Filmkritik zu Vikram

Bilder: Filmverleih Fotos: Filmverleih
  • Bewertung

    John Vik

    Exklusiv für Uncut vom Red Lotus Film Festival Vienna
    Mit dem Actionthriller von Lokesh Kanagaraj lief dieses Jahr erneut ein tamilischer Beitrag auf dem Red Lotus Film Festival. Eine Menge Action, eine Menge Story, eine Menge Spaß. Eine Menge.

    Eine Truppe maskierter Terroristen ermordet nach und nach bekannte Persönlichkeiten. Ihnen auf der Spur ist ein Team aus Undercover-Geheimagenten. Dazu kommt noch ein Drogenboss, der aufgrund der Morde um sein Leben fürchtet und sich ebenfalls auf die Jagd macht. In einer explosiven Reihe von Ereignissen geraten die drei Parteien aneinander…

    Und das ist nur, was in der ersten halben Stunde passiert, inklusive einer Sing- und Tanznummer. Es geschieht viel, beinahe zu viel. Klingt seltsam, aber dadurch merkt man die 172min Laufzeit schon, trotz des Tempos. Selbst die Erwartungen die ich hatte, wurden an Übertriebenheit noch übertroffen. Bei „RRR“ ließ sich der Exzess noch durch seine Legendenhaftigkeit erklären (ähnlich wie bei „300“), hier ist das nur noch teilweise der Fall. Was alles noch stärker antreibt ist die dauerhaft knallende Filmmusik mit viel Dubstep, die selbst unspektakuläre Sequenzen hektisch erscheinen lässt.

    Das Tempo ist derart schnell, dass emotionale Höhepunkte wenig Zeit zum Atmen haben. Was schade ist, denn am Anfang funktionieren noch ein paar. Ob nun die Liebeserklärung einer Verlobten oder die Trauer um einen Familienangehörigen, der Film beweist, dass es möglich ist zwischen all der Verrücktheit auf Gefühle zu setzen.

    Die Geschichte hält einige Wendungen bereit, für den erfahrenen Zuschauer dürfte aber wenig wirklich überraschend kommen. Die Action ist dafür einwandfrei choreografiert und in Szene gesetzt. Ebenso kommt „Vikram“ um einiges härter und blutiger daher als erwartet, Actionfans sollten daher in jedem Fall auf ihre Kosten kommen.

    Der Vergleich zu „John Wick“ liegt aber nicht nur aufgrund der Inszenierung nahe. Auch das Konzept des mythischen Killers lässt einen ein wenig an das Hollywood-Pendant denken. Eine Offenbarung gegen Ende, auf die man irgendwann eh schon wartet, schreit dann außerdem noch laut „Franchise!“, und erinnert damit auch leicht an den Verlauf der Keanu-Reeves-Reihe.

    Alles in allem ein solider Blockbuster, der ein bisschen hinter den Erwartungen zurückfällt.
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    (Markus Toth)
    24.04.2023
    22:19 Uhr