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  • Bewertung

    Ein Trip ins Ungewisse

    Exklusiv für Uncut vom LET’S CEE Filmfestival
    Schon der Anfang des Filmes „Brama“ (The Gateway) lässt erahnen, dass in diesem Film nicht alles logisch zu erklären sein wird und vieles vielleicht gar nicht erklärbar sein soll. Das Mystische ist dann auch das was diesen Film von Regisseur Volodymyr Tykhyy ausmacht. „The Gateway“ erzählt von einer Familie, die versucht in der Sperrzone von Tschernobyl alleine zu überleben. Die Handlung tragen dabei die Großmutter Prisa, ihre Tochter Slava und ihr Enkel Vova.

    Zunächst wird das triste und harte Leben der Familie dargestellt, in dem jedes der Familienmitglieder seinen zugeteilten Platz hat. Großmutter Prisa beschafft die Nahrung, Tochter Slava verarbeitet dieses Zuhause, da sie ständig krank und dadurch nicht besonders gut auf den Beinen ist und Enkel Vova, der eine geistige Beeinträchtigung hat nachdem er als Kind von einem Stein am Kopf getroffen wurde, wird von seiner Mutter und Großmutter dazu angehalten ihre Arbeitsabläufe nicht zu behindern. So hart das Leben in dieser Gegend ist, so hart gestalten sich auch die Beziehungen zwischen den Protagonisten. Es gibt keine Familienidylle, sondern nur den gemeinsamen Drang das Überleben zu sichern.

    Die dramatische Erzählweise zu Beginn des Films, die unterbrochen ist von Anklängen einer schwarzen Komödie, wird schnell mit weiteren Genres verbunden. Neben märchenhaften Erzählungen finden dann auch noch Science-Fiction-Sequenzen Platz und auch Anklänge eines Thrillers bleiben nicht aus. Dies alles trägt dazu bei, dass sich die Geschehnisse überschlagen und man nicht erwarten kann was als nächstes passiert. Was einerseits als tempohaft und spannungsgeladen bezeichnet werden kann, könnte den einen oder anderen Besucher auch genauso gut fragend und überrumpelt zurücklassen.

    Der Beginn des Films, in dem in einer langen Kameraeinstellungen eine schwarze Wolke durchs Bild fliegt, ist logisch nicht ganz erklärbar. Als dann aber die Großmutter unter heftigen Einwänden ihrer Tochter einen scheinbar magischen Pilz isst kann nichts mehr der folgenden Handlung für wahr genommen werden. Folglich verschwimmen Realität, Traum und Fantasie vollständig und die sonderbaren Ereignisse mehren sich. Fans einer linearen und kausalen Erzählweise sei von diesem Film abzuraten. Demgegenüber könnte der Film aber jene begeistern, die sich gern in eine andere Welt entführen lassen, in der die Dinge unerklärbar und unvorhersehbar sind.
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    (Daniel Pramberger)
    17.04.2018
    11:22 Uhr