Monrovia, Indiana

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Forumseintrag zu „Monrovia, Indiana“ von Pramberger

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Pramberger (01.11.2018 10:06) Bewertung
We may have a few bad apples here and there, but thats everywhere
Exklusiv für Uncut von der ViENNALE
Der Film „Monrovia, Indiana“ von Regisseur Frederick Wiseman startet mit Landschaftsaufnahmen: Felder, Wiesen, Straßen sind zu sehen dann kommen Gebäude ins Bild. Als nächstes sehen wir eine Herde Kühe, die etwas verloren dasteht, dann wechselt das Bild wieder zu den vorigen Landschaftsaufnahmen und weiter zu Schweinen in einer Stallhaltung eng aneinandergedrängt. Erst nach einigen Einstellungen kommt der erste Mensch ins Bild und markiert einige Schweine mit einer roten Farbe.

Diese erste Sequenz zeigt schon das folgende durchgehende Prinzip des Films an. Wiseman bildet einfach ab was er vorfindet und lässt jeglichen Kommentar weg. Man bildet sich selbst seine Meinung über die Menschen die vor der Kamera stehen. Dabei wird einem Zeit gelassen, um eben vorschnelle Urteile zu vermeiden. Nach dieser Sequenz in der ländlichen Gegend geht es in den kleinen Stadtkern von Monrovia, wo sich Gebäude lose aneinanderreihen. Der Filmemacher wird in viele der Gebäude mit seiner Kamera eindringen und die BewohnerInnen, KundInnen, usw. zu Wort kommen lassen. Dabei werden die Diskussionen in keiner Weise gelenkt. Von Anfang an entsteht dadurch ein starkes Gefühl von Authentizität. Die Menschen verstellen nichts, sondern sprechen die Dinge an die ihnen wichtig sind.

Durch die Einfachheit dieses Settings fühlt sich das Publikum schnell, als wäre es in der kleinen Stadt aufgenommen und außerdem privilegiert, da es an den Gesprächen so intim teilnehmen darf. Situation für Situation wird das Bild eines von Trump regierten Landes, das vermehrt auf Ausgrenzung setzt, durch die EinwohnerInnen selbst gebrochen. Diese Menschen haben nicht das vorrangige Anliegen Mauern zu bauen. Nicht das dies jemand pauschal sagen würde, aber die Nachrichten suggerieren dies und es ist wahrlich erfrischend durch diese Dokumentation diese Generalisierungen widerlegt zu sehen.

Wiseman schneidet die Situationen dabei wie kurze Hausbesuche aneinander. Dies wird verstärkt, indem er vor und nach jeder Situation die Front des jeweiligen Gebäudes kurz abbildet. Durch diese Besuche entfaltet sich auf der Leinwand, und entgegen den Bildern die man sonst nur aus den kurzen Nachrichtenmeldungen kennt, eine Vielfalt an Persönlichkeiten, Ansichten, Problemen und Meinungen. Ein wichtiger Film, der das Schöne am Leben eben so abbildet wie die Probleme, die mit diesem zwangsweise einhergehen und dabei auch gewisse Stereotypisierungen brechen kann.
 
 

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