tinseltown, die stadt der lebenden toten, die aus dem licht der öffentlichkeit verdrängt doch noch um ein letztes stück an anerkennung ringen, gejagt von erinnerungen an verstorbene angehörige, deren geister sie nicht bannen können. leere hüllen, mehr schlecht als recht aufrecht gehalten von drogen, medikamenten und einer industrie, die aus der vermeidung des unvermeidlichen mit botox, massagen und zweifelhaften therapien ein lukratives geschäftsmodell gemacht hat; die letzten grenzen der intimität werden aufgehoben, körper als öffentliches gut ausgeleuchtet und abgelichtet wie die letzten winkel der klinisch kalten, ebenso leeren wohnungen. und doch: überall "geheimnisse, die töten", dysfunktionale familien, die ihre leichen im keller an die nächste generation weitergeben:
agatha weiss (mia wasikowska) leidet noch immer am sündenfall ihrer eltern – ein feuer hat sie schon einmal gelegt, der vater (john cusack), der als therapeut eigentlich hilfe geben sollte, hat sie rausgeworfen. die alternde havana segrand (großartig zerrüttet julianne moore) sieht in dem angebot, die oscar-gekrönte rolle ihrer verstorbenen mutter zu übernehmen, nicht nur die fucking letzte chance für einen karriereschub, sondern wohl auch die möglichkeit, sich mit ihren inneren dämonen auseinander zu setzen. agatha lässt sich bei havana als mädchen für alles anheuern – sollte der job zu fordernd sein: ein flügel der entzugsklinik ist bereits für abhängige assistenten reserviert... und da wäre noch benjie (evan bird), der kinderstar aus bad babysitter 2: ein unglaublicher kotzbrocken aus arroganz, narzisstischer kränkung und mörderischem drogenmissbrauch – agathas bruder. und so verzweifelt die generationen alten probleme auch verdrängt werden – mit einem knalleffekt brechen sie hervor, das re-enactment der elterlichen schuld endet im befreienden tod.
der abspann führt zur himmlischen sternenkarte: scheat, alioth, mekbuda, grumium... auch hier synonyme für gefängnis, mord, selbstmord und extremes unglück.