war schwere Alkoholikerin. Wenn sie überhaupt einmal zuhause war, dann war sie stockbesoffen. In der übrigen Zeit waren die beiden auf sich alleine gestellt, auch dann, als sie noch einen kleinen Bruder bekommen. Die Mutter kümmert sich jedoch nicht um das Baby, also versuchen sich die beiden Jungs als Ziehväter, jedoch leider ohne Erfolg: Martin, wie sie ihren Bruder getauft haben, liegt eines Tages tot in seiner Wiege. Viele Jahre vergehen, bis sich die beiden am Sarg ihrer Mutter wiedersehen: Nick hat schon mehrere Gefängnisaufenthalte hinter sich, sein Bruder ist drogensüchtig, Witwer und alleinerziehender Vater...

    Regisseur Thomas Vinterberg erzählt die tragische Geschichte zweier Brüder in einander verwobenen Rückblenden. Ihre Wege hatten sich öfter gekreuzt, als sie es bemerkt hatten, in der Tragik und der Hilflosigkeit dem eigenen Leben gegenüber waren sie jedoch immer schon vereint gewesen, wohl ahnend, aber ohne es vom anderen zu wissen. Dieses Stilmittel braucht seine Zeit, um für das Publikum erkennbar zu werden, sodass der Film in seiner ersten Hälfte mehr verwirrt, als seine Geschichte zu erzählen. Je weiter die Handlung voran kommt, desto mehr Zusammenhänge werden klar und es entsteht Platz für das Mitgefühl mit den Figuren. Vieles, was passiert, scheint schon vorherbestimmt gewesen, vieles von dem, was schließlich noch zusätzlich passiert, konnten die beiden nicht mehr verhindern. Der Film thematisiert diese Ausweglosigkeit glaubhaft, mitreißend und ein wenig anklagend, aber überzeugend. Stilistisch präsentiert er sich als unterkühlter und ein wenig konstruierter, aber dennoch bewegender Film, an dessen Ende die Hoffnung auf eine bessere Zukunft steht.
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    (Markus Löhnert )
    13.02.2010
    23:26 Uhr
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