Maps to the Stars

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Forumseintrag zu „Maps to the Stars“ von 8martin

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8martin (06.11.2014 10:04) Bewertung
Die Hure Babylon
Hollywood brennt! So zumindest schreit uns ein Poster des Films optisch an. Und eine Karte zu den Sternen ist der Film auch nicht. Es ist David Cronenbergs bitterböse Abrechnung mit dem Zirkus Hollywood. Die Macken der Stars sind nur die Oberfläche der Szenerie. Darunter tun sich Abgründe von Menschenverachtung auf. Man bedient sich einer Fäkaliensprache (jedes zweite Wort fängt mit ‘F‘ an) der übelsten Art. Die Männer denken mit dem Schwanz, die Frauen mit ihrem Genital und beide Geschlechter haben nur ihre Karriere im Sinn. Ein echter Sündenpfuhl!
Heuchelei und Neid sind die häufigsten zwischenmenschlichen Regungen. Es wird ausgebeutet und rumkommandiert, dass man es kaum glauben kann. Die Unterhaltung besteht meist aus verletzenden Sprüchen. Selbst Inzest ist vorgekommen. Schizophrene Wahnvorstellungen führen unter anderem fast zu einem Mord. Es ist ein Sammelsurium von lauter total kaputten Typen. So bleibt am Ende nur ein zweifacher Suizid als Ausweg. Hier setzt Cronenberg ein Sahnehäubchen: ‘La Liberté‘ von Paul Eluard. Zeilen daraus geistern durch den ganzen Film. Benjie (Evan Bird) und seine Schwester Agatha (Mia Wasikowska) wählen die letzte Freiheit.
Cronenbergs Film ist eine Psychofolter der besonderen Art, denn eigentlich gibt es ja so etwas wirklich. Nur diese Dichte und Konsequenz erschlägt einen. Aus der unglaublich guten Darstellerriege ragt turmhoch Julianne Moor heraus. Sie ist wie fast alle Opfer und Täter zugleich.
 
 

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