Balzac und die kleine chinesische Schneiderin

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Forumseintrag zu „Balzac und die kleine chinesische Schneiderin“ von 8martin

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8martin (31.03.2011 16:29) Bewertung
Drei Dissidenten
Zunächst einmal macht der Film die Lächerlichkeit der Großen Kulturrevolution deutlich. Es herrschen ungebildete Apparatschiks der KPCh, die sinnlosen Aktionismus propagieren und eigentlich dem Fortschritt im Wege stehen. Es ist ein Riesenspaß, wenn denen Studenten, die zur Umerziehung aufs Land geschickt wurden, europäische Kultur nahe bringen sollen. Die tiefen Gegensätze zwischen Stadtmenschen und Dörflern, Intellektuellen und Bauern werden mit viel Humor dargestellt. In der sich anschließenden Liebesgeschichte spielt das Vorlesen von verbotenen französischen Romanen eine wichtige Rolle. Hier gehört der Titel hin. In fast kindlicher Unschuld wird dieses warmherzige Verhältnis geschildert. Und das ist dann auch die Kernaussage des Films: Lesen fördert die Persönlichkeitsbildung, emanzipiert und macht in letzter Konsequenz
erst frei. Dann überspringt die Handlung etwa 20 Jahre. Wir sehen wie die wunderschöne Bergregion für den Drei-Schluchten-Damm geflutet wird. Es ist wohl die optisch schönste und lyrischste Umsetzung dieses frevelhaften Eingriffs des Menschen in die Natur. Sehenswert!
 
 

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