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    cave hominem

    ansehen wollte ich den film schon ehe er ins kino kam - bis zur letzten minute habe ich's dann aufgeschoben: zu nahe geht mir die geschichte der jack-russell-hündin laika, die von den straßen moskaus weg in ein labor verfrachtet wurde und zusammen mit einer unzahl anderer straßenköter unzähligen tests und torturen ausgesetzt wurde. nur um als erstes lebewesen ins all geschossen zu werden und beim wiedereintritt in die erdatmosphäre zu verglühen. was der film nicht anspricht: entgegen der sowjet-propaganda ist sie schon vorher an herzversagen gestorben. ein schwacher trost... und dass laika von zwei finalkandidaten wegen ihrer intelligenz das rennen gemacht hat, verschweigt der film ebenso. ist vielleicht gut so - das thema ist schon emotional genug. und wohl weil das archivmaterial so schwer auszuhalten ist, geht's immer wieder nach ein paar minuten über tests, medizinische vorbereitungen und torturen zurück in die straßen moskaus und zu ihren streunern...

    fazit: zwei themen - die wissenschaftlichen tests im raumfahrtprogramm und das leben der straßenköter zwischen rangordnungskämpfen, nahrungssuche und katzenjagd - vordergründig zusammengehalten durch eine legende... leider hat man den eindruck, dass den filmemachern zu wenig eingefallen ist, um beide themen gründlich aufzuarbeiten - der spannungsbogen bleibt flach, und die geschichte zerfällt in einzelne episoden. als moral von der geschicht bleibt einem also nur das grausen... cave canem? cave hominem!
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    15.05.2022
    22:59 Uhr
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    Jagdinstinkt vs. Wettlauf ins All

    Exklusiv für Uncut von der ViENNALE
    Der Film „Space Dogs“ von den Filmemacherinnen Elsa Kremser und Levin Peter erzählt einerseits die Geschichte des ersten Lebewesens im All und andererseits liefert er Einblick in den Alltag der Straßenhunde von Moskau. Das erste Lebewesen im All war Laika, eine Straßenhündin aus Moskau. Sie wurde von der sowjetischen Raumfahrtbehörde gefangen, verschiedensten Tests unterzogen und schließlich in eine Raumkapsel gesteckt. Sie starb beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre bei dem sie verglühte.

    Ein Leben wurde geopfert, um den Wettlauf ins All für sich zu entscheiden. Doch der Geist der Hündin Laika soll nach einem Märchen immer noch auf den Straßen Moskaus umherschweifen. Diesen Geist wollten Elsa Kremser und Levin Peter nachfolgen und hier beginnt die zweite Geschichte. Die Filmemacherinnen machten sich auf, um aus Sicht der Straßenhunde deren Leben und Alltag auf Kamera festzuhalten. Wie verhalten sie sich Menschen und auch den eigenen Artgenossen gegenüber? Sichtbar wird durch „Space Dogs“ einerseits, dass die Tiere genau das sind, nämlich wilde Tiere und keine abgerichteten, domestizierten Haustiere. Um überleben zu können müssen die Straßenhunde auch manchmal ihren Jagdinstinkten folgen. Es ist ein hartes, erbarmungsloses Leben auf der Straße und um an Futter zu gelangen wird auch gegenüber den anderen Hunden das Revier markiert. Andererseits aber wird in Archivaufnahmen der sowjetischen Raumfahrtbehörde, die im Film zu sehen sind und in denen die Vorbereitungen für die Raumfahrtmission abgebildet werden erkenntlich, dass der Mensch um den Wettlauf ins All zu gewinnen ebenfalls vor nichts zurückschreckt. Die Behandlung der Tiere, bei diesen Vorbereitungen, lässt wohl nicht nur Tierliebhaberinnen sich im Kinosessel winden. Während die Straßenhunde also auf den Straßen Moskaus ihren Jagdinstinkten folgen, um zu überleben, handeln die Menschen um sich selbst und dem Kontrahenten im Streit um den Wettlauf ins All etwas zu beweisen. Die Frage, die sich daraus resultierend stellt ist, wer von den beiden agiert skrupelloser das Tier, oder der Mensch?

    „Space Dogs“ ist ein Film, der er schafft aus einer völlig neuen Perspektive zu dokumentieren wie es ist, wenn man aus Armut gezwungen ist auf der Straße leben und überleben zu müssen. Diese Perspektive kann dann auch auf den Menschen übertragen werden. Und im Umgang mit den Tieren, der in den Archivaufnahmen zu sehen ist, tritt auch das Animalische im Menschen hervor. In der Verbindung mit den Einstellungen der Straßenhunde in Moskau kann sich so jede/r ZuschauerIn selbst Gedanken machen über das Verhalten der Tiere, aber auch jenes der Menschen.
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    03.11.2019
    20:58 Uhr